1945

ADELE HAAS BEFREIT

Adele Haas ca. im Jahr 1968.

Adele Haas will einfach nur sie selbst sein. Die Gesellschaft zeigt ihr immer wieder, dass sie als inter* Person nicht in die Geschlechternorm passt. Dann kommen die Nationalsozialist:innen an die Macht und wollen Adele mit Gewalt dazu zwingen, als Mann zu leben. Adele überlebt unvorstellbare Grausamkeiten in sieben Konzentrationslagern. „Ich möchte so gerne mein Leben in die Welt schreien“, sagt sie selbst. Doch bis zu ihrem Tod wird sie nicht gehört und erhält nie eine Entschädigung.

CN: Gewalt gegen inter* Menschen, inter*- und trans*-feindliche Sprache, Suizidgedanken

9. September 1907

Der Bahnhof von Neuwied, 1910.

Adele Haas kommt als das neunte Kind von Emma Haas, geborene Greiner, und Friedrich Haas am 9. September 1907 in der Gemeinde Straßenhaus bei Neuwied im heutigen Rheinland-Pfalz zur Welt. Ihre Familie lebt von der Schaustellerei. Adeles Mutter muss nach der Geburt entscheiden, ob sie als Junge oder als Mädchen eingetragen wird, denn Adele ist intergeschlechtlich und hat sowohl männlich als auch weiblich gelesene Geschlechtsmerkmale. Sie lässt die kleine Adele als Jungen eintragen, einer Erzählung ihrer Familie nach, weil sie bereits sechs Töchter hat. Seit sie denken kann, ist Adele auf jeden Fall klar, dass sie ein Mädchen ist.

Was bedeutet „intergeschlechtlich“?

Intergeschlechtliche Menschen haben von Geburt an körperliche Merkmale, die in Medizin und Gesellschaft oftmals als „uneindeutig männlich oder weiblich“ beschrieben werden. Dabei sind sie eindeutig intergeschlechtlich und für sich als Individuen zu betrachten. Die Körperlichkeit intergeschlechtlicher Menschen liegt auf einem Spektrum, wie die lateinische Vorsilbe „inter“, die „zwischen“ bedeutet, nahelegt. Die Variationen können auf individuelle Art bei unterschiedlichen Geschlechtsmerkmalen auftreten: Hormonen, inneren und äußeren Geschlechtsorganen, Chromosomen oder einer Kombination daraus. Sie können in unterschiedlichen Lebensphasen, also schon bei der Geburt, in der Pubertät oder im Erwachsenenalter, oder auch nie, entdeckt werden.

Die Schreibweise „inter*“ kommt aus der Community intergeschlechtlicher Menschen und enthält aus der Sicht vieler von ihnen zusätzlich eine identitätsstiftende Bedeutung. Das Sternsymbol (Asterisk) steht für die vielfäl­tigen Identi­täten, Körper­lich­keiten, Selbst­be­zeich­nungen und Lebens­rea­li­täten von inter* Personen.

1913

Die Volksschule in Koblenz-Lützel um 1920.
Hier ist Adele Haas zur Schule gegangen.

Als Adele sieben Jahre alt ist, stirbt ihr Vater an einer Lungenentzündung. Auch ihren Bruder Paul, der als Pilot im Ersten Weltkrieg stirbt, und ihre Schwester Nettchen, die ebenfalls schwer an einer Lungenentzündung erkrankt, verliert sie früh. In der Schule muss Adele Jungenkleidung tragen, die sie Zuhause so schnell wie möglich gegen Kleider und Röcke tauscht. Auch ihren Mitschüler:innen und dem Lehrer fällt auf, dass sie „kein richtiger Junge“ ist. Sie erfährt Mobbing und zieht sich lieber zurück. „Ich sagte immer, ich bin ein Mädchen, ich konnte nicht anders, ich fühlte mich als Mädchen. Ich war schon als Kind todunglücklich als Junge“, erzählt Adele später. Ihre Familie unterstützt und liebt sie, auch wenn Adeles Intergeschlechtlichkeit mit Verunsicherung betrachtet wird.

1921

Ein Friseursalon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Nachdem Adele die Volksschule abgeschlossen hat, soll sie eine Lehre machen. So wird es von Söhnen aus Arbeiterfamilien erwartet, während Mädchen meistens Berufe ohne Ausbildung ergreifen. Widerwillig beginnt Adele eine Lehre bei einem Friseur. Ihre Befürchtung, dort nicht akzeptiert zu werden, bestätigt sich. Die männlichen Kunden werfen ihr schiefe Blicke zu und reden über sie. Adele geht es so schlecht, dass ein Arzt ihr rät, die Ausbildung abzubrechen. Stattdessen arbeitet sie nun für ihre Schwester Anna und ihren Schwager als Haushaltshilfe und ist mit den beiden als Schaustellerin auf Jahrmärkten in der Umgebung tätig.

1927

Die typische Mode der 1920er Jahre unterschied streng zwischen Damen- und Herrenkleidung.

Seit Jahren versteckt Adele ihre Herrenhose unter einem Damenmantel. Sie schämt sich so sehr für das Kleidungsstück, das sie in der Öffentlichkeit tragen muss, weil sie in offiziellen Dokumenten als männliche Person gilt. Mit 20 Jahren wendet sie sich an einen Arzt, der ihr sofort bescheinigt, „die körperliche Beschaffenheit (…) mehr einer Frau als eines Mannes“ zu haben. Deswegen erlaubt ihr die Polizei Koblenz, öffentlich weibliche Kleidung zu tragen. Adele will versuchen, auch ihren Vornamen anzupassen. Doch die Namensänderung wird ihr von den Behörden verwehrt. Ihre Familie nennt sie Ady und so unterschreibt sie auch. Amtlich kann sie ihren Namen Adele erst viel später annehmen.

1933

Die Deutsche Studentenschaft und die SA plündern und zerstören das Institut für Sexualwissenschaft in Berlin 1933.

Am 30. Januar 1933 übernehmen Adolf Hitler und die NSDAP die Macht über Deutschland. Vorangegangen sind Jahre voller Gewalt und Einschüchterung gegenüber politischen Gegner:innen, die sich nun in Verhaftungswellen und der Zerstörung von Parteizentralen der KPD und SPD fortsetzen. Doch nicht nur Oppositionsparteien werden Opfer der neuen Diktatur: Auch auf das Berliner Institut für Sexualwissenschaft des Mediziners Magnus Hirschfeld haben es die Nationalsozialist:innen abgesehen. Magnus Hirschfeld gilt heute als Vorreiter. Mit seinem Institut ging die wichtigste Forschungs- und Anlaufstelle für die Vielfalt von Sexualität und Geschlechtsidentität verloren. Es wurde am 6. Mai 1933 zerstört.

Magnus Hirschfeld

Magnus Hirschfeld war ein jüdischer Arzt und Sexualwissenschaftler, der 1919 in Berlin das weltweit erste Institut für Sexualwissenschaft gründete. Er beschrieb Homosexualität, Trans- und Intergeschlechtlichkeit nicht als Krankheiten oder Verbrechen, sondern als Variationen der vielfältigen geschlechtlichen „Zwischenstufen“ des Menschen.

Magnus Hirschfeld war außerdem als Aktivist für das Selbstbestimmungsrecht aller Menschen tätig. Er gründete die erste Bürgerrechtsorganisation für Homosexuelle, verfasste Petitionen an den Reichstag und betrieb Aufklärungsarbeit, um einen gesellschaftlichen Wandel voranzutreiben.
Lange vor der Machtübernahme der Nationalsozialist:innen wurde er aus ihrem Lager angefeindet. Im Jahr 1920 wurde er nach einem Vortrag in München von einem rechten Schlägertrupp lebensgefährlich verletzt. SA und die „Deutsche Studentenschaft“ verwüsteten sein Institut 1933 und entwendeten die Bücher der dortigen Bibliothek, um sie öffentlichkeitswirksam bei der Bücherverbrennung zu zerstören. Magnus Hirschfeld befand sich zu diesem Zeitpunkt auf einer Vortragsreise, von der er auf dringenden Rat seines Umfeldes nicht zurückkehrte. Er starb 1935 im Exil in Nizza.

Porträt von Magnus Hirschfeld, 1900.
Magnus Hirschfeld um 1900.

