1945

ISA VERMEHREN BEFREIT

Isa Vermehren

Isa Vermehrens Familie ist gegenüber dem NS-Regime kritisch eingestellt. Als Isa mitbekommt, dass ein jüdisches Mädchen aus ihrer Klasse ausgeschlossen wird, solidarisiert sie sich mit ihr und verweigert den Hitlergruß vor der Hakenkreuzfahne. Dafür wird sie von der Schule geworfen. Isa spielt Akkordeon, singt Seemannslieder und tritt im politischen Kabarett auf, bis die Nazis es schließen. Als ihr Bruder in einer spektakulären Flucht zu den Engländern überläuft, befiehlt Goebbels „Sippenhaft“ für die ganze Familie. Isa überlebt die KZ Ravensbrück, Buchenwald und Dachau.

21. April 1918

Senatoren vor Beginn einer Senatssitzung in Lübeck, vor 1914. Julius Vermehren ist 4. v. l.

Isa wird in eine alteingesessene Lübecker Familie hineingeboren. Vater Kurt ist Rechtsanwalt, genauso wie ihr Großvater Julius, der zudem eine politisch wichtige Position in Lübeck innehat, er ist Senator der Stadt. Mutter Petra ist Journalistin, liest viel und hat einen wachen Geist. Isa genießt Freiheiten und die vielen Reisen, die die eher unkonventionelle Familie unternimmt. Sie sagt später, ihre Kindheit ist eine glückliche und sonnige Zeit. Gemeinsam mit ihren Brüdern Erich und Michael wird Isa zunächst zu Hause von Privatlehrern unterrichtet.

Ende 1920er Jahre

Eingangstor zur Ernestinenschule in Lübeck, 2009

Im Elternhaus spielt Musik eine wichtige Rolle, darum lernen die Kinder früh Instrumente. Als Isa zehn Jahre alt ist, bekommt sie ihr erstes Akkordeon geschenkt. Darauf spielt sie besonders gerne und gibt dem Instrument sogar einen Namen: Sie nennt es “Agathe”, nach ihrer Kinderschwester. Zum Akkordeon singt sie Seemannslieder. Sie nimmt auch an Jugendfahrten teil, bei denen oft Musik gemacht und gesungen wird. Sie besucht das Ernestinen-Gymnasium in Lübeck. Eine gute Schülerin ist sie aber nicht. Ihre Lehrerin bescheinigt ihr, “frech und unreif” zu sein und Isa muss eine Klasse wiederholen. Die Eltern nehmen es gelassen. Sie wird ihren Weg schon gehen, meinen sie.

Januar 1933

Ernennung Hitlers zum Reichskanzler, 30. Januar 1933

Sofort nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten spürt Isa eine Veränderung. In der kleinen Stadt Lübeck fühlt sich die Familie eingeengt und genau beobachtet. Über die Familie Vermehren ist bekannt, dass sie den Nationalsozialisten kritisch gegenüber steht. Mutter Petra hat Hitlers Schrift “Mein Kampf” aufmerksam gelesen und ist überzeugt: Wenn Hitler an die Macht kommt, droht große Gefahr.

1. Mai 1933

Adolf Hitler und Franz von Papen auf dem Weg zur Maikundgebung im Berliner Lustgarten, am Morgen des 1. Mai 1933

Nach einem Zwischenfall wird die fünfzehnjährige Isa von der Schule geworfen. Was ist passiert? Der “Tag der nationalen Arbeit” am 1. Mai 1933 wurde von den Nationalsozialisten als propagandistisches Mega-Ereignis begangen mit dem vorrangigen Ziel, die Arbeiter näher an das Regime zu binden. Bei den Feierlichkeiten zum „Tag der nationalen Arbeit” werden auf dem Schulhof Hakenkreuzflaggen gehisst und die Schüler:innen sollen an ihnen vorbeilaufen und dabei den Hitlergruß machen. Nur von einem Mädchen wird das nicht verlangt, weil sie Halbjüdin ist. Eine Schülerin aus der Klasse auszuschließen, kommt Isa falsch und entwürdigend vor. “Wenn die nicht darf, dann will ich auch nicht”, denkt Isa. Darum beschließt sie, den Gruß zu verweigern. Das reicht für den Rauswurf aus der Schule.

