1945

Eleonore “Lore” Wolf BEFREIT

“Die Grenzen der Länder überschritt ich wie früher die Schwelle meiner Wohnung, nur die Gefahr, verhaftet zu werden, wuchs von Jahr zu Jahr. Hunger und Einsamkeit wurden vertraute Gefährten.” Lore Wolf entscheidet sich 1933, nicht einfach zuzusehen, wie die Nationalsozialist:innen ihre Propaganda verbreiten, Mitglieder der KPD und SPD verfolgen und Unschuldige in Konzentrationslagern ermorden. Sie opfert ihr eigenes Glück und setzt ihr Leben aufs Spiel, um gegen den Faschismus zu kämpfen. Als die Gestapo sie schließlich erwischt, muss sie mehrere Jahre in Einzelhaft verbringen. Doch sie überlebt und ihr Kampf geht weiter: gegen das Vergessen und für eine gerechtere Zukunft.

11. März 1900

Die Rathausgasse in Sommerhausen bei Würzburg um 1900.

Lore kommt als Eleonore Winkler am 11. März 1900 in dem kleinen Ort Sommerhausen in der Nähe von Würzburg zur Welt. Sie hat einen Bruder und eine Schwester. Die Mutter kommt aus einer Kleinbauernfamilie und arbeitet in der Landwirtschaft. Der Vater ist Weber und arbeitet gegen geringen Lohn bei einem Verwandten.

1906

Eine Grußkarte anlässlich der Feier zum 1. Mai um 1900. Eine Familie blickt auf die im Hintergrund vorbeiziehenden Fahnenträger.

Das Geld ist immer knapp, und als der Vater seine Arbeitsstelle verliert, weil nun eine Maschine das Weben übernimmt, reicht es nicht mehr zum Überleben. Deswegen zieht die Familie nach Höchst bei Frankfurt am Main um, als Lore sechs Jahre alt ist. Ihr Vater hat eine Arbeitsstelle in der dortigen Farbenfabrik gefunden. Lore fällt die Gewöhnung an das Stadtleben nicht leicht. In den Ferien ist sie oft bei den Großeltern in Sommerhausen. Doch auch in Höchst erlebt sie eine schöne Kindheit. Ihr Vater ist Mitglied in der SPD. Gemeinsam mit den Familien seiner Parteigenoss:innen feiern sie ausgelassen am 1. Mai den Tag der Arbeit.

1911

Straße in Höchst a. M., 1900.

Lores Vater verunglückt bei der Arbeit in einer Lagerhalle und wird zum Invaliden. Den Prozess gegen den Konzern verliert er und bekommt keine Unfallrente. Die Kinder müssen nun mithelfen, die Familie zu ernähren. Gemeinsam mit der Mutter schieben sie morgens früh einen schweren Wagen mit Mineralwasser, Limonade und Zigaretten den weiten Weg zur Fabrik. Dann laufen sie schnell zur Schule und die Mutter verkauft vor dem Fabriktor ihre Waren an die Arbeiter.

1914

Granatendreherei, Deutsches Reich 1917/18. Erstmals arbeiteten auch in der Rüstungsindustrie viele Frauen.

Der Erste Weltkrieg bricht aus, als Lore 14 Jahre alt ist. Sie und ihre Mutter werden zur Arbeit in einer Munitionsfabrik verpflichtet. Frauen müssen hier plötzlich die Arbeitskraft der Männer ersetzen, die als Soldaten eingezogen worden sind. Lore muss harte Arbeit an den Maschinen verrichten, die Luft ist immer stickig und riecht nach Öl.

1915

Deutsche Gefangene in Frankreich 1918.

Lore sieht, wie der Krieg Menschenleben fordert. Immer mehr Frauen werden zu Witwen und tragen schwarze Kleidung. Dann wird auch Lores Vater trotz seiner Einschränkungen eingezogen und muss an die Front. Das verschlimmert das Leid der Familie: “Wir hungerten entsetzlich, meine Mutter wurde immer dünner. Sie teilte ihre eigene Brotration unter uns Kindern auf, wie viele Mütter es taten. All das beeindruckte mich sehr und machte mein Herz schwer”, erinnert sich Lore später an diese Zeit. Die Arbeit in der Fabrik setzt Lore mehr und mehr zu. Sie träumt davon, stattdessen einer Arbeit nachzugehen, die ihr Spaß macht. Deswegen besucht sie abends Kurse, in denen sie Stenographie, das Schreiben in Kurzschrift, und den Umgang mit der Schreibmaschine lernt.

1916

Schreibkräfte waren schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts häufig weiblich.

Die Abendkurse zahlen sich aus für Lore: Sie erhält eine Ausbildungsstelle zur Stenotypistin bei der Stadtverwaltung von Höchst. Ihr Vorgesetzter ist Karl Kirchner. Er und seine Ehefrau Johanna sind mit Lores Familie befreundet, sie kennen sich aus der SPD. Karl Kirchner führt Lore an die politische Arbeit heran und überzeugt sie davon, in die Gewerkschaft einzutreten.

1918

"3 Worte: Ungestörte Demobilmachung. Aufbau der Republik. Frieden", neben der riesenhaften personifizierten Arbeiterschaft. So werden die Forderungen der sozialdemokratischen Vertreter:innen in der Umbruchszeit 1918 dargestellt.

Mit der Kapitulation des deutschen Heeres endet im November 1918 der Erste Weltkrieg und das Deutsche Kaiserreich zerbricht. Es folgen unruhige Zeiten, in denen unterschiedliche politische Gruppen versuchen, ihr bevorzugtes System in Deutschland zu verwirklichen. In allen größeren Städten bilden sich Arbeiter- und Soldatenräte und tausende Menschen gehen auf die Straße, um für mehr Mitbestimmung und soziale Gerechtigkeit zu protestieren – unter ihnen ist auch Lore.
Sie identifiziert sich immer mehr mit der Arbeiterbewegung. Im Jahr 1919 wird sie Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) und besucht Veranstaltungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung und zum Marxismus. Am größten ist ihre Begeisterung jedoch für die Naturfreunde, denen sie ebenfalls beitritt.

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Lore (sitzend in der Bildmitte) bei einem Ausflug mit den Naturfreunden um 1923.

“An den Wochenenden wanderten wir hinaus in die schöne Umgebung Frankfurts, im Taunus suchten wir uns eine Waldlichtung oder eine sonnenbeschienene Wiese, lagerten uns auf Decken und packten die mitgebrachten Brote und Thermosflaschen aus. Jeder gab bereitwillig dem anderen ab. Dann diskutierten wir lange und offen über alles, was uns in dieser politisch so dramatischen Zeit bewegte. Lohnkämpfe, Demonstrationen und Streiks der Arbeiter häuften sich. Ich sah und erlebte alles mit offenen Augen und Ohren. Die Welt, das fühlte ich, konnte nicht so bleiben, wie sie war. Wir, die Arbeiter, mussten sie verändern helfen”, erinnert sich Lore.

1920

Eine Parade französischer Soldaten in Höchst, ca. 1920-1924.

Um die Erfüllung des Versailler Vertrages zu kontrollieren, insbesondere die darin enthaltenen Reparationszahlungen und die Entmilitarisierung der westlichen Rheingebiete, besetzen im Frühjahr 1920 französische Truppen u.a. Teile des heutigen Hessens und stellen sie unter ihre Verwaltung. Das gilt auch für Höchst.
So kommt es, dass an dem Tag, an dem Lore gemeinsam mit anderen ihre bestandene Prüfung zur Stenotypistin in einem Café feiert, auch französische Soldaten in dem Lokal sind. Die Stimmung ist ausgelassen. Lore erlaubt sich einen Scherz mit Niespulver, das sich im gesamten Café verteilt. Der anwesende französische Major kann über die Niesattacken nicht lachen, sondern sieht sich als Opfer eines Attentats. Vor Wut schäumend packt er einen Jungen aus Lores Gruppe am Kragen. Da gibt Lore zu, dass sie das Niespulver verstreut hat.


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1922

Lore im gestreiften Kleid, Hans rechts daneben, Datum unbekannt.

In den sozialistischen Jugendgruppen hat Lore Johannes Adam Wolf, genannt Hans, kennengelernt. Er ist Kommunist und von Beruf Autosattler. Die beiden tauschen sich über die Ideen und Ziele der Arbeiterbewegung aus. Sie lesen gemeinsam Bücher von August Bebel und Karl Marx und gehen im Taunus wandern. 1923 heiraten Hans und Lore.