Juli 1935

Fahrgeschäfte auf einer Kirmes am Rhein in den 1930er Jahren.

Bei der Arbeit auf einem Schützenfest in Dümmlinghausen im Bergischen Land bedrängt ein junger Mann namens Hubert Kurtseifer Adele. Sie sagt ihm, dass er sie in Ruhe lassen soll, doch er nötigt sie zu sexuellen Handlungen. Am nächsten Tag kommt Herbert Keller, ein Freund von Hubert Kurtseifer, zu Adeles Arbeitsstelle auf dem Schützenfest. Er ist sehr betrunken und auch er will Sex von ihr. Die Vorfälle werden für Adele über die Erfahrung von sexueller Gewalt hinaus Folgen haben.

4. und 5. August 1935

Der Eingang der Städtischen Krankenanstalten Lindenburg in Köln um 1938.

Hubert Kurtseifer und Herbert Keller erstatten bei der Polizei in Wiehl Anzeige gegen Adele. Sie behaupten, dass sie sich bei ihr mit einer sexuell übertragbaren Krankheit angesteckt hätten.

Adele wird verhaftet und muss sich in der Städtischen Krankenanstalt Lindenburg in Köln untersuchen lassen. Dort wird festgestellt, dass Adele gesund ist. Sie kann die beiden Männer also nicht angesteckt haben. Für eine Nacht muss sie in der psychiatrischen Abteilung der Klinik bleiben. Ein Arzt fragt sie zu ihrer Kindheit und ihren sexuellen Neigungen aus. Adele wehrt sich, sie geht in Hungerstreik und darf daraufhin die Klinik verlassen.

12. September 1935

Ein Schutzpolizist mit Polizeihund und ein SA-Mitglied auf Patrouille im Jahr 1933.

Adele ist gerade bei ihrer Mutter zu Besuch, als plötzlich ein fremder Mann im Hausflur steht. Er ist Polizist und gekommen, um Adele zu verhaften. Es stellt sich heraus, dass im Bericht der Kölner Klinik steht, dass Adele „durchaus als Mann zu betrachten sei“. Deswegen erhält sie nun eine Anzeige nach § 175, der Sex zwischen Männern als “Unzucht” verbietet. Die beiden Männer, die beim Schützenfest übergriffig geworden waren, stellen es nun so dar, als habe Adele sie reingelegt.

22. September 1935

Zwei Schutzpolizisten in der NS-Zeit.

Im Polizeipräsidium in Koblenz wird Adele verhört und dabei von den Beamten verhöhnt. Wieder wird ihr unterstellt, sie habe zwei Männer mit Geschlechtskrankheiten angesteckt, obwohl das bereits widerlegt ist. Sie muss Fingerabdrücke abgeben, sich fotografieren und ihren Körper kontrollieren lassen. Adele leidet unter dem Eingesperrtsein und den Behandlungen durch die Polizei und die Gefängniswärter. Ihre Erlebnisse verarbeitet sie in einem Gedicht.

Adeles Gedicht über ihre Inhaftierung

Es war am Donnerstag der 12. 9. 1935 vormittags zwischen zwölf und ein Uhr.
ich weilte zu Besuch für ein paar Stunden bei meiner guten armen Mutter,
die sich viel Sorgen um mich macht. Ich ging vormittags zur Stadt,
und kam zur Mittagszeit nach Hause und wollte noch was Obst kaufen,

Ich verließ sogleich wieder die Küche meiner Mutter, betrete den Hausflur,
steht in demselben ein für mich fremder Mann. Dieser frug mich „heißen sie Haas“?
Jawohl!
Ich bin Kriminalbeamter! Sie müssen mit!
O! Freiheit! Wie bist du so schön! so schön!

Der pflichtbewusste Mann hat mich festgenommen,
und zur Kriminalabteilung hingebracht, dort wurde ich vernommen,
bei derselben höhnisch verlacht.
Auf einmal sah einen 2ten mich, dieser frug mich
„seit wann gehen Sie denn auf den Strich?“
Ich wurde doch plötzlich ganz verlegen,
ich konnte im Moment keine Antwort geben,
doch schließlich frug ich: Mein Herr meinen Sie mich?“

Ja sicher! Wen denken Sie anders? Und weshalb, man Sie hergebracht,
Sie haben in Cöln 2 Herrn die Geschlechtskrankheit beigebracht.
Ich bitte Sie höflichst! Nicht vorher sprechen,
ich habe begangen nicht dieses Verbrechen,
man hat mich nur unschuldig festgenommen,
ich möchte sofort zum Richter kommen.

Und als die Verhandlung war endlich rum,
brachte man mich vis a vis ins Polizeipräsidium,
dort wurde ich, wie man mir schon gesagt
in einer Zelle untergebracht.
Doch vorher wurde ohne besonnen,
mir einfach meine Handtasche abgenommen,

ich legte mich auf die Pritsche hin,
O! Ihr Lieben ich war ganz ohne Sinn.
Ich hörte vor der Zelle oft leises Gehen,
und sah auch oft jemand am Türfenster stehen,
ich bat so oft den lieben Gott,
er möge mich holen doch sofort.

Auf einmal wurde aufgeschlossen,
es kamen 2 Männer herein geschossen,
Die führten mich zur 2 Etage hin,
auf einmal saß ich im photografischen Atelier Abteil drin.
Auf Wunsch des Herrn Richters in Cöln, wurden
wie ein Verbrecher von mir Fingerabdrücke gemacht,
daß haben die herzlosen Menschen alle mit mir gemacht.


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2. Oktober 1935

Das Gefängnis Klingelpütz in Köln im Jahr 1935.

Adele ist noch immer inhaftiert. Sie wird nun ins Kölner Gefängnis Klingelpütz, in dem das NS-Regime regelmäßig Hinrichtungen politischer Gegner durchführt, in die sogenannte Beobachtungsabteilung verlegt. Dort erlebt Adele eine Reihe von Erniedrigungen. Der Arzt Dr. med. Franz Kapp von der “Kriminalbiologischen Forschungsstelle” befragt sie über Wochen hinweg ausführlich, stellt dabei ihre Geschlechtszugehörigkeit infrage und untersucht ihren Intimbereich. Auch über Adeles Familie holt er Informationen ein. Er soll beurteilen, ob Adele nach § 175 als Mann für Sex mit Männern verurteilt werden kann und ob bei ihr möglicherweise die Pseudodiagnose “Schwachsinn” zutrifft. Immer wieder sagt Adele, dass man ihr Unrecht tut: „(…) was das Gericht annimmt, ist unmöglich, denn kein Mensch kennt mich als Mann (…).“ Im Gefängnisalltag zwingt das Personal Adele dazu, sich “männlicher” zu geben. Sie wird auch noch einmal auf sexuell übertragbare Krankheiten getestet, obwohl bereits vor zwei Monaten festgestellt wurde, dass sie keine hat.

30. Oktober 1935

Der Eingang zum Gefängnis Klingelpütz in Köln um 1940.

Am 30. Oktober 1935 findet die Gerichtsverhandlung zum Verfahren gegen Adele nach § 175 statt. Auf Grundlage des Gutachtens von Medizinalrat Franz Kapp, der Adele im Gefängnis befragt und untersucht hat, spricht das Gericht Adele frei. Die Richter erkennen Adele nicht als Frau an, aber sie haben genügend Zweifel an ihrer juristischen Einstufung als Mann. Endlich ist Adele wieder frei. Um ähnlichen Anschuldigungen in Zukunft vorzubeugen und die Namensänderung möglich zu machen, rät Dr. Kapp ihr zu einer für sie geschlechtsangleichenden Operation. Doch solche Eingriffe sind zu dieser Zeit mit einem hohen Risiko verbunden. Adele hat Angst, dabei zu sterben, und verfolgt den Plan zunächst nicht weiter.