1933

Noch im selben Jahr zieht Mutter Petra mit Isa nach Berlin. Während Petra als erste Frau in der außenpolitischen Redaktion beim Berliner Tageblatt angestellt wird, lässt sich Isa zur Schauspielerin ausbilden und nimmt Gesangsunterricht. Sie tritt mit ihrer “Knautschkommode” im politischen Kabarett “Katakombe” auf und singt ihre Seemannslieder. Isa singt laut und unbefangen und hat großen Spaß an der Seemannsmusik. Für ihre Darbietung von “Eine Seefahrt, die ist lustig” wird sie besonders gefeiert.

Politisches Kabarett in der Berliner
“Katakombe”

img

Wer das Berliner Kabarett “Katakombe” besucht und genau hinhört, kann zwischen den Zeilen manche Kritik am Regime erkennen. Die satirischen Texte stammen von Erich Kästner oder Kurt Tucholsky und die Musik von Erich Busch, Kate Kühl und vielen anderen. Einige glauben, auch in Isas Lied “Eine Seefahrt, die ist lustig” Kritik an Joseph Goebbels zu erkennen. Darin geht es in einer Strophe um einen klein geratenen Kapitän mit großer Schnauze. Isa sagt aber später, sie habe das Lied so auf einer Jugendfreizeit gelernt und nichts dazugedichtet.

Die provokanten Witze sind eine Gratwanderung und die Gefahr für die Künstler oder das Personal des Kabaretts, verhaftet zu werden, ist immer da. Das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda schickt ab 1934 immer wieder Spitzel der Gestapo in die Vorstellungen, die dann in der ersten Reihe sitzen und die Witze mitschreiben. Werner Finck, Direktor des Kabaretts kommentiert die Anwesenheit der Spitzel unerschrocken mit: „Entschuldigen Sie, sprech‘ ich zu schnell? Kommen Sie mit? Oder soll ich mitkommen?“

Im Mai 1935 ist dann Schluss. Es kommt zu Verhaftungen und die “Katakombe” wird geschlossen. Im Prozess wegen des “Vergehens gegen das Heimtückegesetz” werden die Witze nachgestellt, sehr zum Vergnügen der Prozessbeobachter.

Mai 1935

Werner Finck, Direktor der “Katakombe” und Überlebender des KZ Esterwegen

Die “Katakombe” wird geschlossen und Werner Finck, Direktor des Kabaretts, ins KZ Esterwegen deportiert. Isa wird nicht verhaftet oder verfolgt, aber durch die Schließung des Kabaretts fällt ihr Einkommen weg. Doch es gibt eine naheliegende Lösung: Die Filmbranche ist auf sie aufmerksam geworden und Isa nimmt Rollenangebote an. Meist wird sie in Nebenrollen als Sängerin ihrer Seemannslieder gezeigt. So auch im Film “Knock Out” mit dem berühmten Boxer Max Schmeling und seiner Frau Anny Ondra. Isa nimmt auch Schallplatten mit ihren Seemannsliedern auf und gewinnt so weiter an Popularität. Die junge Schauspielerin Heidi Kabel schaut bewundernd zu Isa auf.

1937

Isa möchte studieren und muss dazu erst einmal das Abitur nachholen, das sie wegen ihres Rauswurfs aus der Schule zunächst nicht machen konnte. In der Vorbereitung auf das Abitur am Berliner Abendgymnasium liest Isa theologische Schriften, lernt dann die überzeugte Katholikin Elisabeth Gräfin Plettenberg kennen, und konvertiert schließlich, wie wenig später auch ihr Bruder Erich, vom protestantischen zum katholischen Glauben. Erich und Elisabeth heiraten im Oktober 1941.