1923

Gedenktafel für Bruno Asch am Bolongaropalast in Höchst.

Doch noch im selben Jahr bekommt Lore erneut die Macht der Obrigkeit zu spüren. Die französische Besatzungsbehörde verhaftet Bruno Asch, den Bürgermeister von Höchst, für den Lore als Sekretärin arbeitet. Er ist Sozialist und hat sich geweigert, Forderungen der Besatzer umzusetzen, die sich negativ für Arbeiter:innen auswirken. Dafür wird er zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Lore schreibt einen Protestbrief gegen die Verhaftung von Bruno Asch, den mehrere Beschäftigte des Rathauses mitunterzeichnen. Sie übergibt ihn persönlich dem örtlichen Kommandanten der Franzosen – ausgerechnet jenem Major, der vor drei Jahren das Niespulver abbekommen hat. Lore rennt um ihr Leben, als er sie wutentbrannt mit seiner Waffe bedroht. Aus Angst vor der möglichen Strafe flieht sie zu entfernten Verwandten nach Bayern.

1924

Die französische Kontrollstelle an der Brücke zwischen Höchst und dem unbesetzten Frankfurt-Nied.

Doch Lore bleibt nicht lange in Bayern. Nach ein paar Wochen erreicht sie die Nachricht, dass man drohe, an ihrer Stelle ihren Vater zu verhaften. Bei Nacht und Nebel kehrt sie unerkannt nach Höchst zurück und stellt sich. Zur Strafe für ihre Protestaktion wird sie aus Höchst ausgewiesen. Sie muss die Stadt innerhalb weniger Stunden verlassen. Lore weicht nach Frankfurt aus, das nicht von den Franzosen kontrolliert wird. Sie bekommt dort eine Stelle im Arbeitsamt. Über ein Jahr lang bleibt sie in Frankfurt, bevor 1924 ihre Ausweisung zurückgenommen wird und sie nach Höchst zurückkehren kann.

1925

Lore und Hannelore um 1928.

Hans und Lore werden am 22. Juni 1925 Eltern einer kleinen Tochter, die sie Hannelore taufen. Sie wird in schwere Zeiten hineingeboren. Drei Jahre nach ihrer Geburt werden beide Eltern arbeitslos. Ein Bruder von Hans wohnt in den USA und schreibt in seinen Briefen viel Gutes über das Leben dort. Er schlägt immer wieder vor, dass Lore und Hans auch in die USA auswandern.

1929

Arbeitslose sitzen vor ihren selbstgebauten Hütten in Manhattan 1935.

In der Hoffnung auf Arbeit und ein besseres Leben ziehen Lore und Hans mit Hannelore im Juni 1929 in die USA, zunächst nach Buffalo. Doch im Oktober platzt die Spekulationsblase an der New Yorker Börse. Der Aktienmarkt bricht zusammen und stürzt die USA und Europa in die Weltwirtschaftskrise. Millionen von Menschen werden arbeitslos, weil Firmen pleite gehen und Fabriken schließen. Lore selbst putzt fremde Wohnungen für einen geringen Lohn. Sie sieht hungernde Menschen in Mülltonnen wühlen und bekommt gleichzeitig mit, wie Landwirte ihre Erzeugnisse aufgrund des starken Preisverfalls vernichten. “So erlebte ich die zwei Grundübel Amerikas: den Überfluss, der vernichtet wurde, und die Not der Hungernden, die nicht gestillt wurde”, sagt sie später.

1931

Fabrikgelände von Ford am River Rouge in Detroit, Michigan ca. 1927.

Nach einigen Monaten zieht die Familie nach Detroit um, wo Lores Schwester Justine mit ihrem wohlhabenden Mann wohnt. Eines Tages hören Hans und Lore davon, dass bei den Henry-Ford-Werken nach Leuten gesucht wird, die in einem neuen Werk in der Sowjetunion arbeiten wollen. Die beiden melden sich sofort.

1932

KPD-Wahlwerbung zur Reichspräsidentenwahl, Essen 1925.

Im Februar 1932 verlassen Lore und Hans mit Hannelore die USA wieder. Nach einer stürmischen Überfahrt kommen sie zunächst in Bremen an. Hans fährt sofort weiter in die Sowjetunion, und Lore nutzt mit Hannelore die Gelegenheit für einen Besuch bei ihren Eltern in Frankfurt. Dort erlebt sie Ernst Thälmann, den Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), bei einer Wahlkampfrede in der Festhalle. Der Andrang ist riesig und Lore glaubt angesichts der begeisterten Massen an eine baldige Revolution im Sinne des Kommunismus.

Ernst Thälmann

Ernst Thälmann, am 16. April 1886 in Hamburg geboren, kam aus einfachen Verhältnissen und schlug sich als ungelernter Hilfsarbeiter, u.a. am Hamburger Hafen durch. Dort erlebte er die Not der Arbeiter, was ihn dazu motivierte, sich politisch für die Interessen der Arbeiter einzusetzen. Während des Ersten Weltkriegs nahm er an zahlreichen Schlachten teil, wurde ausgezeichnet und verwundet, und desertierte schließlich im Oktober 1918. Kurz darauf trat er in die USPD ein und gehörte dem linken Flügel der Partei an. Doch bereits 1920 kam es zum Bruch mit der Sozialdemokratie und er wurde Mitglied der KPD sowie Vorsitzender der Hamburger Partei. 1924 wurde er stellvertretender Vorsitzender der KPD und Mitglied des Reichstags.

Im darauffolgenden Jahr 1925 übernahm Ernst Thälmann mit ausdrücklicher Billigung Josef Stalins, der mittlerweile Generalsekretär der Kommunistischen Partei Russlands (KPR) geworden war, den Vorsitz der KPD und trat für die Partei bei den Reichspräsidentenwahlen 1925 bis 1932 an. Durch Stalins gewachsenen Einfluss radikalisierte sich auch die Kommunistische Partei in Deutschland; eine Entwicklung, die Thälmann durch seine unkritische Solidarität gegenüber Stalin maßgeblich mitverantwortete. Radikal zeigte er sich mit seiner Partei gegen seine politischen Gegner, sowohl gegen die SPD als auch die NSDAP. Am 3. März 1933, nur wenige Wochen nach der Machtübernahme der Nationalsozialist:innen und zwei Tage vor der Reichstagswahl, wurde er verhaftet und wegen Hochverrats angeklagt. Zwölf Jahre verbrachte er in Einzelhaft, zuerst in Berlin-Moabit, dann in Hannover und Bautzen. Ins KZ Buchenwald gebracht, wurde er schließlich im Sommer 1944 auf direkten Befehl Hitlers erschossen. Josef Stalin hatte ihn da längst fallengelassen. In der DDR wurde Thälmann als “antifaschistischer Kämpfer”, als Held und Märtyrer verehrt.

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Ernst Thälmann als Kandidat der Reichspräsidentenwahl für die KPD im Januar 1932.

Menschenmenge in Nischni Nowgorod zum Beginn der Oktoberrevolution 1917.

Über Moskau fährt Lore mit Hannelore nach Nischni Nowgorod. In der Stadt, die im selben Jahr in Gorki umbenannt wird, entsteht das neue Ford-Werk. Auch in der Sowjetunion haben viele Menschen nicht genug zu essen. Hungersnöte, verschuldet durch die radikalen Wirtschaftsreformen der stalinistischen Regierung, fordern viele Tote. Lore und Hans werden als ausländische Arbeiter währenddessen bevorzugt behandelt. Man ist auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen, denn der Umgang mit den modernen Maschinen ist für die Menschen vor Ort völlig neu. Doch anders als in den USA fühlt Lore sich hier als Teil einer großen Gemeinschaft: “Oft schien es mir, als ob unsere Hände eine Kette wären, die dieses riesige Land umspannte.”

Die Industrialisierung der Sowjetunion und der Holodomor

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Denkmal für die Opfer des Holodomor in Omelnyk (Krementschuk), Ukraine in 2021.

