„Mich macht das gottverfluchte Regime krank – die Luft ist vergiftet, man wagt nicht mehr zu atmen, geschweige denn zu denken“, schreibt Irmgard am 1. April 1933 dem jüdischen Schriftsteller Martin Beradt. Während Irmgards Bücher in Nazi-Deutschland auf der „Schwarzen Liste“ stehen, feiern sie im Ausland, besonders in Frankreich, große Erfolge. „Das kunstseidene Mädchen“ wird nicht nur auf Französisch und Englisch übersetzt, sondern auch auf Niederländisch, Ungarisch, Russisch und Polnisch. Irmgard schreibt außerdem an einem neuen Roman mit dem Titel „Der hungrige Ernährer“. Doch die Umstände machen ihr schwer zu schaffen. Ihre enge Freundin Ria macht sich große Sorgen um Irmgard, weil sie zu viel Alkohol trinkt. Also stellt sie den Kontakt zu Arnold Strauss her. Arnold war Assistenzarzt an der Berliner Charité, bevor er aufgrund seiner jüdischen Herkunft entlassen wurde. Er soll Irmgard helfen, vom Alkohol wegzukommen. Doch zwischen den beiden entwickelt sich schnell eine Liebesbeziehung, die auf unsicherem Grund steht – nicht nur, weil Irmgard eigentlich mit Johannes verheiratet ist, sondern auch, weil Arnold in Deutschland nicht mehr sicher ist und ständig umherreist. Außerdem sind seine Eltern, zu denen er ein sehr enges Verhältnis hat, gegen die Beziehung. Die eigenwillige und unangepasste Irmgard entspricht so gar nicht ihrer bürgerlichen Vorstellung von der perfekten Schwiegertochter.