Februar 1939

Sophie Barat, Gründerin des Ordens vom heiligsten Herzen Jesu “Sacré-Cœur”

Isa besteht ihr Abitur und zieht dann in das Studentinnenheim des katholischen Ordens vom heiligsten Herzen Jesu (“Sacré-Cœur”) im Grunewald. Isa lernt den Architekten Karl Heinrich Beutler kennen, aber Isa sieht ihre Zukunft im Kloster und möchte in den Orden eintreten. Doch der Orden lehnt Isas Eintrittsgesuch wegen ihrer Karriere als Sängerin mehrfach ab. Karl Heinrich fühlt sich wie Isa tief mit seinem katholischen Glauben verbunden und denkt daran, einmal Priester zu werden. Doch auch sein Wunsch erfüllt sich nicht, denn er wird zum Kriegsdienst eingezogen. Das belastet ihn sehr, er hat große Angst vor dem Kriegseinsatz. Ein Jahr später lösen die Nationalsozialisten den Sacré-Cœur-Orden auf. Die Ordensschwestern werden als Krankenschwestern zwangsverpflichtet und Isa meldet sich freiwillig beim Roten Kreuz.

1941-43

Isa Vermehren
Isa Vermehren im Film “Musik im Blut”, 1934

Mit dem fortschreitenden Krieg werden eher systemkonforme Künstler:innen wie Isa wichtig für die Nationalsozialisten. Sie sollen die deutsche Bevölkerung über die Kriegsschrecken hinwegtäuschen und “gute Laune” verbreiten. Isa hat genau dafür ein Talent. Sie wirkt fröhlich und unbeschwert, wenn sie ihre Seemannslieder vorträgt. So wird sie auf eine Gastspielreise geschickt, nimmt wieder Nebenrollen in Filmen an und tritt auch in der “Truppenbetreuung” vor deutschen Soldaten in Kriegsgebieten auf. So kommt sie nach Norwegen, Frankreich und Italien, und 1942 auch in die Sowjetunion. Bei der Hochzeit ihres Bruders Michael 1943 verloben sich Isa und Karl Heinrich, der gerade auf Heimaturlaub ist. Ihre Pläne, in katholische Orden einzutreten, haben sie erst einmal aufgegeben. Doch sie werden sich nicht wiedersehen. Karl Heinrich fällt in der Sowjetunion.

Januar 1944

Isas Bruder Erich ist mittlerweile als Mitarbeiter der Abwehr, dem deutschen militärischen Geheimdienst, nach Istanbul in die Türkei versetzt worden. Dort hat er Zugang zur internationalen Presse und erkennt durch die neutrale Berichterstattung das ganze Ausmaß von Hitlers Eroberungskrieg. Er nutzt seine Kontakte zum britischen Geheimdienst und entschließt sich, zu desertieren. Gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth flieht er über Kairo und Gibraltar, bis die beiden schließlich nach London gelangen. Die spektakuläre Flucht zu den britischen Alliierten zieht weite Kreise.


MEHR LESEN

Februar 1944

Palasthotel in Potsdam, um 1930

Als unmittelbare Reaktion auf die Flucht ihres Bruders und ihrer Schwägerin wird Isa von der Berliner Gestapo vorgeladen und verhört. Erich hat seine Familie absichtlich nicht über seine Pläne informiert, deshalb kann Isa vor der Gestapo glaubhaft erklären, dass sie keine Kenntnisse über die Flucht hat. Dann wird die gesamte Familie Vermehren von der Gestapo in das Potsdamer Palasthotel bestellt und dort unter Hausarrest gestellt. Es dauert etwas, bis die Familie vollständig eingetroffen ist, Mutter Petra befindet sich in Lissabon, als sie die Aufforderung der Gestapo erreicht. Dort werden sie bewacht und ihre Gespräche werden heimlich aufgenommen. Es dauert fünf Wochen, bis man in Berlin darüber entschieden hat, was mit der Familie Vermehren geschehen soll. Auf Befehl von Joseph Goebbels wird die ganze Familie schließlich in Sippenhaft genommen. Genauso ergeht es auch Elisabeths Familie. Mit dieser Strafe hatten Erich und Elisabeth Vermehren sehr wahrscheinlich nicht gerechnet.

