Eine Luftaufnahme vom KZ Sachsenhausen, 1943.
Luftaufnahme des KZ Sachsenhausen, aufgenommen von der Royal Air Force am 20. Mai 1943.

Bei Oranienburg, etwa 35 km nordöstlich von Berlin, entstand im August 1936 das Konzentrationslager Sachsenhausen. Zum Bau wurden Häftlinge aus den Emslandlagern als Zwangsarbeiter eingesetzt. Das neue KZ war als Modell- und Schulungslager für die SS geplant. 1938 wurde auch die Verwaltungszentrale für alle KZ von Berlin nach Oranienburg verlegt. Die ersten Gefangenen im KZ Sachsenhausen waren NS-Regimegegner, also vor allem Kommunisten und Sozialdemokraten. Später wurden Verfolgte aus allen betroffenen Gruppen in Sachsenhausen inhaftiert, insgesamt über 200.000 Menschen aus mehr als 40 Nationen. Etwa 20.000 von ihnen waren Frauen.

Todesopfer

Zehntausende Inhaftierte starben an systematischer Unterernährung, Erschöpfung, Krankheit, Verletzungen und den Folgen medizinischer Versuche oder wurden vom KZ-Personal gezielt ermordet. Im Oktober 1941 begannen im KZ Sachsenhausen die Massenerschießungen von mehr als 12.000 sowjetischen Kriegsgefangenen mit einer Genickschussanlage. In den Folgejahren wurden ein Krematorium und eine Gaskammer für die Fortsetzung der Massenmorde errichtet.

Bild von einem Schlafraum im KZ Sachsenhausen.
Ehemaliger Schlafraum in der heutigen Gedenkstätte Sachsenhausen.

Zwangsarbeit

Zwangsarbeiter bei Erdarbeiten im KZ Sachsenhausen im Jahr 1936.
Häftlinge des KZ Sachsenhausen bei der Zwangsarbeit.

Zwangsarbeit gehörte zum Alltag aller KZ-Häftlinge. In über 100 Außenlagern, in SS-eigenen Betrieben wie den „Deutschen Ausrüstungswerken“ (DAW) und in privaten Unternehmen wie AEG, Siemens & Halske, Heinkel Flugzeugwerke, Daimler-Benz und IG-Farben leisteten Inhaftierte des KZ Sachsenhausen Zwangsarbeit.

Befreiung und Speziallager

Mit Blick auf das Vorrücken der Roten Armee begann Anfang 1945 die Räumung des KZ Sachsenhausen. Am 20. April fasste die SS über 33.000 verbliebene Häftlinge in Kolonnen zusammen und trieb sie auf einem Todesmarsch in Richtung Ostsee. Dabei kamen etwa 6.000 Inhaftierte ums Leben. Die Überlebenden wurden Anfang Mai bei Schwerin von US-amerikanischen und sowjetischen Truppen befreit. Im Lager zurückgeblieben waren ca. 3.000 kranke Häftlinge, die polnische und sowjetische Soldat:innen am 22. April 1945 dort vorfanden. Ab August 1945 nutzte der sowjetische Geheimdienst NKWD das ehemalige KZ als „Speziallager Nr. 7“.

Denkmal für die Opfer der Todesmärsche aus dem KZ Sachsenhausen.
Denkmal für die Opfer der Todesmärsche aus dem KZ Sachsenhausen in Lindow (Mark) in Brandenburg.

Gedenken

Gedenkstätte und Museum KZ Sachsenhausen.
Eingang zur Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen.

Die „Nationale Mahn- und Gedenkstätte Sachsenhausen“ wurde 1961 auf dem Gelände des ehemaligen Lagers eingeweiht. Während die DDR-Regierung die Eröffnung für ihre Selbstdarstellung als antifaschistischer Staat nutzte, ignorierten westdeutsche Medien sie größtenteils. Seit 1993 ist die Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen Teil der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten. Heute werden dort mehrere Dauerausstellungen mit unterschiedlichen thematischen Zugriffen auf die Schicksale der Gefangenen, die Geschichte des Lagers und die SS-Täter des KZ Sachsenhausen gezeigt.

Autorin: Alina Besser

ONLINEQUELLEN

Das KZ Sachsenhausen, Artikel auf LeMO, DHM: dhm.de

Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen: sachsenhausen-sbg.de

BILDQUELLEN

KZ Sachsenhausen Gedenkstätte

MOs810/Wikimedia, German KL Sachsenhausen in Oranienburg, 2022, CC BY-SA 4.0, online verfügbar: commons.wikimedia.org

KZ Sachsenhausen Gedenktafel Todesmarsch

Clemensfranz/Wikimedia, Todesmarsch Klosterheide Lindow Mark, 2013, CC BY-SA 3.0, online verfügbar: commons.wikimedia.org

KZ Sachsenhausen Luftaufnahme 1943

Royal Air Force, Sachsenhausen concentration camp airphoto, 1943, public domain, online verfügbar:
commons.wikimedia.org

KZ Sachsenhausen Schlafraum

Bjoertvedt/Wikimedia, Sachsenhausen kz IMG 8072, 2018, CC BY-SA 4.0, online verfügbar: commons.wikimedia.org

KZ Sachsenhausen Zwangsarbeit Erdarbeiten 1936

Autor:in unbekannt, Häftlinge bei Erdarbeiten, KZ Sachsenhausen, 1936, Bundesarchiv Bild 183-78612-0004, CC BY-SA 3.0, online verfügbar:
commons.wikimedia.org