Geschlechtsangleichende und
genitalverändernde Operationen
bei inter* Personen

Bei geschlechtsangleichenden Operationen werden die Geschlechtsorgane so verändert, dass sie mehr der weiblichen oder männlichen Norm entsprechen. Sie werden also dem Geschlecht „angeglichen“ mit dem sich die:der Patient:in identifiziert. Der Begriff stammt ursprünglich aus der trans* Community, kann aber auch bei inter* Personen angewendet werden, wenn es sich um einen freiwilligen Eingriff bei einer erwachsenen Person handelt. Wie gängig geschlechtsangleichende Operationen bei inter* Personen zur NS-Zeit waren, ist aktuell noch nicht erforscht. Geschlechtsangleichende Operationen wurden von einigen Mediziner:innen zum Beispiel dann befürwortet, wenn dadurch die Arbeitsfähigkeit wieder hergestellt werden würde. Andere Mediziner:innen lehnten von inter* Personen gewünschte Operationen ab.

Bis in die 1960er Jahre waren Operationen an intergeschlechtlichen Kindern nicht üblich. In dieser Zeit entwickelte sich die „Gender-Imprinting-Theory“, die behauptet, das Aussehen des Genitals sei entscheidend für die Entwicklung der Geschlechtsidentität eines Menschen. Nach dem „Baltimorer Behandlungskonzept“ wurden von nun an nach der Feststellung von Intergeschlechtlichkeit die Genitalien von Säuglingen und Kindern hin zur zweigeschlechtlichen Norm (meist der weiblichen, da dies chirurgisch leichter umzusetzen sei) verändert. Dieser Norm entsprechend wurden auch Name und Geschlechtseintrag für die betroffenen Kinder ausgewählt. Für diese Art von Eingriffen ist der Begriff „geschlechtsangleichende“ Operation unpassend, da sie ohne Zustimmung der betroffenen Person und ohne das Wissen über ihre tatsächliche Geschlechtsidentität vorgenommen werden. Teilweise führen genitalverändernde Operationen an inter* Kindern zu gesundheitlichen Einschränkungen und starker psychischer Belastung und verstoßen u. a. gegen die Europäische Menschenrechtskonvention, da sie das Selbstbestimmungsrecht und das Recht auf körperliche Unversehrtheit verletzen. Trotzdem werden sie bis heute in Deutschland durchgeführt. Selbstvertretungen intergeschlechtlicher Menschen fordern, dass derartige Eingriffe nur noch nach Einwilligung der betroffenen Person durchgeführt werden.

August 1937

Eine Handtasche aus Adeles Besitz. Adeles Familie hat sie Jako Wende zusammen mit weiteren persönlichen Gegenständen überlassen.

Im August 1937 wird Adele das Tragen von Kleidern und Röcken offiziell durch die Polizei verboten. Ihre Erlaubnis stammt noch aus der Zeit vor der Machtübernahme und scheint wie der Freispruch von 1935 für die Koblenzer Polizei keinen Wert mehr zu haben. Für Adele, die sich in Männerkleidung einfach nur falsch und beschämt fühlt, ist das Verbot mehr als ein Eingriff in ihre persönliche Freiheit – es ist zerstörerisch.

Verfolgung von inter*
und trans* Menschen im NS

Die Verfolgung von inter* Personen im Nationalsozialismus überschneidet sich in vielen Bereichen mit der von trans* Menschen. Biografien wie die von Adele Haas zeigen, dass Gestapo und Polizei in der Praxis die gleichen Straftatbestände zur Verfolgung von trans* und inter* Personen nutzten. Dabei akzeptierten sie nur das bei Geburt zugeordnete Geschlecht. Grundsätzlich waren sowohl inter* als auch trans* Personen in besonderem Maße der Willkür der lokalen NS-Behörden ausgesetzt. Verhaftungen, Verurteilungen und Inhaftierungen fanden vor allem auf Grundlage folgender Straftatbestände statt:

  • § 175 RStGB, wonach Sex zwischen Männern verboten war. Inter* und trans* Frauen wurde nicht selten Homosexualität vorgeworfen, wenn sie sexuelle Beziehungen zu Männern hatten. Bei Liddy Bacroff führte eine Verurteilung nach § 175 zu anschließender “Schutzhaft” und schließlich zu ihrer Ermordung im KZ Mauthausen im Jahr 1943. Wenn sich Betroffene vor den Behörden nach deren Definition als heterosexuell ausweisen konnten (wie z. B. trans* Frauen, die verheiratet waren), wirkte sich das häufig strafmildernd aus.
  • „Grober Unfug“ (§ 360 Abs. 1 Ziff. 11 RStGB), hier heißt es: „Mit Geldstrafe bis zu einhundertfünfzig Mark oder mit Haft wird bestraft: (…) wer ungebührlicherweise ruhestörenden Lärm erregt oder wer groben Unfug verübt.“ Obwohl es nicht explizit im Gesetzestext genannt wird, fiel das Tragen von Kleidung, die dem anderen Geschlecht zugeschrieben wurde, unter „Groben Unfug“.
  • „Erregung öffentlichen Ärgernisses“ (§ 183 RStGB) galt für Fälle, in denen eine Person „durch eine unzüchtige Handlung öffentlich ein Ärgernis gibt“. Was als „unzüchtige Handlung“ galt, wurde im NS willkürlich ausgelegt und konnte ebenfalls genutzt werden, um inter* und trans* Personen zu verfolgen.

Wie viele inter* und trans* Personen im Nationalsozialismus von Ermordung, Verfolgung, KZ-Haft und Zwangseingriffen betroffen waren, lässt sich nach derzeitigem Forschungsstand nicht mit Sicherheit sagen.

19. April 1940

Ein Jumpsuit aus Adeles Besitz. Adeles Familie hat ihn Jako Wende zusammen mit weiteren persönlichen Gegenständen überlassen.

Adele steht abends mit ihrem Hund vor dem Haus ihrer Schwester. In diesem Moment fährt eine Gestapostreife vorbei. Adele wird sofort festgenommen. Der Grund: Sie hat ein Kleid an.

Mai 1940

Symbolbild: Zellengang des Gestapo-Gefängnisses Köln.

Fast 5 Jahre nach ihrer ersten Festnahme ist Adele wieder in Köln inhaftiert, dieses Mal im Polizeigefängnis Am Weidenbach. Wieder muss sie Erniedrigungen erleiden. Anders als beim letzten Mal gibt es keine reguläre Anklage und keinen Prozess, in dem Adele sich verteidigen könnte. Stattdessen wird sie in “Schutzhaft” genommen. Das bedeutet, dass sie ohne Urteil und ohne zeitliche Begrenzung gefangen gehalten werden kann. Am 6. Juni 1940 beginnt ihre Deportation über Hannover und Berlin in das Konzentrationslager Sachsenhausen.

8. Juni 1940

Eine der Gefängniszellen des KZ Sachsenhausen
in der heutigen Gedenkstätte.

Als Adele im KZ Sachsenhausen ankommt, erhält sie die Häftlingsnummer 25.446 und die Kennzeichnung als “asozial”. Doch bei der Aufnahmeprozedur, die alle Inhaftierten durchlaufen müssen, fällt Adele der SS sofort auf. Sie lesen sie als Frau und sind unsicher, wie Adele in das System des Männer-KZ einzuordnen ist. Ein Kommandant und ein Lagerarzt entscheiden schließlich, dass Adele nicht zu den männlichen Häftlingen soll. Sie wird stattdessen im Zellenbau des KZ in Isolationshaft gesperrt. Dort durchleidet Adele wiederholt Misshandlungen durch die KZ-Aufseher Kurt Eccarius und Manne Saathoff.

Das KZ Sachsenhausen

Bei Oranienburg, etwa 35 km nordöstlich von Berlin, entstand im August 1936 das Konzentrationslager Sachsenhausen. Zum Bau wurden Häftlinge aus mehreren Emslandlagern als Zwangsarbeiter eingesetzt. Das neue KZ war als Modell- und Schulungslager für die SS geplant. 1938 wurde auch die Verwaltungszentrale für alle KZ von Berlin nach Oranienburg verlegt. Die ersten Gefangenen im KZ Sachsenhausen waren NS-Regimegegner, also vor allem Kommunisten und Sozialdemokraten. Später wurden Verfolgte aus allen betroffenen Gruppen in Sachsenhausen inhaftiert, insgesamt über 200.000 Menschen aus mehr als 40 Nationen. Etwa 20.000 von ihnen waren Frauen.

Ein Zählappell im KZ Sachsenhausen, 1941.
Zählappell im KZ Sachsenhausen 1941.