15. April 1944

Nach fünf Wochen Hausarrest wird die Familie Vermehren voneinander getrennt. Während die Eltern Kurt und Petra sowie Bruder Michael ins KZ Sachsenhausen deportiert werden, bleibt Isa noch eine Nacht allein im Palasthotel zurück. Am nächsten Morgen wird sie von einem Wagen abgeholt. Wohin die Fahrt geht, wird ihr nicht mitgeteilt.

April 1944

KZ Ravensbrück, Zwangsarbeiterinnen

Isa ist im Frauen-KZ Ravensbrück inhaftiert worden und bleibt dort für knapp ein Jahr. Durch ihren Status als Sippenhäftling wird Isa im Vergleich zu den anderen Inhaftierten besser behandelt. Sie wird nicht in einem der Massenquartiere, sondern in einer Einzelzelle im Zellenbau untergebracht. Sie muss außerdem keine Zwangsarbeit leisten und keine Häftlingskleidung tragen. Trotz dieser Privilegien ist die KZ-Haft traumatisierend für Isa. Sie hört oft die Schreie von Menschen, die in einem nahegelegenen Kellerraum gefoltert werden, und sie hört das Gebrüll und die bellenden Hunde der SS-Männer, vor denen sie Angst hat. Während der Haftzeit ist ihr Glaube ein großer Halt, sie betet jeden Tag.


MEHR LESEN

3. Februar 1945

Unter den Befreiten ist auch Vera von Schuschnigg (rechts im Bild), Ehefrau des ehemaligen österreichischen Bundeskanzlers mit ihrer kleinen Tochter Sissy

Mit dem Herannahen der Front wird Isa in das Polizeigefängnis Potsdam überführt und dann, gemeinsam mit anderen Sonder- und Sippenhäftlingen, erst in das KZ Buchenwald und danach in das KZ Dachau deportiert. Sie begegnet Graf Plettenberg, dem Vater von Elisabeth Vermehren, und vielen prominenten Sonder- und Sippenhäftlingen wie Dietrich Bonhoeffer, der wenige Tage später noch von den Nationalsozialisten ermordet wird. Dann wird die Häftlingsgruppe, insgesamt 141 Personen, kurz vor Kriegsende von den Nazis nach Südtirol verschleppt. In Niederdorf in Südtirol wird sie am 30. April 1945 aus der Gefangenschaft befreit. Isa und die anderen Befreiten werden von der amerikanischen Armee auf die italienische Insel Capri gebracht. Dort wird sie von den Amerikanern als unbelastet eingestuft und im Juni 1945 zurück in ihre Heimat gebracht.

Die Befreiung der Sonder-
und Sippenhäftlinge in Südtirol

141 zum Teil hochrangige und prominente Sonder- und Sippenhäftlinge aus 17 verschiedenen Ländern, sollten in die sogenannte “Alpenfestung” in Südtirol transportiert und dort Ernst Kaltenbrunner, Chef des Reichssicher­heitshauptamtes, für Verhandlungen mit den Westalliierten zur Verfügung stehen – so der Plan der Nationalsozialisten. Doch dieser Plan scheiterte. Die Deutsche Wehrmacht unter der Führung von Hauptmann Wichard von Alvensleben befreite die Geiseln am 30. April 1945 in Niederdorf aus der Gewalt der SS und brachte sie noch am selben Tag ins Hotel „Pragser Wildsee“ (siehe Bild).