Unter dem Namen “Großer Umbruch” setzte Josef Stalin in der Sowjetunion ab 1928 tiefgreifende Reformen in der Wirtschaftspolitik durch, die das Land radikal weg von der Landwirtschaft hin zur Industrialisierung führten. Die Reformen hatten auch das Ziel, den bäuerlichen Stand aufzulösen und zu entmachten, und die Sowjetunion in einen autoritären Staat umzuwandeln. In der Ukraine und im Kuban-Gebiet, in dem mehrheitlich Ukrainer:innen lebten, in Kasachstan und in der Wolgaregion führte die gewalttätige Politik zwischen 1931 und 1934 zu Hungersnöten mit etwa 8,8 Millionen Toten, davon 3,9 Millionen in der Ukraine. Als “Holodomor” (Голодомор), “Tötung durch Hunger”, ist dieses Ereignis in das nationale Gedächtnis des ukrainischen Volkes eingegangen.

Die Maßnahmen zur Umsetzung des “Großen Umbruchs” beinhalteten die Zwangskollektivierung der bäuerlichen Betriebe und hohe Getreideabgaben. Familien, die sich widersetzten, wurden zwangsenteignet und deportiert oder erschossen. In der Ukraine, deren nationale Kultur sehr durch bäuerliches Leben geprägt war, formte sich besonders heftiger Widerstand gegen die Maßnahmen. Die Getreideerträge sanken, weil die erfolgreichsten Bauern fehlten und die Kollektivbetriebe weniger erwirtschafteten. Zeitgleich zwangen die Forderungen nach hohen Abgaben die Landbevölkerung dazu, auch Viehfutter und Saatgut an den Staat abzugeben. Nach einer schlechten Ernte 1931 war im Jahr darauf zu wenig Getreide für die Versorgung der Bevölkerung vorhanden. Auch die Ernte 1932 fiel schlecht aus. Trotzdem änderte die Regierung den Kurs nicht. Sie war der Not der Landbevölkerung gegenüber gleichgültig. Mehr als die Hälfte der ohnehin kleinen Erträge mussten die Kollektive nun an den Staat abgeben. Zwischen 1931 und 1933 wurden Millionen Tonnen Getreide aus der Sowjetunion exportiert. Die Einnahmen wurden in die Industrialisierung und Aufrüstung investiert.


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April 1933

Verhaftung von kommunistischen Demonstranten, Berlin Juni 1932.

Lore und Hans machen sich Sorgen um ihre Freund:innen und Verwandten in Deutschland. Denn seit dem 30. Januar sind die Nationalsozialist:innen dort an der Macht. Seitdem erhalten sie keine Briefe mehr von ihren Angehörigen, die vorher regelmäßig geschrieben haben. Im Radio hören sie Berichte über Verhaftungswellen, über Gewalt und Konzentrationslager. Lore lässt die Ungewissheit keine Ruhe, sie will nach Frankfurt fahren und nach dem Rechten sehen. Hans ist skeptisch und auch ihr Umfeld in der Sowjetunion warnt sie vor der Reise – doch Lore setzt sich durch und die Familie macht sich auf den Weg.

Das Verbot der KPD 1933

Die KPD hatte sich im Jahr 1919 gegründet und strebte eine Revolution der Arbeiterschaft an. In den 1920er Jahren entwickelte sie sich zur Massenpartei und war bei der Machtübernahme der Nationalsozialist:innen nach NSDAP und SPD die drittstärkste Partei in Deutschland. Unmittelbar nach der Machtübernahme erließen die Nationalsozialist:innen Demonstrations- und Publikationsverbote gegen die KPD und besetzten ihre Parteizentrale, das Karl-Liebknecht-Haus in Berlin. Bei der Reichstagswahl am 5. März 1933 erhielt die KPD noch einmal beachtliche 12,3 Prozent der Stimmen, doch die Abgeordneten durften ihre Sitze im Reichstag nicht einnehmen: Auf Grundlage der “Reichstagsbrandverordnung” wurden ihre Mandate annulliert und die Partei faktisch verboten. Das Vermögen der Partei wurde geraubt und die kommunistischen Funktionär:innen und Aktivist:innen verfolgt, in Konzentrationslagern inhaftiert, ermordet, ins Exil oder in den Untergrund getrieben. Betroffen von der Verfolgung war jede und jeder, den die Nazis als “Kommunist” identifiziert hatten – von einfachen Parteimitgliedern bis hin zum Parteivorsitzenden Ernst Thälmann. Im Sommer 1933 waren bereits etwa 15.000 Kommunist:innen in “Schutzhaft” genommen worden.

SA-Aufmarsch
SA-Aufmarsch vor dem Karl-Liebknecht-Haus (KPD-Zentrale), Berlin, Januar 1933.

Einlieferung der Journalisten Kurt Magnus, Hans Flesch, Heinrich Giesecke und Alfred Braun sowie der Sozialdemokraten Friedrich Ebert jun. und Ernst Heilmann (v.r.n.l.) in das KZ Oranienburg am 1. August 1933.

Nach einer Woche Zugfahrt kommen die drei in Frankfurt am Main an. Am Bahnhof warten nicht ihre Familien auf sie, sondern die Polizei. Sie nehmen Lore und Hans alle Papiere ab, darunter ihre Pässe und Rückreisevisa. Ihr Gepäck wird durchsucht und die Polizisten beschlagnahmen Geschenke und Bücher, die Lore und Hans mitgebracht haben. Den beiden wird vorgeworfen, sie hätten Propaganda für die Sowjetunion betrieben. Mit einer Verwarnung lassen die Polizisten sie gehen. Als sie bei ihren Eltern ankommen, erfahren sie, dass viele ihrer Freund:innen bereits verhaftet worden sind. Andere sind untergetaucht. Lore und Hans sind erschüttert. Mit diesem Ausmaß des Terrors gegen Kommunist:innen und Sozialdemokrat:innen in ihrer Heimat haben sie nicht gerechnet.

Mai 1933

Gedenktafel auf dem Römerberg-Platz in Frankfurt am Main.

Am 10. Mai verbrennen die Nationalsozialist:innen auch in Frankfurt auf dem Römerberg “undeutsche” Bücher. Lore ist schockiert von dem Anblick. Sie beschließt, von nun an aktiv Widerstand zu leisten. Sie wird Mitglied in der bereits verbotenen Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und Mitarbeiterin in der Roten Hilfe. “Meine kritischen Vorbehalte gegen manchen Bürokratismus, meine nicht immer rosigen Eindrücke von der Praxis der Parteiarbeit wurden klein und kleiner, schmolzen dahin und waren ein Nichts vor der Größe und Verantwortung, mit der die Kommunisten den Kampf gegen Hitler aufnahmen.”
Sie weiß nicht, dass ihr Ehemann Hans sich in dieser Zeit der Gewerkschaft im Opel-Werk anschließt und ebenfalls Widerstand leistet. Sie reden nicht darüber, denn das Wissen um solche Aktivitäten ist für alle gefährlich.

Kommunistischer Widerstand

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Klebezettel mit regimekritischer Botschaft aus dem Kreis der Roten Kapelle, 1942.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten waren es insbesondere die Kommunist:innen, die aktiven Widerstand gegen das Regime leisteten. Der Widerstand zeigte sich in ganz verschiedenen Formen: Es wurden z.B. kommunistische Zeitschriften (z.B. das Zentralorgan der Partei, “Die Rote Fahne”, die 1933 verboten worden war) und Flugblätter verbreitet und Botschaften an Häuserwände geschrieben. Den Kommunist:innen kam es dabei darauf an, dass ihr Widerstand in der Öffentlichkeit auch sichtbar war. Die Nationalsozialist:innen reagierten umgehend mit offenem Terror und Verfolgung. Doch auch nach dem faktischen Verbot der KPD und der Verfolgung ihrer Funktionär:innen und Aktivist:innen ging der kommunistische Widerstand im Untergrund weiter. Es gab geheime Zusammenkünfte von kommunistischen Freundeskreisen oder Gruppen, die teilweise auch in Kontakt zur Leitungsgruppe der KPD standen, die sich im Exil aufhielt. In den ersten Jahren der NS-Gewaltherrschaft wurden viele Widerstandsgruppen zerschlagen. Oft wurden V-Leute aus der Gestapo in die kommunistischen Gruppen eingeschleust, die die Gruppenmitglieder dann verrieten. Besonders in Berlin gab es solche Gruppen, wie z. B. die von den Nationalsozialist:innen so bezeichnete “Rote Kapelle”, die aus ca. 100 Männern und 50 Frauen bestand. Zu ihnen gehörten Freundeskreise um Arvid und Mildred Harnack sowie um Harro und Libertas Schulze-Boysen. Durch ihren Funkkontakt in die Sowjetunion wurden sie im Sommer 1942 von der Gestapo enttarnt. Mehr als 50 Mitglieder der “Roten Kapelle” wurden von den Nationalsozialist:innen ermordet.