10. Juni 1940

Obwohl ihm ehemalige Inhaftierte Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorwerfen, wird Franz Kapp 1949 von der Entnazifizierungsbehörde nur als Mitläufer eingestuft.

Adeles Familie ist verzweifelt angesichts ihrer Inhaftierung im Konzentrationslager. Sie beauftragen einen Rechtsanwalt damit, Adeles Entlassung zu erwirken. Daraufhin meldet sich die Kriminalpolizei bei Medizinalrat Dr. Kapp, der noch einmal eine Stellungnahme abgeben soll, welches Geschlecht bei Adele „überwiege“. Franz Kapp drückt sich in seiner Antwort um ein eindeutiges Urteil. Doch abweichend von seinen vorherigen Aussagen schreibt er, dass nie die Rede von einer für Adele geschlechtsangleichenden Operation gewesen sei und bei ihr auch kein “eigentliches Zwittertum” vorliege. Der Entlassungsantrag für Adele scheitert.

Die medizinische Sicht auf
Intergeschlechtlichkeit im NS

Seit der Ausbildung der Medizin als Wissenschaft im 18. Jahrhundert wurden Abweichungen von der geschlechtlichen Einteilung in (heterosexuelle) Frauen und Männer generell pathologisiert, also als Störung behandelt. Bis heute setzen sich Betroffene gegen diese negative Zuschreibung ein, die immer noch Anwendung findet.
Zur Zeit des Nationalsozialismus war das Verständnis von Intergeschlechtlichkeit zudem stark beeinflusst von rassistischen und sexistischen Ansichten sowie von den menschenverachtenden Lehren der Eugenik. So wurden häufig Homosexualität oder starke Körperbehaarung bei Frauen als Zeichen von Intergeschlechtlichkeit gedeutet. Der Mediziner und NS-Täter Robert Stigler verbreitete die Ansicht, dass die starke Unterscheidung zwischen Frauen und Männern den Wert „sowohl für den Einzelnen wie für den ganzen Stamm“ erhöhe. Intergeschlechtliche Menschen seien gefährlich für „normale Menschen“ und könnten diese leicht manipulieren. Einen Beleg dafür sah Robert Stigler zum Beispiel in der Frauenrechtsbewegung.

Wurden sichtbare Abweichungen bei den Genitalien festgestellt, verwendeten Mediziner:innen die Begriffe “Zwittrigkeit” und “Hermaphroditismus”, die eigentlich Doppelgeschlechtlichkeit meinen. Für die meisten inter* Personen sind diese Begriffe heute sowohl abwertend als auch biologisch unzutreffend. Es gibt jedoch auch inter* Personen, die sie zur Selbstbezeichnung nutzen.
Große Uneinigkeit bestand unter Mediziner:innen in der NS-Zeit in der Frage, ob Intergeschlechtlichkeit vererbbar sei und ob es intergeschlechtlichen Menschen im Sinne der Eugenik erlaubt sein sollte, zu heiraten und sich fortzupflanzen, oder ob sie grundsätzlich zwangssterilisiert werden sollten. Geschlechtsangleichende Operationen, die von erwachsenen inter* Personen gewünscht wurden, hatten ebenfalls Gegner:innen und Befürworter:innen. Somit waren Betroffene stark abhängig von einzelnen Gutachter:innen und den lokalen NS-Behörden.

Juli 1940

Im Reichskriminalpolizeiamt war Kurt Erdmann für das KZ Sachsenhausen zuständig. Er kehrte 1950 in den Dienst der Kriminalpolizei zurück. Zwei Ermittlungsverfahren gegen ihn als NS-Verbrecher wurden eingestellt.

Adeles Mutter Emma unternimmt einen weiteren Versuch, ihre Tochter aus dem KZ zu befreien. Sie schreibt einen Brief nach Berlin und bittet darum, Adele zu entlassen. In der Antwort vom 30. Juli 1940 wird ihr Gesuch vom Reichskriminalpolizeiamt abgelehnt, da Adele „aus sicherheitspolizeilichen Gründen in polizeiliche Vorbeugungshaft genommen wurde und der Zweck der Verwahrung noch nicht erreicht ist“. Diese lapidare Begründung ist eine Standardantwort und gibt Adeles Familie keinen Grund zur Hoffnung.

24. März 1942

Abschnitt des Stacheldrahtzauns vor den Baracken des KZ Flossenbürg.

Nach fast zwei Jahren Inhaftierung in Sachsenhausen wird Adele am 24. März 1942 über Zwischenhalte in Halle, Leipzig und Hof in das KZ Flossenbürg deportiert. Hier unterstellt ihr der zuständige SS-Aufseher, dass das Tragen von Frauenkleidung ein Akt des Widerstands gewesen sei. Sie erhält daher einen roten Winkel zur Zwangskennzeichnung als politisch Inhaftierte. Auch im KZ Flossenbürg wird Adele von den anderen Häftlingen isoliert und bleibt im Arrestbau eingesperrt.

5. Juli 1942

Der Arresthof im KZ Flossenbürg nach der Befreiung 1945.

Über zwei Jahre musste Adele in Konzentrationslagern verbringen, ohne zu wissen, wie lange sie in diesem System voller Gewalt bleiben soll – doch plötzlich und unerwartet wird sie freigelassen. Ein Lagerkommandant hat laut Adele bei den Zuständigen in Berlin darum gebeten, mit dem Verweis darauf, dass Adele sich nach ihrer Entlassung einer für sie geschlechtsangleichenden Operation unterziehen werde.

6. Juli 1942

Monotone Arbeit, die Geschicklichkeit erforderte, wurde in der NS-Zeit als für Frauen geeignet angesehen. Im Verlauf des Krieges wurden Frauen jedoch in allen Arbeitsfeldern benötigt.

Als sie endlich zurück nach Hause darf, ist Adele trotzdem nicht frei. Die Polizei schickt sie sofort zum Arbeitsamt und verlangt, dass sie dort in einen Betrieb vermittelt wird. Doch Arbeitsstellen sind streng nach Geschlechtern getrennt und das Arbeitsamt befindet, Adele sei für „Männerarbeit“ ungeeignet und kein Betrieb würde sie einstellen. Schon wieder muss Adele eine Untersuchung über sich ergehen lassen. Der Arzt Dr. Hinze stellt fest, dass Adele erst nach einer OP für „leichte Frauenarbeit“ geeignet sei. Das nimmt die Polizei so hin und Adele beginnt wieder, bei ihrer Schwester zu wohnen und für sie zu arbeiten.

25. Juli 1942

Der Brief aus dem Reichsinnenministerium an Rechtsanwalt Wilhelm Meyers vom 11. November 1942.

Adele bemüht sich nach Kräften darum, eine für sie geschlechtsangleichende Operation zu erhalten. Der Rechtsanwalt Wilhelm Meyers schreibt dazu einen Brief an das zuständige Reichsministerium des Innern in Berlin. Die Antwort lässt mehrere Monate auf sich warten, in denen Adele nur hoffen kann. Am 11. November 1942 erhält sie die niederschmetternde Antwort. Ihre Intergeschlechtlichkeit und ihre Identität als Frau werden von NS-Mediziner Herbert Linden, dem Hauptverantwortlichen für die systematischen Morde im Rahmen der “Euthanasie”, nicht anerkannt. Die Operation und das Tragen von Frauenkleidung werden Adele erneut explizit verboten.

6. Dezember 1942

Ein Handspiegel aus Adeles Besitz. Adeles Familie hat ihn Jako Wende zusammen mit weiteren persönlichen Gegenständen überlassen.

In ihrer Verzweiflung wendet sich Adele noch einmal an Dr. Franz Kapp. In einem Brief berichtet sie ihm von der Unterdrückung durch die Polizei und ihrer KZ-Haft und bittet ihn, ihr zu einer geschlechtsangleichenden Operation zu verhelfen: „Nun bitte ich Sie Herr Medizinalrat mir in meiner unglücklichen Lage zu helfen, das[s] ich als Frau weiterleben kann, denn ich will lieber sterben als so weiter zum Hohn der Menschheit rumlaufen.“ Dass ihr die OP vom Reichsinnenministerium verboten wurde, verschweigt Adele. Die Antwort von Franz Kapp fällt sehr knapp aus: Alle Ärzte seien überlastet, Adele müsse selbst einen Chirurgen finden, der die OP durchführen will, „sonst müssen Sie eben warten bis nach dem Kriege“, erklärt er ihr. Doch das ist für Adele keine Option. In einem zweiten Brief erzählt sie von ihren Problemen mit den Behörden und dass sie sich fast nur im Haus aufhält. Ihr sind auch die hohen Kosten der OP bewusst, die ihr ermöglichen soll, endlich von der Gesellschaft akzeptiert zu werden. „(…) ich bin doch auch ein Mensch, der gerne lebt“, schreibt sie.