Unter den Befreiten befanden sich hochrangige ausländische Militärangehörige und Politiker, wie der ehemalige österreichische Bundeskanzler Kurt von Schuschnigg mit Frau und Tochter und der frühere französische Ministerpräsident Léon Blum mit seiner Frau, der Großindustrielle Fritz Thyssen, der ehemalige Reichswirtschaftsminister Hjalmar Schacht sowie acht nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 festgenommene Familienangehörige des Hitler-Attentäters Claus Schenk Graf von Stauffenberg und sieben Familienangehörige des ehemaligen Leipziger Oberbürgermeisters Carl Goerdeler.

Zwei Tage später erreichte die amerikanische Armee die Befreiten im “Pragser Wildsee” und brachte sie in zwei Transporten nach Neapel. Die deutschen Gefangenen wurden auf der italienischen Insel Capri in einem Hotel untergebracht. Die als unbelastet eingestuften Deutschen, darunter auch Isa Vermehren, wurden von der amerikanischen Armee zurück in die Heimat gebracht. Die als belastet eingestuften Deutschen, darunter ehemalige Militärs und Politiker wie Hjalmar Schacht, wurden von der amerikanischen Armee erneut in Haft genommen und der alliierten Justiz zugeführt.

img

Juni 1945

Michael Vermehren, 1965

Isa wird von den Amerikanern nach Hamburg gebracht, wo ihr Vater lebt. Auch ihre Eltern und ihr Bruder Michael haben die KZ-Haft überlebt. Sie beginnt sofort, ihre Erlebnisse aufzuschreiben. Das hilft ihr bei der Verarbeitung. Ende 1945 hat sie ihr Manuskript vollendet und schenkt es ihrem Vater zum Geburtstag. Dann wird sie ermutigt, daraus ein richtiges Buch zu machen. Schon im nächsten Jahr erscheint “Reise durch den letzten Akt”. Es ist einer der ersten Augenzeugenberichte aus einem Konzentrationslager.

1946

Helmut Käutner, Regisseur des Trümmerfilms “In jenen Tagen”

Nach der Befreiung ist Isa fest entschlossen, einem katholischen Orden beizutreten. Sie stellt sich beim Herz-Jesu-Kloster der Sacré-Cœur-Schwestern in Bonn vor. Die Schwestern empfehlen ihr, erst einmal ein Studium abzuschließen und Lehrerin zu werden, denn diese werden dringend gebraucht. Isa entscheidet sich, katholische Theologie, Deutsch, Englisch, Geschichte und Philosophie in Bonn zu studieren. Um ihren Lebensunterhalt während des Studiums zu verdienen, stellt sie sich mit ihrem Akkordeon “Agathe” wieder auf die Bühne. Aber das Lied “Eine Seefahrt, die ist lustig” will sie nie wieder singen, das hat sie sich geschworen. Isa erhält eine Nebenrolle in dem Trümmerfilm “In jenen Tagen”, auf den sie sehr stolz ist. Der Film entsteht so kurz nach Kriegsende unter schwierigsten Bedingungen. Die meisten Filmaufnahmen müssen draußen in der Natur stattfinden, weil so viele Gebäude zerstört sind.

September 1951

Das Sankt-Adelheid-Gymnasium in Bonn mit dem Kloster im angrenzenden Gebäude, 2022

Der Orden der Sacré-Cœur-Schwestern erfüllt Isas großen Wunsch und nimmt sie auf. Isa ist jetzt Nonne und wird Schwester Isa genannt. Sie macht ihr Staatsexamen und wird Lehrerin am Sankt-Adelheid-Gymnasium des Klosters in Bonn. 1961 wird sie dort Schulleiterin. Von 1969 bis zu ihrer Pensionierung 1983 ist sie dann Schulleiterin an der Sophie-Barat-Schule in Hamburg.