1934

Flugblätter waren ein wichtiges Mittel im Widerstand. In München sind sie Teil des Denkmals für die Mitglieder der Widerstandsgruppe “Weiße Rose”.

Für die KPD verfasst Lore Vorlagen für die Zeitung “Das Proletarische Volksgericht” und Flugblätter, die zum Widerstand gegen Hitlers Regime aufrufen. Für diese Arbeit mietet sie ein Zimmer bei einem überzeugten Nazi an. Niemand kommt auf die Idee, dass ausgerechnet seine Mieterin eine Kommunistin sein könnte. Ihm gegenüber gibt Lore sich als Geschäftsfrau aus Wuppertal aus, die ein kleines Büro in Frankfurt braucht, um von dort aus eilige Nachrichten zu schreiben. Sie lässt sogar ausgedachte “Geschäftsunterlagen” herumliegen, um ihren nationalsozialistischen Vermieter zu täuschen.
Die gedruckten Zeitungen und Flugblätter erreichen durch ein geschicktes Verteilsystem tausende Frankfurter:innen. Lore und ihre Mitstreiter:innen haben ein Netzwerk aus Menschen mit unterschiedlichsten Berufen aufgebaut, die alles riskieren, um Widerstand gegen Hitler zu leisten.

22. August 1934

Ein Mitglied der Schutzpolizei durchsucht das Hauptquartier der KPD nach ihrem Verbot, Berlin 1933.

Lore ist gerade mit Flugblättern auf dem Weg zu dem Briefträger, der für ihre Widerstandsgruppe arbeitet, als dessen Ehefrau ihr entgegenkommt. “Schnell! Verschwinde! Die Gestapo war hier und hat alles auf den Kopf gestellt. Mein Mann ist verhaftet.” Die ganze Gruppe ist verraten worden. Einer von ihnen, der viele vertrauliche Informationen kennt, hat die Namen und Adressen der Mitglieder an die Gestapo weitergegeben. Die hatte zuvor seine Frau festgenommen und ihn erpresst. Lore weiß, dass sie fliehen muss. Sie eilt zu ihren Eltern und Hannelore. Obwohl sie in höchster Gefahr schwebt, will sie nicht gehen, ohne sich von ihnen zu verabschieden. Hannelore klammert sich weinend an sie, und Lore muss sich losreißen, um zum Bahnhof zu kommen.

2. November 1934

Sammelliste für Spenden an die Rote Hilfe Deutschland von 1933.

Für ein paar Tage versteckt sich Lore auf einem Bauernhof im Taunus. Dann nimmt ihr Schwager Ludwig, der ebenfalls in der KPD ist, Kontakt zu ihr auf. Die Partei hat einen Fluchtplan für Lore vorbereitet, der ins Saargebiet führt. Nach einem Halt in Idar-Oberstein läuft sie zu Fuß durch den Wald über die Grenze. Auch im Saarland ist die Rote Hilfe aktiv. Das Gebiet gehört seit dem Ende des Ersten Weltkriegs nicht mehr zu Deutschland, sondern untersteht dem Völkerbund und wird vom französischen Militär verwaltet. Aus diesem Grund fliehen viele Verfolgte vor den Nazis dorthin. Lore hilft mit, die Geflüchteten zu versorgen und unterzubringen. Wie sie selbst auch, kommen viele bei Privatfamilien unter. Von ihrer eigenen Familie hört Lore nur sehr wenig, denn jede Kontaktaufnahme ist gefährlich.

Doch sie erfährt, dass neben neun Mitgliedern ihrer Widerstandsgruppe auch Hans verhaftet worden ist. In dem Strafprozess, der am 2. November 1934 in Kassel stattfindet, werden sie alle zu Haftstrafen verurteilt – ein Glück, denn auch Todesstrafen wären durchaus möglich gewesen. Bei ihren Aussagen schieben sie die Hauptschuld auf Lore, denn sie wähnen sie im Ausland in Sicherheit. Hans kommt mit einer Strafe von eineinhalb Jahren Gefängnis relativ glimpflich davon.

13. Januar 1935

Propagandaplakat für den Eintritt des Saargebiets in das Deutsche Reich.

Am 13. Januar 1935, 15 Jahre nachdem das Gebiet dem Völkerbund unterstellt wurde, soll die Bevölkerung des Saarlandes über ihre Zukunft abstimmen. Zur Wahl stehen die Beibehaltung der aktuellen Verhältnisse, die Vereinigung mit Frankreich und die Vereinigung mit Deutschland. Die untergetauchten Mitglieder von SPD und KPD versuchen in den Wochen vor der Wahl, die Menschen davon zu überzeugen, für den Erhalt des “Status Quo” zu stimmen. Sie wollen verhindern, dass Hitler die Macht über das Saarland erlangt. Lore verfasst erneut Flugblätter und Zeitungsartikel, die über die Verhaftungen, Hinrichtungen und Konzentrationslager in Nazi-Deutschland aufklären. Die NSDAP propagiert gleichzeitig mit allen Mitteln die Vereinigung des Saarlandes mit Deutschland. Das Abstimmungsergebnis fällt deutlich aus: Über 90 Prozent stimmen für den Anschluss an das Deutsche Reich.

1. März 1935

Anstecker in Hakenkreuzform anlässlich des 1. März 1935.

Der 1. März rückt immer näher und mit ihm die Übernahme des Saargebiets in das von Hitler regierte Deutsche Reich. Rund 8.000 Menschen fliehen vor den Nationalsozialist:innen aus dem Saarland. Mit der Roten Hilfe bringt Lore viele von ihnen über die französische Grenze nach Forbach. In der Nacht auf den 1. März 1935 flieht sie selbst nach Frankreich.

Juli 1936

Die Zeitung “La Défense” der Roten Hilfe in Frankreich wirbt für das Recht auf Asyl für Geflüchtete aus Deutschland.

Lore lebt als Geflüchtete in Paris. Tausende von Menschen hat es aus dem Ausland dorthin verschlagen. Die Rote Hilfe ist hier unter dem Namen Secours Rouge aktiv und versucht, den Verfolgten dabei zu helfen, Unterkünfte und Aufenthaltsgenehmigungen zu bekommen. Letztere werden vielen jedoch nicht gewährt, auch Lore nicht. So lebt sie illegal in einem kleinen Hotelzimmer in der Nähe des Place de la République. Dort sind weitere Kommunist:innen aus Deutschland untergebracht. Oft muss sie sich vor der französischen Polizei verstecken, die in den Straßen nach Menschen ohne Aufenthaltsgenehmigung sucht. Am 17. Juli 1936 bricht in Spanien der Bürgerkrieg aus. Viele der politischen Flüchtlinge wollen aus Überzeugung gegen den Diktator Franco kämpfen und verlassen Paris. Lore geht nicht nach Spanien, sondern wird in die Schweiz beordert, um dort die Rote Hilfe zu unterstützen.

Dezember 1936

Wochenzeitung “Tribunal” der Roten Hilfe Deutschland aus dem Januar 1935.

In der Schweiz hält Lore Gesprächsabende ab, um Menschen aus bürgerlichen Kreisen von den Zielen der Roten Hilfe zu überzeugen. Sie erzählt von den Geschehnissen in Deutschland und ihren Erfahrungen auf der Flucht. So baut sie ein Netzwerk aus Unterstützer:innen auf, die Verfolgten und ihren Familien helfen. Ende des Jahres 1936 kommt Hans aus dem Gefängnis frei. Er kommt mit Hannelore in die Schweiz. Lore ist überglücklich, dass sie ihre Familie endlich wieder in die Arme schließen kann. Doch viel zu bald müssen sie sich wieder trennen. Die KPD schickt Hans nach Basel, um dort Koffer mit doppeltem Boden herzustellen, die dringend für den Schmuggel von Geld über die Grenze nach Deutschland gebraucht werden. Hannelore bleibt bei ihm, und Lore muss nach Zürich, um dort einen verhafteten Genossen zu ersetzen.

1937

Ein Grenzstein im Wald zwischen Frankreich und der Schweiz.