5. März 1943

Die Liste von Verboten und Verpflichtungen, die Adele im Rahmen der polizeilichen planmäßigen Überwachung auferlegt werden.

Die Polizei setzt ein weiteres Mittel ein, um Adele in ihrer Freiheit einzuschränken: die planmäßige Überwachung. Nicht, weil sie gegen ein Gesetz verstoßen hätte, sondern einfach, weil ihr Körper nicht der zweigeschlechtlichen Norm entspricht – Adele sei wegen ihres „bisherigen Verhaltens als Hermaphrodit anzusehen”, heißt es in der Anordnung. Deshalb darf Adele nun nicht mehr ohne Erlaubnis die Stadt verlassen, muss nachts in ihrer Wohnung bleiben, darf keine fremden Menschen beherbergen und soll jede Woche sonntags um 6 Uhr morgens eine Lohnbescheinigung bei der Kriminalpolizei vorlegen sowie einen Schlüssel zu ihrer Wohnung dort lassen. Schon wieder wird ihr auch verboten, Frauenkleidung zu tragen.

8. März 1943

Der Brief von Oberarzt Leimbach aus Koblenz an den Medizinalrat Franz Kapp vom 6. April 1943.

Aufgeregt schreibt Adele am 8. März 1943 noch einmal an Franz Kapp. Sie hat in Koblenz einen Arzt gefunden, der die Operation an ihr durchführen will. Oberarzt Dr. Leimbach möchte dazu postwendend die Unterlagen von Dr. Kapps früheren Untersuchungen haben, damit noch in derselben Woche die OP stattfinden kann. Adeles Traum von einem Leben ohne Scham und Unterdrückung scheint zum Greifen nah. Doch Franz Kapps Antwort kommt nicht so schnell wie erhofft und enthält auch nicht die gewünschten Unterlagen. Denn er befindet sich im Urlaub und will „einen kurzen Bericht“ erst Anfang April zusenden. Am 8. April fragt Dr. Leimbach schriftlich bei Dr. Kapp nach und bittet noch einmal um den Bericht. Daraufhin schickt Franz Kapp endlich eine Zusammenfassung seiner persönlichen Einschätzung zu Adele an den Koblenzer Oberarzt. Darin relativiert er zwar ihre Weiblichkeit, doch er spricht sich auch für die OP aus. Er rät seinem Kollegen noch, sich erst eine Erlaubnis beim Gesundheitsamt und beim Oberstaatsanwalt einzuholen. Doch so weit kommt es nicht.

April 1943

Ein deutscher Polizeiposten in Straßburg im besetzten Elsass-Lothringen 1940.

Die Polizei teilt Adele plötzlich mit, dass sie nicht mehr die Kapazitäten hat, um sie zu überwachen. Was zunächst nach einer guten Nachricht für Adele klingt, stellt sich als das völlige Gegenteil heraus. Adele wird in “Vorbeugungshaft” genommen und in das “Sicherungslager” Schirmeck-Vorbruck im von den Nationalsozialist:innen besetzten Elsass verschleppt. Die meisten der Häftlinge dort sind Französinnen:Franzosen, die sich der “Germanisierung” widersetzt haben. Das Lager ist mit Stacheldraht umzäunt, Polizisten patrouillieren mit Hunden zwischen den Wachtürmen. Der Alltag besteht aus Gewalt und Demütigung.

Mai 1943

Der Duschraum im KZ Natzweiler-Struthof, in dem Inhaftierte von den SS-Wachleuten misshandelt wurden nach der Befreiung im Dezember 1944.

Adele bleibt nicht lange im Lager Schirmeck. Im Mai 1943 wird sie ins KZ Natzweiler-Struthof überstellt. Anders als bei ihren ersten KZ-Inhaftierungen wird Adele hier nicht in Isolationshaft genommen, sondern muss sich die Räume mit den männlichen Inhaftierten teilen. Nach kurzer Zeit wird sie in Block 5 eingesperrt, in dem pseudo-medizinische Experimente an Häftlingen durchgeführt werden. Vom Blockältesten wird Adele gezwungen, den Raum zu putzen, in dem Leichen liegen, für mehrere Tage wird sie sogar dort eingesperrt. Als Teil einer Strafe muss sie helfen, Särge mit Toten aus dem Lager herauszuschleppen. Später muss sie weiter schwere körperliche Zwangsarbeit leisten. In der Strafkompanie werden sie und ihre Mithäftlinge eingesetzt, um einen Schacht zu graben, dann zum Bau eines Lagergefängnisses und zur Arbeit in einer Kiesgrube. Viele sterben durch Entkräftung, an Verletzungen und Seuchen oder werden von der SS erschossen.

11. Mai 1943

Ein Warnschild in der Umgebung des KZ Natzweiler-Struthof.

Wie schon während Adeles erster KZ-Haft versucht ihre Mutter Emma, ihr aus der Ferne zu helfen. Über Rechtsanwalt Wilhelm Meyers schickt sie ein Entlassungsgesuch an den Reichsinnenminister Wilhelm Frick. Die Antwort vom 31. Mai kommt aus dem Reichskriminalpolizeiamt und ist wieder denkbar vage. Der zuständige Beamte Erdmann habe „die Gründe für die Anordnung der polizeilichen Vorbeugungshaft nachgeprüft und sie als berechtigt befunden“.
Emma kämpft mit einem weiteren Gesuch um Adeles Freilassung. Dieses Mal richtet Wilhelm Meyers das Schreiben an Adolf Hitler. Doch auch das bleibt erfolglos.

24. Juni 1943

Adeles Brief aus dem KZ Natzweiler an ihre Mutter vom 24. Juni 1943.

Adele ist unter „verschärften Haftbedingungen“ im KZ Natzweiler inhaftiert, was unter anderem bedeutet, dass sie nur einmal alle drei Monate einen Brief versenden darf. Um durch die Zensur der SS zu kommen, dürfen Briefe keine Schilderungen der Grausamkeiten enthalten, die Adele Tag für Tag erlebt. Und so bedankt Adele sich in dem Brief an ihre Mutter nur für deren Briefe und Pakete und versichert ihr: „Ich mache mir viele Gedanken und bin glücklich, wenn ich wieder bei dir sein kann. (…) der Tag meiner Freiheit kommt.” In ihrer KZ-Haft schreibt Adele außerdem mindestens zwei Gedichte, die sie einer Freundin auf Postkarten schickt.

7. August 1943

Ein Brief von Adele an ihre Mutter aus dem KZ Sachsenhausen vom 25. Juni 1944.

Doch Adele wird ein weiteres Mal deportiert. In den beiden Außenlagern Marienfelde und Lichterfelde des KZ Sachsenhausen wollen die Kommandanten Adele aufgrund ihrer äußeren Erscheinung nicht haben, wie sie sich später erinnert. Also kommt sie wieder ins Stammlager. Nach anderthalb Jahren ist sie zurück im KZ Sachsenhausen. Auch hier muss sie in verschiedenen Blöcken zu den männlichen Inhaftierten, darf jedoch isoliert schlafen und sich waschen. Sie ist zunächst für die Sauberkeit in ihrem Block verantwortlich, später muss sie stundenlang in der Wäscherei bügeln. Adele erlebt sexuelle Gewalt durch SS-Offiziere und wird mit der als „Pfahlhängen” gefürchteten Methode gefoltert. Ihrer Familie berichtet Adele später von weiteren unmenschlichen Grausamkeiten, die sie während ihrer KZ-Haft erleiden muss.

Schauspielerin und Sängerin Zarah Leander, die in der NS-Zeit besonders beliebt war. Adele erzählt, dass sie im KZ Sachsenhausen u. a. ihre Lieder performen musste.