1980er & 1990er Jahre

Isa Vermehren, 1998

Nach ihrer Pensionierung kehrt Isa nach Bonn zurück und lebt wieder im Herz-Jesu-Kloster. Sie beschäftigt sich mit Glaubensfragen, hält Vorträge und publiziert Schriften. Dann erhält sie noch eine neue Aufgabe: Sie spricht von 1983 bis 1995 für die ARD “Das Wort zum Sonntag” und wird so einem großen Fernsehpublikum bekannt.

2000er Jahre

Das Akkordeon “Agathe” im Bonner Haus der Geschichte

Isa erhält im Jahr 2003 das Bundesverdienstkreuz und 2006 das Verdienstkreuz des Landes Nordrhein-Westfalen. “Agathe”, ihr Akkordeon, übergibt sie im Jahr 2005 dem Bonner Haus der Geschichte, wo es bis heute seinen Platz gefunden hat.

15. Juli 2009

Isa Vermehren stirbt mit 91 Jahren in Bonn an den Folgen einer Parkinson-Erkrankung. Ihre Mitschwestern sagen über Isa, dass sie ihre Schlagfertigkeit und ihren Humor bis zuletzt nie verloren hat. Isa Vermehren ist auf dem Klosterfriedhof ihres Ordens in Bonn-Pützchen begraben.

Autorin: Lena Knops

WEITERE FÄLLE

Willi
Heckmann

Helene
Jacobs

Robert
Limpert

Maria
Potrzeba

Günther
Discher

Martha
Muchow

ONLINEQUELLEN

Zeitzeugeninterview mit Isa Vermehren auf dem Zeitzeugenportal: zeitzeugen-portal.de

Zum politischen Kabarett in der “Katakombe”: deutschlandfunk.de

Zur Biografie von Isa Vermehren: deutschlandfunkkultur.de

Zur Biografie von Isa Vermehren:
Kühn, Volker, „Vermehren, Isa“ in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 763-765 [Online-Version]; URL:
deutsche-biographie.de

SEKUNDÄRLITERATUR

Salzig, Johannes, Die Sippenhaft als Repressionsmassnahme des nationalsozialistischen Regimes. Ideologische Grundlagen, Umsetzung, Wirkung, Diss. Augsburg 2015.

Vermehren, Isa, Reise durch den letzten Akt. Ravensbrück, Buchenwald, Dachau: Eine Frau berichtet, Reinbek 3. Aufl. der Neuausgabe 2014.

Wegner, Matthias, Ein weites Herz. Die zwei Leben der Isa Vermehren, Berlin 5. Aufl. 2013.

BILDQUELLEN

Akkordeon “Agathe”

Akkordeon “Agathe”, Stiftung Haus der Geschichte.

Anzeige der Katakombe

Anzeige des Berliner Kabaretts „Die Katakombe“ für das Programm „Der Frühling“, 1930, gemeinfrei, online verfügbar: wikimedia.org.

Befreiung Südtirol, Hotel Pragser Wildsee

Befreiung der Sonder- und Sippenhäftlinge in Südtirol, Hotel Pragser Wildsee © IWM NA 24871.

Befreiung Südtirol, Vera Schnuschnigg

Befreiung der Sonder- und Sippenhäftlinge in Südtirol, Vera Schuschnigg mit Tochter © IWM NA 24871.

Berliner jubeln Hitler zu

Cheering Berliners greet Adolf Hitler in front of the chancellery as he travels to the Kroll Opera House for the opening of the first working session of the Reichstag two days after the ceremonial opening in Potsdam. United States Holocaust Memorial Museum Photo Archives #78604. Courtesy of National Archives and Records Administration, College Park. Copyright of United States Holocaust Memorial Museum.

Ernennung Hitlers zum Reichskanzler

Autor:in unbekannt, Berlin, Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler, 30.01.1933, Bundesarchiv, Bild 102-15347, online verfügbar: wikimedia.org, Lizenz: CC-BY-SA 3.0.