Um ihre Familie zu sehen, fährt Lore am Wochenende oft von Zürich nach Basel. Ab und zu kommen Hans und Hannelore zu ihr. Solche Familienzusammenkünfte sind von Seiten der KPD eigentlich untersagt, denn sie erhöhen für alle im Widerstand das Risiko, erwischt zu werden. Doch Lore hält es nicht aus, weiter von ihrem Mann und ihrem Kind getrennt zu sein.
Als sie gerade eine Unterstützerin besucht, wird Lore eines Tages von der Schweizer Polizei verhaftet. Eine Verwandte der Familie, bei der sie wohnt, hat sie verraten. Bei der Durchsuchung ihres Zimmers findet die Polizei belastendes Material über Lores politische Aktivitäten, wie Briefe und Broschüren. Doch die Kontaktadressen ihrer Mitstreiter:innen hat Lore gut genug versteckt. Sie wird für mehrere Wochen in einem Gefängnis in Biel eingesperrt. Als sie dann in ein Auto steigen muss, bekommt sie große Angst, nach Deutschland ausgeliefert zu werden.


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1938

Lore und Hannelore, ca. 1937.

Zu Anfang des Jahres 1938 beordert die KPD Lore wieder nach Paris. Auch Hannelore wird über Genf mit dem Zug nach Paris gebracht. Sie kann dort in der Nähe in einem Kinderheim wohnen, in dem viele Kinder von geflohenen Verfolgten aus Deutschland untergekommen sind. “So schön wie ein Traum”, sind die wenigen Tage, an denen Hannelore bei Lore ist. Doch dann muss Lore schon wieder fort. Für ein Jahr geht sie nach Forbach an der französisch-deutschen Grenze und betreibt gemeinsam mit ihrer alten Freundin Johanna Kirchner Aufklärungsarbeit. Sie sprechen dort insbesondere mit sogenannten Grenzgängern, die in Deutschland wohnen und in Frankreich in Bergwerken arbeiten. Doch wieder werden die Behörden auf Lores Aktivitäten aufmerksam und sie kehrt zurück in das anonyme Paris.

1939

Plan der Métro in Paris von 1939.

In Paris übernimmt Lore nun eine besonders wichtige Aufgabe im illegalen Kampf gegen den Nationalsozialismus: Sie wird Kurierin für das Zentralkomitee der KPD. Unter größter Geheimhaltung übergibt sie Nachrichten an andere Verbindungsleute. Von den wenigsten kennt sie einen Decknamen, in der Regel sieht sie die anderen nur am vereinbarten Treffpunkt, um auf die Minute genau die Umschläge auszutauschen und dann zum nächsten Treffen zu fahren. Um nicht enttarnt zu werden, kann Lore nun gar keine persönlichen Kontakte mehr pflegen. Eine besonders schwere Zeit für sie: “An die Einsamkeit gewöhnte ich mich nicht (…) Ich hatte gewusst, dass es in dieser schweren Zeit des illegalen Kampfes persönliche Opfer und Verzicht geben würde. Aber dass es so hart sein würde, hatte ich nicht geahnt.”

2. September 1939

Die französische Regierung ruft 1939 zur Generalmobilmachung auf.

Am 31. August 1939 überfällt Deutschland unter einem Vorwand Polen. Das Vereinigte Königreich und Frankreich erklären zwei Tage später Deutschland den Krieg. Die französische Regierung geht nun rigoros gegen Deutsche, Österreicher:innen und deutschsprachige Tschech:innen vor, die sich im Land aufhalten. Dabei unterscheiden sie nicht zwischen Anhänger:innen und Gegner:innen der NS-Diktatur, denn der Hitler-Stalin-Pakt hat die Feindseligkeit gegen Linke und Kommunist:innen geschürt. Alle männlichen deutschen Staatsangehörigen werden aufgefordert, sich zu stellen. Einige aus Lores Kreisen stellen sich, andere werden verhaftet. Gemeinsam mit verbliebenen Frauen aus dem Widerstand strickt Lore Socken und verkauft sie an französische Soldaten. Lore macht die Handarbeit keinen Spaß, doch der Erlös aus dem Verkauf kommt den Inhaftierten zugute. Sie holt Hannelore aus dem Kinderheim zu sich. Die ist dort nun nicht mehr sicher, denn auch die Gestapo macht sich in Paris breit, auf der Suche nach Widerstandskämpfer:innen.

Die Lage in Paris wird immer chaotischer, es gibt kaum noch etwas zu essen und die Rote Hilfe hat keine Mittel mehr, um den verbliebenen Widerstandskämpfer:innen zu helfen. Lore lässt sich eine Arbeitsstelle in einer Munitionsfabrik vermitteln, 250 Kilometer südlich von Paris. Wieder muss sie sich von Hannelore verabschieden, sie bleibt bei einer französischen Familie zurück.

Mai 1940

Adolf Hitler mit Gefolge aus SA und SS sowie Reichsministern vor dem Eiffelturm in Paris.

Die deutsche Wehrmacht beginnt mit dem Westfeldzug und bombardiert Städte in Holland, Belgien, Luxemburg und Frankreich. Tausende flüchten Anfang Juni aus Paris Richtung Süden. Lore erhält die Nachricht, dass auch die französische Familie, bei der Hannelore lebt, sich auf den Weg machen will. Kurze Zeit später marschieren deutsche Soldaten in Paris ein. Lore sieht das Elend der Flüchtlingszüge, “tote Menschen und Tiere, zerbombte Autos und Lastwagen bedeckten die Straßen” – und kein Lebenszeichen von Hannelore. Voller Angst und Ungewissheit macht Lore sich auf den Weg nach Paris, um ihre Tochter zu finden.

Die deutschen Besatzer kündigen für den Fall eines erneuten Anschlags auf die Wehrmacht an, Gefangene als Geiseln zu ermorden. Paris 1941.

Als Lore in Paris ankommt, ist sie unendlich erleichtert, denn Hannelore ist am Leben. Die Flucht der Familie aus der Stadt war nicht gelungen. Lore und Hannelore ziehen wieder in ein kleines Hotelzimmer und Lore hält die beiden mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser. Frankreich hat einen Waffenstillstand mit Deutschland geschlossen. Gegen die Besatzung der Deutschen und die Kollaboration des Vichy-Regimes bildet sich in Frankreich Widerstand: die Résistance. Auch Lore gibt noch längst nicht auf. Sie hilft ihren französischen Freund:innen, indem sie Texte für Flugblätter in die Deutsche Sprache übersetzt, damit sie auch die Besatzer erreichen. Auch die 14-jährige Hannelore hilft mit, indem sie Flugblätter mit in die Schule nimmt.

30. August 1940

Deutsche Soldaten fahren 1941 mit Panzern durch Paris.

Lore wartet in ihrem Hotelzimmer auf drei Männer, die aus Spanien nach Paris geflohen sind. Sie hilft ihnen mit Lebensmitteln. Doch an ihrer Stelle stehen plötzlich zwei Gestapo-Männer in der Tür. Gustav Regitz, der ebenfalls mit seiner Frau in dem Hotel wohnt, hat sie verraten und die Gestapo zu Lore geführt. Lore sowie Elly und Louis, ebenfalls deutsche Verfolgte, werden sofort mitgenommen. Lore kommt in Untersuchungshaft im berüchtigten Gefängnis Paris-La Santé. Täglich verhören die Beamten sie in der Hoffnung, dass sie die Namen weiterer Widerstandskämpfer:innen verrät. Doch Lore bleibt in ihren Aussagen vage.

Lore Wolf, vermutlich ein Polizeifoto von 1940.

Wie Lore schon befürchtet hatte, wird sie nach Deutschland deportiert. In einem Gefangenentransport bringt man sie über Trier, Koblenz und Mainz schließlich nach Frankfurt am Main. Sieben Jahre nach ihrer Flucht ist Lore wieder in ihrer Heimat – doch sie sitzt hinter Gittern. Jeden zweiten Tag wird sie stundenlang verhört. Lore bleibt hochkonzentriert und prägt sich genau ein, was sie den Gestapo-Beamten erzählt, um sich nicht zu widersprechen oder jemanden zu verraten. Eines Tages bringt man sie in ein Gefängnis in Wiesbaden, wo die Verhöre weitergehen, und schließlich nach Höchst.

3. Mai 1941

Hof des Gefängnisses Berlin-Moabit.

