GESCHICHTE

Das KZ Buchenwald liegt bei Weimar und entwickelte sich zum größten KZ auf deutschem Boden. Es entstand im Juli 1937 und wurde durch Gefangene anderer KZ, u.a. Sachsenhausen, errichtet. Zu Beginn war das Lager vorwiegend für deutsche politische Gefangene, Vorbestrafte, “Asoziale”, Juden und Jüdinnen und Homosexuelle vorgesehen. Mit Ausbruch des Kriegs wurden auch immer mehr ausländische Häftlinge und Kriegsgefangene aus ganz Europa dort interniert. Besonders seit 1943 wurde das Lager massiv für die Rüstungsindustrie ausgebeutet. Insgesamt waren über eine Viertelmillionen Menschen in Buchenwald und seinen Außenlagern inhaftiert. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs verloren davon rund 56.000 Menschen ihr Leben. 8.000 Sowjetische Kriegsgefangenen wurden in einer eigens eingerichteten Tötungsanlage ermordet.

EPIDEMIEN

Immer wieder kam es wegen mangelnder Hygiene und menschenunwürdiger Unterbringung der Häftlinge zu Ausbrüchen von Seuchen und Krankheiten, die das Leben der bereits unterernährten und kraftlosen Menschen bedrohten. Im Dezember 1938 brach aufgrund von Wassermangel eine Typhusepidemie im Lager aus, welche sich sogar auf nördlich gelegene Dörfer ausbreitete. Ein Jahr später folgte eine Ruhrepidemie. Da sich die Seuche erneut in den umliegenden Dörfern verbreitete, kommt es zum Konflikt mit den staatlichen Gesundheitsbehörden. Daraufhin wird an den Häftlingen der Impfstoff gegen die Ruhrseuche getestet. 1941 beginnt in Buchenwald der systematische Mord an Tuberkulosekranken mittels Injektionen. Im Januar und August 1942 werden gezielt Menschen mit Fleckfieber angesteckt, um an ihnen erneut einen Impfstoff zu testen. Viele überleben diese Versuche nicht.


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Das Lagertor

Ein besonderes Symbol des KZ Buchenwald ist der Schriftzug „Jedem das Seine“, der am Eingangstor eingearbeitet ist. Diese zynischen Worte werden bewusst zur Demütigung der Häftlinge gewählt. Er wird vom Bauhaus-Architekten Franz Ehrlich gestaltet, der selbst Häftling in Buchenwald war und dazu von den Nationalsozialisten gezwungen wurde. Er verwendete eine als “entartet” eingestufte Schriftart des Bauhauses, was jedoch nie auffiel.

Befreiung

Am Abend des 11. April 1945 erreichen Soldaten der US-Armee das KZ Buchenwald. Da haben sich die Häftlinge schon selbst befreit, denn bis Mittags war der Lagerkommandant der SS und die Wachmannschaften von dem Gelände geflohen. Der amerikanische Oberbefehlshaber der Alliierten, Dwight D. Eisenhower, schrieb nach der Befreiung des Lagers: „Nichts hat mich je so erschüttert wie dieser Anblick.“

Die Kriegsverbrecherprozesse

Im Jahr 1947 fand der Buchenwald-Hauptprozess statt, ein Kriegsverbrecherprozess unter US-Amerikanischer Gerichtsbarkeit auf dem Gelände des befreiten KZ Dachau. Von den 31 Angeklagten erhielten 22 die Todesurteile, doch nur die Hälfte davon wurden vollstreckt. Viele Menschen kritisierten die mangelnde Verfolgung der Verantwortlichen aus dem KZ Buchenwald.

Gedenkstätte Buchenwald

Im Jahr 1958 wird die Nationale Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald auf dem Boden der DDR eingeweiht. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands findet eine umfangreiche Neukonzeption statt.

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Autorin: Ines Skibinski

Bildquellen

Befreiung KZ Buchenwald, Amerikanische Soldaten eskortieren überlebende Kinder

Escorted by American soldiers, a transport of child survivors of Buchenwald file out of the main gate of the camp. United States Holocaust Memorial Museum Photo Archives #69158. Courtesy of National Archives and Records Administration, College Park. Copyright of United States Holocaust Memorial Museum.

Ein befreiter Häftling identifiziert einen ehemaligen Lageraufseher

A Russian survivor, liberated by the 3rd Armored Division of the U.S. First Army, identifies a former camp guard who brutally beat prisoners. United States Holocaust Memorial Museum Photo Archives #00220. Courtesy of Harold Royall. Copyright of United States Holocaust Memorial Museum.

Gedenkstätte Buchenwald, Figurengruppe von Fritz Cremer

Gleis 69 e.V., Hinrichtungsstätte in der ehemaligen Strafanstalt Plötzensee (2022), online verfügbar unter: https://gleis69.de/erinnern-an-den-widerstand.

Lagertor mit Schriftzug “Jedem das Seine”

Martin Kraft, Das Lagertor des KZ Buchenwald mit dem vom Bauhauskünstler Franz Ehrlich gestalteten Schriftzug „Jedem das Seine“, Juli 2015, online verfügbar unter: commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0.