Gemeinsam mit dem österreichischen Schauspieler und Sänger Eduard Brosch-Schorp, der wegen “Vorbereitung zum Hochverrat” inhaftiert ist, muss Adele in Sachsenhausen zur Unterhaltung ihrer Peiniger auftreten. Sie singen beliebte Lieder und tanzen dazu. Doch auch die anderen Häftlinge dürfen bei den Vorführungen zusehen, und so schafft Adele es, inmitten all der Gewalt und dem Unrecht etwas Gutes zu erkennen: „(…) obwohl mein Herz blutete, aber durch mich habe ich meinen Leidensgenossen aller Nationen das Herz erleichtert (…).”

21. Januar 1944

Reinhard Heydrich, Leiter des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA). Dem RSHA wurden 1939 Kriminalpolizei, Gestapo und SS unterstellt.

Adeles Familie hat sie nicht aufgegeben und auch Rechtsanwalt Meyers scheint inzwischen besonders engagiert an ihrem Fall zu arbeiten. Er fährt nach Berlin, um vor Ort mit den Verantwortlichen zu sprechen. Er wird tatsächlich angehört. Mit einem Polizeioffizier schließt er eine Abmachung: Die Bedingung für Adeles Freilassung soll ihre Zwangssterilisation sein. Wilhelm Meyers schreibt Adele einen Brief mit diesen Informationen, der aber nie bei ihr ankommt.

10. Februar 1945

Eine Mahntafel am Eingang zum befreiten KZ Bergen-Belsen, 29. Mai 1945.

Im Februar 1945 ist die Rote Armee Berlin so nahe, dass das KZ Sachsenhausen geräumt wird. Adele wird in einem Güterwaggon in das KZ Bergen-Belsen abtransportiert. Sie beschreibt später die entsetzlichen Zustände dort: „(…) draußen auf dem Platz waren die Toten wie gesät, Block 15 war der Todesblock, dann brach Flecktyphus aus, den ich auch hatte, dann Bauchtyphus, dann als die Sonne schien, brach die Pest aus, ich selbst lag regungslos, als der Engländer kam (…).” Als die britische Armee am 15. April 1945 das KZ Bergen-Belsen besetzt, sind auch die Soldaten vom Anblick der Leichen und der ausgezehrten Überlebenden zutiefst schockiert. Zwei Tage später trifft eine Sanitätseinheit ein, die sich um die fast verhungerten und todkranken Menschen kümmert, darunter auch Adele. Erst am 22. Juni 1945 ist sie stark genug, um nach Hause zurückzukehren.

September 1945

Verordnung für die französische Besatzungszone von 1945.

Adele ist auf dem Weg zu ihrer Schwester in Kaisersesch in der Nähe von Koblenz, als sie am Bahnhof Mayen in eine Passkontrolle der französischen Besatzer:innen gerät. Sie zeigt das Dokument vor, das sie als ehemalige KZ-Inhaftierte ausweist und das ihr eigentlich Hilfe durch die Besatzungsbehörden zusichern soll. Doch sie erhält keine Hilfe, im Gegenteil. Unter absurden Vorwürfen wird sie verhaftet. Die französische Polizei behauptet, Adele sei eine Spionin und habe im KZ französische Inhaftierte ermordet. Spionage wird inter* und trans* Menschen häufig unterstellt. Für Adele hat diese geschlechtsspezifische Gewalt schreckliche Folgen: Sie wird in einem Keller eingesperrt, geschlagen und in Ketten gelegt. Am 13. September 1945 bringt die französische Polizei sie ins Gefängnis Wittlich, 40 km von Trier.

August 1946

Eine Perücke aus Adeles Besitz. Adeles Familie hat sie Jako Wende zusammen mit weiteren persönlichen Gegenständen überlassen.

Weil sie nicht verstehen, warum sie Adele festhalten sollen, wenden sich die zwei Gefängnisinspektoren Blum und Wagner an die Besatzungsbehörde. Im August 1946 kommt daraufhin eine Kommission aus sieben Offizieren und einer Dolmetscherin zu Adele in das Gefängnis. Adele erzählt ihnen von dem Leid, das sie unschuldig in den Konzentrationslagern erfahren musste. Am 23. August 1946, nach fast einem Jahr in erneuter Gefangenschaft, ist Adele endlich frei.

März 1948

Adele Haas mit Verwandten in den 1960er Jahren.

Adele erhält 1948 die für sie geschlechtsangleichenden Operationen im Krankenhaus Selters im Westerwald. Es ist eine langwierige Prozedur. Über mehrere Monate ist Adele im Krankenhaus. Nach einem weiteren Gutachten erlauben ihr die Behörden nun im Alter von 41 Jahren und nach einem Leben voller Gewalt und Unterdrückung endlich, den Namen Adele offiziell einzutragen. In der Folgezeit arbeitet sie wie früher als Schaustellerin, sie betreut ein Glücksrad und verkauft Tickets auf Volksfesten. In Koblenz arbeitet sie außerdem als Sexarbeiterin. In ihrer Familie und bei Nachbar:innen ist sie als herzliche Person bekannt, die immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hat, gerne flirtet und sehr eitel ist. Doch sie erlebt auch weiterhin inter*-feindliche Angriffe und ein Teil der Familie wendet sich von ihr ab. Adele entwickelt außerdem eine Neigung zum Stehlen.

9. Juni 1951

Ein interner Brief der Wiedergutmachungsbehörde erklärt die rechtliche Lage zu Adeles Fall.

Adele stellt einen Antrag auf Geschädigtenrente, Haftentschädigung und Ersatz von Schäden im wirtschaftlichen Fortkommen nach dem Landesentschädigungsgesetz Rheinland-Pfalz. Unterstützt wird sie dabei von Rechtsanwalt Wilhelm Meyers, der sich während ihrer Zeit im KZ für ihre Entlassung eingesetzt hat. Er stellt in einer Anhörung umfassend dar, welches Unrecht Adele durch die Nationalsozialist:innen widerfahren ist und welche menschenverachtende Ideologie dahintersteckte. Doch die zuständige Behörde lehnt Adeles Antrag am 4. Dezember 1952 vollständig ab. Adeles KZ-Haft sei wie Zwangssterilisationen eine “eugenische Maßnahme” gewesen. In einer internen Stellungnahme heißt es auch: „Der ganze Verfolgungsumfang fällt unter den Begriff der Euthanasie bezw. der erbgesundheitlichen Ideologie”. Wer von solchen Maßnahmen betroffen war, hat keinen Anspruch auf Wiedergutmachung.

1960

Adele bittet am 13.6.1961 das Bundeskanzleramt um Hilfe bei ihrem Antrag auf Wiedergutmachung.

Adele stellt 1960 einen weiteren Antrag auf Wiedergutmachung, dieses Mal nach dem Allgemeinen Kriegsfolgengesetz (AKG) von 1957 an die Oberfinanzdirektion Koblenz. Der Antrag selbst ist nicht überliefert, doch wir wissen, dass Adele am 13. Juni 1961 an das Bezirksamt für Wiedergutmachung in Koblenz und das Bundeskanzleramt schreibt und um Hilfe bittet, weil sie nicht versteht, warum die Bearbeitung ihres Antrags so lange dauert. Sie befindet sich in einer schwierigen finanziellen Situation und hofft sehr darauf, bald Wiedergutmachung zu erhalten. Sie weiß nicht, dass sich die Behörden zunächst darüber uneinig sind, ob Adele nicht erst einen Antrag nach Bundesentschädigungsgesetz (BEG) stellen müsste. Das AKG wurde jedoch eingeführt, um Verfolgten eine Entschädigung zu ermöglichen, die vom BEG nicht anerkannt waren – Verfolgten wie Adele also. Adeles Bescheid ist ebenfalls nicht überliefert, doch er enthielt höchstwahrscheinlich eine Ablehnung. Verfolgte hatten nach Inkrafttreten des AKG am 1. Januar 1958 nur ein Jahr Zeit, um Anträge zu stellen.

September 1977

Die Antwort des Bezirksamtes für Wiedergutmachung in Koblenz an Adele vom 20. Oktober 1977.

Adele verfasst zwei lange Briefe an Wiedergutmachungsbehörden, in denen sie ihren Leidensweg nacherzählt und sich ihren traumatischen Erinnerungen stellt. „Sehr geehrte Herrn mein Leiden ist nicht mit Millionen gutzumachen”, schreibt sie. Doch ihre Bemühungen bleiben erfolglos.

