Ein Mithäftling Kreitens, Rudolf Goldschmit-Jentner, berichtete nach dem Krieg davon, wie er in der Heidelberger Haftanstalt Karlrobert Kreiten begegnete. Als Goldschmit-Jentner, der ebenfalls wegen kritischer Äußerungen über Hitler verhaftet worden war, in einen Haftraum geführt wurde, saß Karlrobert Kreiten schon dort. Mit ihnen waren noch zwei ältere Häftlinge in dem Haftraum, der mit drei Betten ausgestattet war. “Kreiten machte mir einen ungemein sympathischen, ausgesprochen künstlerischen Eindruck”, berichtete der Mithäftling später. Sie hatten sich über Musik unterhalten und Karlrobert kam ihm “sehr klug” vor.
Aber auch über die Hintergründe von Karlroberts Verhaftung sprachen die beiden Männer. Rudolf Goldschmit-Jentner gab das Gespräch so wieder: “Er erzählte mir dann auf meine Frage, dass er seiner Wirtin in Berlin (…) mit dem Blick auf ein im Zimmer hängendes Bild Hitlers gesagt habe: “Nehmen Sie doch den Psychopathen von der Wand da weg.” Er lächelte dabei. Er hat solch eine Äußerung gar nicht weiter wichtig genommen.”
Außerdem habe man Karlrobert Kreiten vorgeworfen, er hätte in Florenz gesagt, in Deutschland würden sich die Künstler nicht frei betätigen können. Goldschmit-Jentner antwortet ihm: “Das stimmt ja auch, niemand hat doch in diesem Staat Freiheit”.
Noch in derselben Nacht wird Karlrobert Kreiten nach Berlin verlegt.
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