Lore wird morgens früh aus ihrer Zelle geholt. “Zum Volksgerichtshof”, lautet die knappe Ansage. Der Transport dauert mehrere Tage und immer mehr Gefangene kommen hinzu. In dem Untersuchungsgefängnis am Alexanderplatz in Berlin muss Lore noch einige Tage und Nächte in einer völlig überfüllten Zelle verbringen. Dann wird sie in die Haftanstalt Berlin-Moabit überführt.

18. Juni 1941

Die Richter Reinecke, Freisler und Lautz des Volksgerichtshofs beim Prozess vom 20. Juli 1944.

Lores Gerichtsverhandlung findet am 18. Juni vor dem Volksgerichtshof in Berlin statt. Die Anklage lautet “Vorbereitung zum Hochverrat” und Lore weiß, dass darauf häufig die Todesstrafe steht. Viele Kommunist:innen sind hier bereits zum Tode verurteilt worden, darunter auch die junge Mutter Lilo Herrmann, für deren Begnadigung Lore in ihrer Zeit im Exil gekämpft hat. Lore ist klar, dass die Gestapo alles über ihre Tätigkeiten in der Frankfurter Widerstandsgruppe weiß. Doch über ihre Arbeit im Ausland kann sie nicht viel wissen. Obwohl Lore große Angst hat, gibt sie sich vor den Richtern selbstbewusst. Sie gibt keine Geständnisse ab für Taten, für die keinerlei Beweise vorliegen. Nach fünf Stunden Verhandlung ziehen die Geschworenen sich zurück. Dann wird das Urteil verkündet: 12 Jahre Zuchthaus wegen “Vorbereitung zum Hochverrat” – kein Todesurteil! Lore ist vor Erleichterung überwältigt: “In mir bricht alles auseinander, Schmerz und Hoffnung, Angst und Freude – ich bin gerettet! Am liebsten möchte ich laut singen!”

Liselotte (Lilo) Herrmann

Lilo Herrmann wurde am 23. Juni 1909 als Tochter eines Ingenieurs in ein bürgerlich-liberales Elternhaus in Berlin geboren. Bereits als Schülerin war sie in kommunistisch geprägten Jugendverbänden aktiv und auch als Studentin engagierte sie sich politisch im “Roten Studentenbund”. Seit Oktober 1931 war sie Mitglied der KPD. Wegen “kommunistischer Tätigkeiten” wurde sie im Oktober 1933 von der Universität Berlin verwiesen und durfte kein weiteres Studium mehr aufnehmen. Sie engagierte sich weiter in mittlerweile verbotenen kommunistischen Gruppen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus, während sie in ihrem bürgerlichen Leben als Kinderpflegerin und Stenotypistin arbeitete. Im Geheimen sammelte sie militärische Informationen zu illegalen Rüstungsbetrieben und leitete diese an den geheimen Nachrichtenapparat der KPD weiter, mit dem Ziel das Ausland über die verbotene Aufrüstung Deutschlands zu informieren. Lilo Herrmann nahm den untergetauchten Kommunisten Fritz Rau bei sich auf und brachte im Mai 1934 den gemeinsamen Sohn Walter zur Welt.
Doch Lilo Hermann wurde verraten und im Dezember 1935 verhaftet. In der Untersuchungshaft in Stuttgart litt sie sehr unter der Trennung von ihrem Sohn und den unmenschlichen Haftbedingungen. Im Juni 1937 verurteilte der Volksgerichtshof sie wegen „Landesverrats” und “Vorbereitung zum Hochverrat“ zum Tode. Trotz großer Proteste, die das Urteil gegen die junge Mutter international hervorgerufen hatte, wurde Lilo Herrmann am 20. Juni 1938 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Liselotte_Herrmann
Liselotte Herrmann mit Sohn Walter.

Symbolbild: Zellengang des Gestapo-Gefängnisses Köln.

Nach wenigen Wochen in Moabit wird Lore im Frauenzuchthaus Ziegenhain in der Nähe von Kassel inhaftiert. Obwohl sie dort in Einzelhaft sitzt, steckt sich Lore mit Tuberkulose an. Viele geschwächte Frauen sterben daran. Lore wird vom Gefängnisarzt zur Behandlung nach Marburg geschickt. Ein Beamter, der mit Nachnamen Beermann heißt, bietet ihr dort eine Gelegenheit zur Flucht, indem er sie unbeaufsichtigt im Garten des Krankenhauses warten lässt. Doch Lore will den gutmütigen Mann nicht in Schwierigkeiten bringen und bleibt auf einer Bank sitzen, bis er sie wieder abholt. Immer wieder trifft Lore auch während ihrer Zeit in verschiedenen Gefängnissen Menschen, die ihr helfen wollen. Sie ist ihnen vor allem dafür dankbar, dass sie ihr in dieser menschenverachtenden Diktatur Anlass zur Hoffnung geben.

März 1943

Denkmal Opfer des Volksgerichtshofs 1935-1945.

Eines Morgens soll Lore plötzlich wieder in den Gefangenentransport nach Berlin steigen. Warum, sagt man ihr nicht. Sie hat Angst, dass ihr ein neuer Prozess droht und sie doch noch zum Tode verurteilt wird. Erst als sie nach Wochen in den Polizeibus zum Volksgerichtshof gesetzt wird, erfährt sie: Sie soll als Zeugin gegen ihren Genossen Sepp Wagner aussagen. Es schnürt Lore die Kehle zu. Die beiden haben in Forbach zusammengearbeitet. Sepp weiß, dass er keine Chance hat und gibt vor den Richtern alles zu, so dass Lore nicht mehr aussagen muss. Er wird zum Tode verurteilt und am 1. September 1943 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.


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Johanna Kirchner


Johanna Kirchner, Datum unbekannt.

Als die Nationalsozialist:innen 1933 an die Macht kamen, war Johanna Kirchner eine erfolgreiche, sozialdemokratische Kommunalpolitikerin in Frankfurt. Sie hatte sich schon früh politisch engagiert, für soziale Gerechtigkeit, in der Fürsorge für Kinder und Jugendliche und für Frauenrechte. Sie war auch Mitbegründerin der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Schon früh hatte Johanna Kirchner die Gefahren des Nationalsozialismus erkannt und öffentlich vor ihnen gewarnt. 1933 war sie gerade in der Schweiz und organisierte Fluchthilfen für die Verfolgten des NS-Regimes, als sie selbst zur Verfolgten wurde: Die Nationalsozialist:innen hatten einen Haftbefehl gegen sie erlassen. Johanna Kirchner floh daraufhin ins Saargebiet, aus dem sie 1935 jedoch erneut flüchten musste. Sie half vielen anderen Menschen in einer Flüchtlingsberatungsstelle im französischen Forbach. Gleichzeitig erhielt sie Nachrichten von Widerstandsgruppen aus kommunistischen und sozialdemokratischen Kreisen und gab die Informationen heimlich weiter. Als Deutschland Frankreich angriff, wurde Johanna Kirchner als “feindliche Ausländerin” verhaftet und in das Internierungslager Gurs gebracht. Nach der Kapitulation Frankreichs hätte sie eigentlich nach Deutschland ausgeliefert werden sollen. Doch der Lagerkommandant setzte sich über seine Befehle hinweg und entließ sie aus dem Lager. Sie konnte sich noch eine Zeit lang in einem katholischen Kloster bei Avignon verstecken, doch im Jahr 1942 wurde sie entdeckt, verhaftet und an die Gestapo ausgeliefert. Im folgenden Jahr stand sie vor dem Volksgerichtshof in Berlin, der sie zu zehn Jahren Haft im Zuchthaus verurteilte. Ein Jahr später, im April 1944, nahm der für seine besondere Grausamkeit berüchtigte vorsitzende Richter Roland Freisler ihren Prozess wieder auf und verurteilte sie in einem Schauprozess zum Tode. Johanna Kirchner wurde am 9. Juni 1944 in Berlin-Plötzensee ermordet. Nach dem Ende des Nazi-Terrors wurde Johanna Kirchner für ihr soziales Engagement und ihren mutigen Einsatz für Demokratie und Freiheit mehrfach ausgezeichnet.

Gedenktafel für Widerstandskämpfer:innen in Berlin-Spandau.

Weil die Insassinnen dort bessere Verpflegung bekommen, bringt die Aufseherin Lore in die Todeszelle. Lore erfährt die Geschichten der Frauen, von denen viele auf unterschiedliche Arten Widerstand gegen die Nationalsozialist:innen geleistet haben. Eine nach der anderen werden sie immer am frühen Morgen abgeholt. Das Mitleid mit ihnen frisst Lore innerlich auf. Sie bittet die Aufseherin darum, zurück ins Zuchthaus Ziegenhain gebracht zu werden.