25. Juli 1979

Adele Haas auf der Hochzeit eines Verwandten um 1970.

Adele stirbt im Alter von 71 Jahren in Trier an den Folgen eines Herzinfarktes. Ihre Großnichte erinnert sich an sie als eine besondere Persönlichkeit: „Für uns Kinder war das immer aufregend und besonders, wenn sie kam. Sie war auffallend durch ihre Kleidung und ihre Art – sie hatte immer einen Spruch auf den Lippen. Tante Adele hatte es nicht leicht in ihrem Leben. Sie wurde oft beschimpft als ‘Tunte’ und auf’s Übelste angegriffen. Ich erinnere mich an einen Spaziergang an der Mosel, als man sie erst beschimpft hat und ihr dann die Perücke vom Kopf riss und in die Mosel schmiss. Früher gab es leider keine neue zu kaufen. Also schnitt sich jeder eine Strähne ab und Tante Adele klebte sich diese an ein Kopftuch und bedeckte so ihre Glatze. Trotz ihrer Leiden, vieler Aufenthalte in KZ und Gefängnissen war sie ein herzensguter Mensch geblieben.”

2024

Jako Wendes Zine über das Leben von Adele Haas.

Im Jahr 2024 erfährt Jako Wende in der Wanderausstellung „gefährdet leben. Queere Menschen 1933-1945” von Adeles Geschichte. Doch die Darstellungen, die Jako zu ihr findet, sind unvollständig bis zum Jahr 1942 und als ihr Name wird nicht „Adele” benutzt. Also beschließt Jako, selbst zu Adeles Leben zu forschen und nimmt zu Adeles Familie Kontakt auf. Noch im selben Jahr erscheint Jakos Zine „Ich möchte so gerne mein Leben in die Welt schreien“ über Adele, gefördert von der Hannchen-Mehrzweck-Stiftung. Jakos Forschungsergebnisse sind die Grundlage für Adeles Biografie bei #ZumFeindGemacht.

2025

Am 05.09.2025 wird Adeles Stolperstein in Koblenz am Kastorhof 4 verlegt. Die Schirmherrschaft übernimmt der Bundesverband intergeschlechtliche Menschen e.V.

Autorin: Alina Besser

Vielen Dank: Wir danken Jako Wende herzlich für das Vertrauen und die Offenheit, die eigenen Forschungsergebnisse mit uns zu teilen. Vielen Dank an Flo Däbritz für das Sensitivity Reading!

WEITERE FÄLLE

Irmgard
Keun

Ilse
Totzke

Willi
Heckmann

Ingelore
Prochnow

Alexandra
Povòrina

PRIMÄRQUELLEN

Akte Haas, Kriminalbiologische Forschungsstelle bei dem Gefängnis Köln, LAV NRW Gerichte Rep. 300 Nr. 249.

Akte Wiedergutmachung Haas, Adele, Landeshauptarchiv Koblenz Best. 927 Nr. 362.

ONLINEQUELLEN

Deutsche Gesellschaft für Trans*- und Inter*geschlechtlichkeit e.V. :
dgti.org

Eduard Brosch-Schorp / Eduard Broz beim Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes:
doew.at.

Gedenkstätte KZ Natzweiler-Struthof:
struthof.fr

Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen: sachsenhausen-sbg.de

gefährdet leben. Queere Menschen 1933-1945, Wanderausstellung der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld:
mh-stiftung.de

Hannchen-Mehrzweck-Stiftung:
hms-stiftung.de

Inter-NRW: inter-nrw.de

Intergeschlechtliche Menschen e. V.:
im-ev.de

Intergeschlechtlichkeit: 3 wichtige Punkte, Artikel bei Genderdings:
genderdings.de

Organisation Intersex International Germany / Die deutsche Vertretung der Internationalen Vereinigung intergeschlechtlicher Menschen:
oiigermany.org

Queeres Netzwerk Niedersachsen:
qnn.de

SEKUNDÄRLITERATUR

Herbst, Elisa, Intersexualität im nationalsozialistischen Deutschland, in: Sexuologie Jg. 24, 3-4 (2017), S. 139-146.

Klöppel, Ulrike, Intersex im Nationalsozialismus. Ein Überblick über den Forschungsbedarf, in: Schwartz, Michael (Hg.), Homosexuelle im Nationalsozialismus, Oldenburg 2014, S. 107–114.

Krämer, Anike / Sabisch, Katja, Inter*: Geschichte, Diskurs und soziale
Praxis aus Sicht der Geschlechterforschung, in: Handbuch interdisziplinäre Geschlechterforschung Bd. 65 (2019), S. 1213–1222.

Steenken, Julia, Trans* im sog. Dritten Reich – Opfer von NS-Verbrechen?, online verfügbar: dgti.org

Stoff, Heiko, Magnus Hirschfeld und das Erbe der Sexualwissenschaft, in: Hessisches Ärzteblatt 5/2023, online verfügbar: laekh.de

TransinterQueer (Hg.), Medizinische Eingriffe an Inter* und deren Folgen: Fakten & Erfahrungen, Berlin 2016, online verfügbar: transinterqueer.or

Wende, Jako, Ich möchte so gerne mein Leben in die Welt schreien. Adele Haas 1907-1979.

BILDQUELLEN

Adele Haas Brief 25.6.1944 Briefkopf

Adele Haas an Emma Willenbücher, 25.6.1944, Landeshauptarchiv Rheinland-Pfalz Koblenz, Wiedergutmachung Adele Haas, Best. 927 Nr. 362.

Adele Haas Brief 13.6.1961

Adele Haas an das Bundeskanzleramt, 13.6.1961, Landeshauptarchiv Rheinland-Pfalz Koblenz, Wiedergutmachung Adele Haas, Best. 927 Nr. 362.

Adele Haas Brief 24.6.1943

Adele Haas Brief an Emma Willenbücher vom 24.6.1943, Landeshauptarchiv Rheinland-Pfalz Koblenz, Wiedergutmachung Adele Haas, Best. 927 Nr. 362.

Adele Haas’ Handspiegel

Adele Haas’ Handspiegel, © Moritz Mandlburger.

Adele Haas’ Handtasche

Adele Haas’ Handtasche, © Moritz Mandlburger.

Adele Haas’ Perücke

Adele Haas’ Perücke, © Moritz Mandlburger.

Adele Haas Polizeiliche Überwachung

Anordnung der polizeilichen planmäßigen Überwachung, 5.3.1943, Landeshauptarchiv Rheinland-Pfalz Koblenz, Wiedergutmachung Adele Haas, Best. 927 Nr. 362.

Adele Haas um 1968

Autor:in unbekannt, Adele Haas im Jahr 1968, © Privatbesitz Anni.

Adele Haas um 1970

Autor:in unbekannt, Adele Haas um 1970, © Privatbesitz Anni.

Adele Haas’ Jumpsuit

Adele Haas’ Jumpsuit, © Moritz Mandlburger.

Adele Haas 1960er Jahre

Adele Haas mit Verwandten, ca. 1960er Jahre, © Privatbesitz Anni.

Bezirksamt für Wiedergutmachung Koblenz Brief 20.10.1977

Bezirksamt für Wiedergutmachung Koblenz an Adele Haas, 20.10.1977, Landeshauptarchiv Rheinland-Pfalz Koblenz, Wiedergutmachung Adele Haas, Best. 927 Nr. 362.

Der Brief von Oberarzt Leimbach aus Koblenz an den Medizinalrat Franz Kapp vom 6. April 1943.

Brief Oberarzt Leimbach an Franz Kapp 8.4.1943, Landesarchiv NRW Abt. Rheinland, Akte Gerichte Rep. 300 Nr. 249.

