Beim sogenannten Hitler-Putsch (auch: Hitler-Ludendorff-Putsch oder Bürgerbräu-Putsch) am 8. und 9. November 1923 versuchte Adolf Hitler gemeinsam mit seinen Anhänger:innen, zum ersten Mal die politische Macht in Deutschland zu erlangen. Sein Ziel war es, die demokratisch gewählte Regierung der Weimarer Republik zu stürzen und stattdessen eine nationalsozialistische Diktatur zu installieren. Ort des Geschehens war München. Dort hatte Hitler, der bereits zum Vorsitzenden der NSDAP und zum politischen Führer des “Deutschen Kampfbundes” gewählt war, Unterstützer:innen mit rechter Gesinnung hinter sich versammelt.
Am Abend des 8. November stürmten sie eine politische Versammlung des bayerischen Generalstaatskommissar Otto von Kahr im Münchner Bürgerbräukeller, mit der Absicht, die Anwesenden auf die Seite der Putschist:innen zu ziehen. Hitler verschaffte sich mit einem Schuss an die Decke Aufmerksamkeit und verkündete die Absetzung der bayerischen Regierung sowie der Reichsregierung.
Auf Flugblättern, die im Tumult der Aktion verteilt wurden, war zu lesen, dass Hitler, der beliebte Weltkriegsgeneral Erich von Ludendorff sowie die beiden Militärs General von Lossow und Oberst von Seißer eine “provisorische deutsche Nationalregierung” gebildet hätten, die die Macht in Berlin übernehmen solle. Zunächst sah es nach Zustimmung für Hitler aus, doch noch in derselben Nacht wendeten sich Kahr, Lossow und Seißer gegen den Putsch. Als Hitler sein Scheitern bemerkte, versuchte er es am Morgen des 9. November mit einer eilig improvisierten Aktion: Mit einem Demonstrationsmarsch, dem “Marsch zur Feldherrnhalle”, wollte er das Ruder rumreißen. Doch die Aktion endete auf dem Münchner Marienplatz im Handgemenge und Kugelhagel der bayerischen Landespolizei. 14 Demonstranten und vier Polizisten wurden dabei getötet. Hitler floh leicht verletzt und wurde zwei Tage später verhaftet. Der Putschversuch war endgültig gescheitert.
Im Frühjahr 1924 wurde Hitler wegen Hochverrats vor den bayerischen Volksgerichtshof gestellt. Ihn erwartete ein milder Prozess. Von den Richtern die Gelegenheit gegeben, ausführlich Stellung zu nehmen, gelang es Hitler, sich als rhetorisch versierter Redner zu präsentieren und erntete tosenden Applaus unter den Zuschauer:innen. Die Richter lobten ihn am Ende sogar für seine “deutsche Gesinnung” und seinen “rein vaterländischen Geist”. Durch das Urteil wurde die NSDAP verboten und Hitler zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt, jedoch nach neun Monaten bereits vorzeitig aus der Haft entlassen. In der Folge instrumentalisierten und verklärten die Nationalsozialist:innen den in Wahrheit dilettantisch geplanten und durchgeführten Putschversuch Hitlers als “großen Sieg”.