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30. Januar 1944

Bombenflugzeuge der U. S. Army auf dem Weg zu Zielen in Deutschland, 1943-1944.

Lore wartet an einem Sonntag sehnsüchtig auf Hannelore. Zum ersten Mal ist es ihr erlaubt, Besuch von ihrer Tochter zu bekommen. Seit dreieinhalb Jahren haben die beiden sich nicht gesehen, nur Briefe durften sie sich schreiben. Doch Hannelore kommt nicht. Lores Gedanken drehen sich im Kreis. Erst gestern hat es einen Großangriff der USA auf Frankfurt gegeben. Tausende von Bomben sind auf die Stadt gefallen. Sind ihre Eltern und Hannelore unter den Todesopfern?
Zwei Tage später die Erleichterung: Hannelore besucht Lore im Gefängnis und berichtet, dass auch die Großeltern den Bombenhagel unverletzt überstanden haben.

März 1944

Zerstörung in der Brüningstr. in Höchst durch einen Bombenangriff in der Nacht auf den 20. April 1940.

“Ich habe die Angriffe der Flieger gezählt, die in den letzten Tagen und Nächten geflogen wurden. Einer davon kann genügt haben, um mein Kind, meine Mutter, meinen Vater getötet zu haben. (…) Wer wird noch übrig sein von den Freunden und Genossen? Wer von uns, der gekämpft und gearbeitet hat für eine friedliche Zukunft, wird sie wirklich selbst erleben?”

28. März 1945

Waggons wie diese nutzten die Nationalsozialist:innen für den Transport von Gefangenen. Heute steht einer davon als Mahnmal in Lüneburg.

Am 26. März 1945 rollen die Panzer der US-Amerikaner über die Stadtgrenze von Frankfurt am Main, immer näher rücken sie auch an Kassel heran. Lore sieht zwei Tage später, wie mehrere Männer vor dem Zuchthaus Akten verbrennen, und lässt einen Freudenschrei los. Sie denkt, dass die Nazis aufgegeben haben. Doch noch ist sie eine Gefangene. Am 29. März heißt es vom Gefängnispersonal plötzlich: Fertigmachen zum Abmarsch. Die Häftlinge müssen in Reih und Glied zum Nordbahnhof marschieren. Nur wenige Stunden später treffen Soldaten der U. S. Army im Zuchthaus Ziegenhain ein. Lores Mann Hans macht sich sofort aus der Schweiz auf den Weg, um Lore abzuholen. Doch die ist mit 60 Frauen in einem Viehwaggon eingesperrt, der sich auf einer Fahrt mit ungewissem Ziel befindet.

1. April 1945

Frauenbaracken im KZ Bergen-Belsen bei der Befreiung.

Nachdem keine Stadt den Gefangenentransport aufnehmen wollte, in dem Lore sitzt, hält der Zug auf einem Abstellgleis vor dem Konzentrationslager Bergen-Belsen. Als Lore und die anderen das erkennen, bricht Panik aus. Doch sie werden nicht in das Lager geführt, sondern bleiben weiterhin in dem Viehwaggon eingesperrt, in dem die Zustände immer unerträglicher werden.
Am Ostersonntag sieht Lore durch eine kleine Luke, wie sich drei Inhaftierte aus dem KZ dem Waggon nähern. Sie ist entsetzt. Die Männer sehen aus wie lebende Skelette. Die Frauen werfen ihnen kleine Reste Brot aus dem Wagen, die sie sich aufbewahrt haben. Doch da rennen SS-Wachmänner auf die Szene zu. Sie prügeln auf die drei Männer ein und töten einen von ihnen.

4. April 1945

Eine Mahntafel am Eingang zum befreiten KZ Bergen-Belsen, 29. Mai 1945.

Lore und ihre Mitgefangenen sind noch immer in dem Viehwaggon eingesperrt, der vor dem KZ Bergen-Belsen steht. Die Lage spitzt sich zu, als eines Morgens Fliegeralarm ertönt. Die Wachmannschaften rennen in den nahegelegenen Wald und überlassen die Gefangenen ihrem Schicksal. Die strecken so viele Hände wie möglich aus den Öffnungen des Waggons, um den Bombern anzuzeigen, dass es sich um einen Gefangenentransport handelt. Es scheint zu funktionieren, die Flugzeuge drehen ab. Den Gefängnisbeamten wird klar, dass sie nicht hierbleiben können, wenn sie nicht gemeinsam mit den misshandelten Häftlingen den alliierten Soldaten in die Hände fallen wollen. Der Zug setzt sich wieder in Bewegung. Obwohl Hunger und Durst Lore quälen und sie immer noch in dem “fahrenden Sarg” eingeschlossen ist, ist sie erleichtert. Denn sie ist dem KZ entkommen.

6. April 1945

Zuchthaus Fuhlsbüttel, Zellengang.

Als Lores Transport in Hamburg ankommt, ist der Bahnhofsvorsteher entsetzt über den Zustand der Gefangenen, die seit über einer Woche in den Viehwaggons eingeschlossen sind. Er lässt sofort die Waggons öffnen. Doch die Frauen werden nicht in die Freiheit entlassen. Sie werden im Zuchthaus Hamburg-Fuhlsbüttel inhaftiert.
Lore und die anderen Häftlinge bekommen hier nur wenig Brot und Sauerkrautsuppe. Sie trauen sich kaum zu essen. Grund dafür ist die Angst davor, dass die Zuchthausverwaltung sie vergiften will, um sie loszuwerden. Denn die britischen Truppen stehen schon kurz vor Hamburg.

3. Mai 1945

Flakturm IV in Hamburg im April 1945.

In Hamburg ist der Zweite Weltkrieg am 3. Mai 1945 vorbei. Die Stadt hat kapituliert und der britischen Armee das Kommando übergeben. Als eine Kommission im Zuchthaus Fuhlsbüttel eintrifft, darf Lore persönlich mit den Briten reden. Sie berichtet über ihre Erlebnisse als Gefangene und über die Menschen, die sie gut behandelt haben, wie auch über jene, die ihre Macht missbraucht haben. Der britische Kommandant war bereits bei der Befreiung mehrerer KZ und Gefängnisse dabei. Er hat die schrecklichen Folgen des nationalsozialistischen Terrors gesehen.

25. Mai 1945

Zuchthaus Fuhlsbüttel Hofappell, ca. 1939.

Noch drei Wochen müssen die Gefangenen in Fuhlsbüttel bleiben, während ihre Akten geprüft werden. Doch die Zellentüren werden nicht mehr verschlossen, sie dürfen sich frei auf dem Gelände bewegen. Und endlich bekommen sie genug zu essen. Am 25. Mai ist es soweit. Die Häftlinge stellen sich in Gruppen auf dem Hof auf. Nacheinander dürfen sie durch die Tore hinaus in die Freiheit gehen, so auch Lore und die anderen politischen Gefangenen.

Eine polnische Familie, wahrscheinlich Jan und Maria Klarecki, bei der Registrierung in der Sammelstelle für Displaced Persons Nr. 17 im Zoologischen Garten Hamburg.

Obwohl sie frei ist, verlässt Lore Hamburg noch nicht. Ein britischer Offizier, der ihre Akte kennt, hat sie um Hilfe gebeten. Die zahllosen Befreiten, die in Hamburg in Erholungsheimen und bei Familien untergebracht sind, müssen zurück in ihre Heimatorte transportiert werden – eine Mammutaufgabe, denn Deutschland liegt in Schutt und Asche und ist in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Drei Monate lang stellt Lore Pässe und Berechtigungsscheine aus, gleichzeitig baut sie ein Komitee für die ehemaligen politischen Gefangenen mit auf. Oft arbeitet sie bis tief in die Nacht.

8. August 1945

Die Frankfurter Altstadt ist im Juni 1945 völlig zerstört.

Am 8. August kehrt Lore endlich zurück nach Frankfurt am Main. Beim Anblick ihrer zerstörten Heimatstadt bricht Lore in Tränen aus. In der ausgebombten Wohnung begrüßen sie ihre Tochter Hannelore, die jetzt erwachsen ist, und ihre Mutter. Lores Vater ist einige Wochen zuvor gestorben. Hans kehrt erst im nächsten Jahr wieder nach Frankfurt am Main zurück.