Deutscher Polizeiposten im besetzten Straßburg

Autor:in unbekannt, Straßburg, Polizeiposten, Bundesarchiv, Bild 121-0469, CC BY-SA 3.0 DE, online verfügbar: commons.wikimedia.org

Entnazifizierung Franz Kapp 1949

Entnazifizierungsakte Franz Kapp, 1949, LAV NRW_R NW 1054-00679_0003, CC BY-SA 4.0, online verfügbar:
archivportal-d.de

Französische Militärregierung Verordnung

Le Géneral de Corps d’Armée Koenig, Verordnung Nr. 1, 1945, Konrad-Adenauer-Stiftung, CC-BY-SA 3.0 DE, online verfügbar: commons.wikimedia.org

Frauenarbeit Nähstube

WDR Digit/filmore-bergerarchiv, In der Nähstube, 1940er Jahre, online verfügbar: digit.wdr.de

Friseur in Berlin 1920-1939

Autor:in unbekannt, Berlin, Friseur, Bildarchiv Foto Marburg, CC BY-SA 4.0, online verfügbar: bildindex.de

Gefängnis Klingelpütz Köln Eingang 1940

Autor:in unbekannt, Historische Aufnahme des Eingangs zum Gefängnis Klingelpütz in Köln, Rechteinhaber:in unbekannt, kuladig.de

Gefängnis Klingelpütz Köln 1935

Autor:in unbekannt, Schrägluftbild des Gefängnisses Klingelpütz in Köln, 1935, Rechteinhaber:in unbekannt, online verfügbar: kuladig.de

Institut für Sexualwissenschaft Plünderung

Autor:in unbekannt, German students and Nazi SA plunder the library of Dr. Magnus Hirschfeld, 1933, USHMM, National Archives and Records Administration, College Park, public domain, online verfügbar: collections.ushmm.org

Kirmes am Rhein 1930er

WDR Digit/matritzebill, Karussell, 1930er Jahre, online verfügbar:
digit.wdr.de

Kriegsende bei Neuwied

Autor:in unbekannt, C Company, 27th Armored Infantry, 9th Armored Division, 1st Army, Enter Engers, Germany, National Archives, ID 404791167, online verfügbar: catalog.archives.gov

KZ Bergen-Belsen, Mahntafel

A sign erected by British Forces at the entrance to Bergen-Belsen concentration camp, © IWM BU 6955.

KZ Flossenbürg Arresthof 1945

Arresthof im KZ Flossenbürg nach der Befreiung 1945, National Archives Washington D.C.

KZ Natzweiler-Strufhof

Autor:in unbekannt, A sign on the road to the Natzweiler-Struthof concentration camp warning that the camp is in the area and that those who approach it will be shot without warning, USHMM, Nr. 77585, National Archives and Records Administration, College Park, public domain, online verfügbar:
collections.ushmm.org

KZ Natzweiler-Struthof Innenraum

Autor:in unbekannt, A member of the French resistance points to pipes in the shower room of Natzweiler-Struthof from which prisoners were hung and beaten by SS guards, Dezember 1944, USHMM Nr. 22091, public domain, online verfügbar:
collections.ushmm.org

KZ Natzweiler-Struthof Umzäunung

Autor:in unbekannt, View of a section of the perimeter of the Natzweiler-Struthof concentration camp, USHMM, Nr. 10102, National Archives and Records Administration, College Park, public domain, online verfügbar:
collections.ushmm.org

KZ Sachsenhausen Panorama 1945

View of the prisoners‘ barracks in Sachsenhausen, with Nazi slogans painted on the front, 1945, Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen, public domain, online verfügbar:
collections.ushmm.org

KZ Sachsenhausen Zählappell

Autor:in unbekannt, Sachsenhausen roll call, 1941, Bundesarchiv, Bild 183-78612-0003, CC-BY-SA 3.0, online verfügbar:
commons.wikimedia.org

KZ Sachsenhausen Zellenbau

Cmyk/Wikimedia, Sachsenhausen Prisoncell, 2006, public domain.

Leiter des Regierungsbezirksamtes f. Wiedergutmachung 26.10.1951

Leiter des Regierungsbezirksamtes f. Wiedergutmachung 26.10.1951

Lindenburg Köln um 1938

Autor:in unbekannt, Städtische Krankenanstalten Lindenburg Köln, ca. 1938, Rechteinhaber:in unbekannt.

Magnus Hirschfeld 1900

Noack, Hermann, Bildnis Magnus Hirschfeld, 1900, Digitalisat Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, public domain, online verfügbar:
digital.staatsbibliothek-berlin.de

Neuwied Bahnhof 1910

Autor:in unbekannt, Bahnhof Neuwied, ca. 1910, Rechtehinhaber:in unbekannt.

Paar mit Hut und Mantel 1920er

WDR Digit/filmore-bergerarchiv, Erinnerungsfoto, 1920er, online verfügbar: digit.wdr.de

Polizeipatrouille 1933

Pahl, Georg, Berlin, Polizeipatrouille am Wahltag, Bundesarchiv, Bild 102-14381, CC BY-SA 3.0 DE, online verfügbar:
wikipedia.org

Reichskriminalpolizeiamt an Emma Willenbücher 30.7.1940

Leiter des Regierungsbezirksamtes f. Wiedergutmachung 26.10.1951, Landeshauptarchiv Rheinland-Pfalz Koblenz, Wiedergutmachung Adele Haas, Best. 927 Nr. 362.

Reichsminister des Innern an Wilhelm Meyers 11.11.1942 Unterschrift

Reichsminister des Innern an Wilhelm Meyers 11.11.1942, Landeshauptarchiv Rheinland-Pfalz Koblenz, Wiedergutmachung Adele Haas, Best. 927 Nr. 362.

Reinhard Heydrich 1934

Autor:in unbekannt, Reinhard Heydrich, Bundesarchiv, Bild 152-50-05, C BY-SA 3.0 DE, online verfügbar:
commons.wikimedia.org

Schutzpolizei Symbolbild

Möbius, Walter: Berlin, Tür zum Dienstzimmer des Oberbürgermeisters Dr. A. Werner mit zwei Schutzpolizisten, 1933, Deutsche Fotothek, CC BY-SA 4.0, online verfügbar: deutschefotothek.de

Stacheldrahtzaun KZ Flossenbürg

A section of the barbed wire fence and barracks in the Flossenbuerg concentration camp Mai 1945, USHMM #85898, National Archives and Records Administration, College Park, public domain, online verfügbar:
collections.ushmm.org

Straßenhaus Ansicht 1933

Autor:in unbekannt, Ortsansicht Straßenhaus bei Neuwied aus dem Wald heraus, ca. 1930, Rechtehinhaber:in unbekannt.

Symbolbild Gestapo Köln

Autor:in unbekannt, The interior of the Gestapo prison in Koeln, United States Holocaust Memorial Museum Photo Archives #77086, National Archives and Records Administration, College Park, public domain, online verfügbar:
collections.ushmm.org

Volksschule Koblenz-Lützel 1920

Autor:in unbekannt, Historische Fotografie der Volksschule in Koblenz-Lützel, ca. 1920, Stadtarchiv Koblenz, StAK_FA_1_060

Zarah Leander

Meyere, Jan de, Porträtt av sångerskan och skådespelerskan Zarah Leander, gemeinfrei, online verfügbar:
commons.wikimedia.org

Zine Ich möchte so gerne mein Leben in die Welt schreien Cover

Wende, Jako, Ich möchte so gerne mein Leben in die Welt schreien. Adele Haas 1907-1979, Covergestaltung Rebecca Zink.

ZUSÄTZLICH VERWENDETES QUELLENMATERIAL AUF UNSEREN SOCIAL MEDIA KANÄLEN

Historische Filmaufnahme “Hitler comes to power”

Film “Hitler comes to power”, Accession Number: 1998.191.1 / RG Number: RG-60.2444 / Film ID: 63. Accessed at United States Holocaust Memorial Museum, courtesy of National Archives & Records Administration.

Magnus Hirschfeld und Karl Giese 1934

Reiss Max, Karl Giese und Magnus Hirschfeld 1934, CC BY-SA 3.0, online verfügbar: wikimedia.org.

Magnus Hirschfeld und Tao Li 1932

Giese, Karl, Tao Li and Magnus Hirschfeld at the fourth conference of the World League for Sexual Reform in Brno, 1932, CC BY 4.0, online verfügbar: wikimedia.org.

Magnus Hirschfeld Petition

Wissenschaftlich-humanitäres Komitee, Eingabe gegen das Unrecht des § 175 R. Str. G. B., online verfügbar: wikimedia.org.

Schützenfest 1931 (Video)

WDR Digit/ingja, Schützenfest, 1931, online verfügbar: digit.wdr.de.