Ernestinenschule, Eingang

Peter Oldekop, Lübeck, Ernestinenschule, Eingang, 2009, unverändert, online verfügbar: wikimedia.org. Lizenz: CC BY-SA 3.0 Unported.

Helmut Käutner

Pot, Harry / Anefo, Helmut Käutner, Niederlande 1960, Nationaal Archief, online verfügbar: hdl.handle.net, CC0.

Isa Vermehren im Film “Musik im Blut”

picture alliance / ullstein bild | ullstein bild

Isa Vermehren Nr. 1 (c) Gisela Weber rscj 2023

Sankt-Adelheid-Gymnasium Bonn, Porträt Sr. Isa Vermehren Nr. 1, Bonn 2023 © SAG Gisela Weber rscj

KZ Ravensbrück, Zwangsarbeiterinnen

Autor:in unbekannt, KZ Ravensbrück, Zwangsarbeiterinnen, 1939, Bundesarchiv, Bild 183-1985-0417-15, online verfügbar unter: wikimedia.org. Lizenz: CC BY-SA 3.0.

Lübeck, Holstenbrücke 1918

Friedrich Wessel, Lübeck, Holstenbrücke mit Holstenstraße, Postkarte 1918, gemeinfrei, online verfügbar: wikimedia.org.

Maikundgebung 1933

Peter Oldekop, Lübeck, Ernestinenschule, Eingang, 2009, unverändert, online verfügbar: wikimedia.org. Lizenz: CC BY-SA 3.0 Unported.

Michael Vermehren

Chisparro, Porträt Michael Vermehren, Brasilien 1965, online verfügbar: wikimedia.org. Lizenz: CC BY-SA 3.0 Unported.

Potsdam, Palasthotel um 1930

Autor:in unbekannt, Potsdam, Palasthotel, um 1930, gemeinfrei, online verfügbar: potsdam-wiki.de.

SAG_15

Sankt-Adelheid-Gymnasium Bonn, Gebäudeimpressionen Nr. 15, Bonn 2022 © SAG Cem Karadeniz.

Senatoren Lübeck

Autor:in unbekannt, Lübeck, Vor Beginn einer Senatssitzung, vor 1914, gemeinfrei, online verfügbar: wikimedia.org.

Sophie Barat

Savinien Petit, Gemälde Sophie Barat, um 1870, gemeinfrei, online verfügbar:wikimedia.org.

Werner Finck

Willy Pragher, Kabarett der Komiker: Werner Finck am Katheder, Oktober 1937, Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Freiburg, W 134 Nr. 013560c, online verfügbar: landesarchiv-bw.de. Lizenz: CC BY 3.0 DE.

Hinweis: Trotz großer Recherchebemühungen ist es uns nicht gelungen, für einige der verwendeten Bilder Urheber bzw. Rechteinhaber ausfindig zu machen. Sollten Sie Rechte an einem der verwendeten Bilder innehaben, melden Sie sich bitte bei uns unter info@nsberatung.de.

ZUSÄTZLICH VERWENDETES QUELLENMATERIAL AUF UNSEREN SOCIAL MEDIA KANÄLEN

Ansicht vom Barackenlager

Ansicht vom Barackenlager des Frauen – KZ Ravensbrück mit Barackenreihen 1 bis 3 und
Lagerstraße 1; vorn das Dach des Garagentraktes, dahinter die Schornsteine der
Häftlingsküche, um 1940
Fotograf/in unbekannt, Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, Montage aus den Fotos-Nr.
1642 und 1643.

Befreiung Südtirol, Sonderhäftlinge

Befreiung der Sonder- und Sippenhäftlinge in Südtirol © IWM NA 24871.

Blick auf das ehemalige KZ-Gelände

Blick auf das ehemalige KZ-Gelände mit Lagerstraße 1, vorn so genannter Appellplatz und die
Barackenreihen 1 und 2 mit militärischen Überbauungen; von der ehemaligen SS –
Kommandantur ausgesehen; vorn das Dach der ehemaligen Garagen, 1995
Fotograf: Heinz Heuschkel, Berlin; Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, Foto-Nr. 96/431.

Cheering Berliners

Cheering Berliners greet Adolf Hitler in front of the chancellery as he travels to the Kroll Opera House for the opening of the first working session of the Reichstag two days after the ceremonial opening in Potsdam. United States Holocaust Memorial Museum Photo Archives #78604. Courtesy of National Archives and Records Administration, College Park. Copyright of United States Holocaust Memorial Museum.

Dietrich Bonhoeffer

Autor:in unbekannt, Dietrich Bonhoeffer, 1939, Bundesarchiv, Bild 146-1987-074-16, online verfügbar: wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE.

Ernennung Hitlers zum Reichskanzler

Autor:in unbekannt, Berlin, Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler, 30.01.1933, Bundesarchiv, Bild 102-15347, online verfügbar: wikimedia.org, Lizenz: CC-BY-SA 3.0.

Häftlinge bei Erdarbeiten

Häftlinge des KZ Ravensbrück bei Erdarbeiten zur Erweiterung des Lagers, vermutlich 1940
Fotograf:in unbekannt, Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, Foto-Nr. 1680.

Hinweiszettel

Erfurth, Hinweiszettel an “Volksempfänger” (DKE GW 110-240): “Denke daran”, 2016, online verfügbar: wikipedia.org, unverändert, Lizenz: CC BY-SA 3.0 Unported.

Hitler und Goebbels bei der UFA

Autor:in unbekannt, Besuch von Hitler und Goebbels bei der UFA, 1935, Bundesarchiv, Bild 183-1990-1002-500, online verfügbar: wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE.

Isa Vermehren Nr. 1 (c) Gisela Weber rscj 2023

Sankt-Adelheid-Gymnasium Bonn, Porträt Sr. Isa Vermehren Nr. 1, Bonn 2023 © SAG Gisela Weber rscj

Joseph Goebbels

Georg Pahl, Berlin, Rede Joseph Goebbels, 25.08.1934, Bundesarchiv, Bild 102-17049, online verfügbar: wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE.

KZ Ravensbrück, Zwangsarbeiterinnen

Autor:in unbekannt, KZ Ravensbrück, Zwangsarbeiterinnen, 1939, Bundesarchiv, Bild 183-1985-0417-15, online verfügbar unter: wikimedia.org. Lizenz: CC BY-SA 3.0.

KZ Sachsenhausen, Lagertor

KZ Sachsenhausen, Häftlinge vor Lagertor, Bundesarchiv, Bild 183-78612-0002, online verfügbar: wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE.

KZ Sachsenhausen, Zählappell

KZ Sachsenhausen, Zählappell, Februar 1941, Bundesarchiv, Bild 183-78612-0003, online verfügbar: wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE.

Lübeck, Geibelplatz mit Ernestinenschule

Autor:in unbekannt, Lübeck, Geibelplatz mit Ernestinenschule, um 1900, gemeinfrei, online verfügbar: wikimedia.org.

Machtübernahme

Sennecke, Robert, Machtübernahme Hitlers, 30. Januar 1933, Bundesarchiv, Bild 146-1972-026-11, online verfügbar unter: wikimedia.org, Lizenz: CC-BY-SA 3.0.

Werner Finck

Willy Pragher, Kabarett der Komiker: Werner Finck am Katheder, Oktober 1937, Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Freiburg, W 134 Nr. 013560c, online verfügbar: landesarchiv-bw.de, unverändert, Lizenz: CC BY 3.0 DE.

Zeichnung Violette Lecoq

Reproduktion aus Violette Lecoq: Témoignages – 36 Dessins à la plume, Paris 1948; Verbleib des Originals unbekannt.