Hannelores Geschichte

Hannelore hat ihr Leben lang unter dem Krieg, der Verfolgung durch die Nazis und dem rastlosen Leben gelitten. Als ihre Mutter aus Frankfurt fliehen musste, war sie neun Jahre alt. Sie wurde in der Schweiz und in Frankreich bei fremden Familien und in einem Kinderheim untergebracht. Als sie in Paris wieder mit ihrer Mutter vereint in einer kleinen Mansarde leben konnte, war das für sie, trotz des Hungers und Elends, eine glückliche Zeit – bis zu dem Tag, an dem sie aus der Schule heim kam und erfuhr, dass ihre Mutter verhaftet worden war. Wieder war sie alleine und wurde schließlich nach Deutschland gebracht. Dort besuchte sie in Stuttgart die Handelsschule und war anschließend als Stenotypistin und Kontoristin tätig. Nach Kriegsende erlangte Hannelore auf dem Abendgymnasium in Frankfurt am Main das Abitur. Sie studierte für drei Semester Germanistik, Psychologie und Französisch, brach das Studium jedoch krankheitsbedingt ab. Im selben Jahr heiratete sie. Mit ihrem Mann lebte sie in Düsseldorf, wo sie bei einer Frauenzeitschrift als Redakteurin tätig war. Ab 1960 wohnte sie wieder in Frankfurt und arbeitete dort für einen Verlag. Nach der Geburt ihrer Tochter Anja heiratete sie 1969 erneut und zog in den Vordertaunus. 1992 zog sie noch einmal nach Frankfurt zurück, wo sie 2019 verstarb. Die Jahrzehnte allein in Frankfurt gehörten zu ihrer glücklichsten Zeit: Sie fühlte sich endlich auch finanziell sicher und unternahm viele Reisen. In den letzten Jahren suchten sie jedoch auch zunehmend die ‘Geister der Vergangenheit’ heim: Depressionen und Gedanken von Verzweiflung kreisten stets um den Mangel an Stabilität, Geborgenheit und mütterlicher Fürsorge in jungen Jahren. Die Opfer, die ihre Mutter und ihr Vater freiwillig im Kampf gegen den Nationalsozialismus brachten, wurden für Hannelore früh zum unfreiwilligen Opfer und hinterließen tiefe Spuren.

Hannelore_undatiert

Hannelore, 2000.

1946 - 1950

Lore um 1960.

Schnell ist Lore wieder voller Tatendrang. Sie wird Sachbearbeiterin bei der Stadtverwaltung von Frankfurt. Doch damit nicht genug: Sie ist bei der Gründung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) in Hessen dabei und arbeitet dort im Landesvorstand. Auch in der KPD bleibt sie aktiv, sie ist Mitglied des Beratenden Landesausschusses Groß-Hessen. 1946 stellt sie sich zur Wahl für den Landtag, jedoch ohne Erfolg. 1950 übernimmt Lore die stellvertretende Leitung der “Betreuungsstelle für politisch, rassisch und religiös Verfolgte” in der Stadtverwaltung von Frankfurt. Außerdem schreibt sie Artikel für die Deutsche Volkszeitung und die Frankfurter Rundschau.

1956

1956 wird die KPD auf Bestreben der Bundesregierung unter Bundeskanzler Konrad Adenauer zum vierten Mal in ihrer Geschichte verboten. Zwölf Jahre später gründet sich die Deutsche Kommunistische Partei (DKP), der viele ehemalige KPD-Mitglieder beitreten, so auch Lore.

1965 - 1983

Lore um 1960.

1965 geht Lore in Rente, doch sie setzt sich noch lange nicht zur Ruhe. Als Zeitzeugin besucht sie Diskussionsveranstaltungen und hält über 200 Lesungen ab, bei denen sie mit Schüler:innen ins Gespräch kommt, damit die Verbrechen der NS-Diktatur nicht in Vergessenheit geraten. Ihre Erlebnisse schreibt Lore auch in einem Buch nieder: Im Jahr 1973 erscheint “Ein Leben ist viel zu wenig” in Ost-Berlin, ein Jahr später auch in Frankfurt am Main. “Noch lebe ich und kämpfe”, schreibt sie 1983 in ihrem zweiten Buch, “und noch habe ich Kraft genug, für mein größtes Ziel einzutreten: eine menschliche Welt, in der der Frieden zu Hause ist und niemand mehr die Worte ‘Krieg’, ‘Ausbeutung’ und ‘Faschismus’ kennt.”

4. August 1996

Seit dem 11. März 2020 erinnert eine Gedenktafel am früheren Wohnhaus von Lore in Frankfurt-Höchst an sie. Die Tafel wurde von der Senioreninitiative Höchst initiiert.

Am 4. August 1996 stirbt Lore im Alter von 96 Jahren in ihrer Heimatstadt Frankfurt am Main.

Für ihre Enkelin sind Lores Lebensfreude und Kampfgeist bis heute prägend: “Meine Oma war eine überaus lebensbejahende Person. Auch jenseits der Politik war sie ein Mensch, der ‘den Stier bei den Hörnern packt’, d. h. die Dinge klar, resolut und direkt anging. Sie war furchtlos, ungeduldig und von einer unglaublichen Lebenskraft. Was mich jedoch stets am meisten beeindruckte, war ihre Freude. Man konnte spüren, dass sie froh war, am Leben zu sein, und dies mit anderen zu teilen. Vieles davon entstammt natürlich dem Überleben von Krieg und Gefangenschaft, und dem Vertrauen, nun am Aufbau einer besseren, gerechteren Gesellschaft mitwirken zu können. So manches kam jedoch auch aus einer ganz ureigenen Kraft, einem Witz und Schalk, einem revolutionären Feuer, das schon längst vor der Nazizeit in ihr brannte, und bis zuletzt nicht verlosch.”

Autorin: Alina Besser

WEITERE FÄLLE

Theo
Hespers

Hans
Gasparitsch

Günther
Discher

Isa
Vermehren

Karlrobert
Kreiten

Olvido
Fanjul Camín

Maria
Günzl

VIELEN DANK

Wir danken Anja Bandas für die tatkräftige Unterstützung und die Mitarbeit, insbesondere für Ihren Text über Hannelore Steffens.

ZITATE

Lore Wolf zitiert nach:

  • Wolf, Lore, Ein Leben ist viel zu wenig, Frankfurt a. M. 1974.
  • Wolf, Lore, Ich habe das Leben lieb. Tagebuchblätter aus dem Zuchthaus Ziegenhain, Dortmund 1983.

ONLINEQUELLEN

Die Rheinlandbesetzung 1918-1930, Artikel des Portals Rheinische Geschichte
rheinische-geschichte.lvr.de.

Die “Rote Kapelle”, Artikel der Gedenkstätte Deutscher Widerstand
gdw-berlin.de.

Ernst Thälmann, Biografie des Deutschen Historischen Museums auf LeMO
dhm.de.

Ernst Thälmann, Porträt des Deutschlandfunks
deutschlandfunk.de.

Frankfurt in der Zeit des Nationalsozialismus frankfurt1933-1945.de.

Hannelore Steffens, geb. Wolf bei der VVN Hessen vvn-bda.de.

Holodomor, Artikel der Bundesstiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur bundesstiftung-aufarbeitung.de.

Holodomor, Videoglossar der Bundeszentrale für politische Bildung bpb.de.

Johanna Kirchner, Biografie der Gedenkstätte Deutscher Widerstand gdw-berlin.de.

Klapperfeld, Ehemaligen Polizeigefängnis in Frankfurt klapperfeld.de.

Kommunistischer Widerstand/KPD, Artikel des NS-Dokumentationszentrum Rheinland-Pfalz ns-dokuzentrum-rlp.de.

Lilo Herrmann, Biografie der Gedenkstätte Deutscher Widerstand gdw-berlin.de.

Lilo Herrmann, Biografie der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg lpb-bw.de.

Lilo Herrmann, Biografie des Bundesarchivs bundesarchiv.de.

Saarabstimmung 1935, Artikel des Deutschen Historischen Museums auf LeMO dhm.de.

Sepp Wagner im Totenbuch der Gedenkstätte Plötzensee gedenkstaette-ploetzensee.de.

Widerstand als Reaktion auf NS-Machtübernahme und NS-Herrschaftspraxis, Artikel der Bundeszentrale für politische Bildung bpb.de.

BILDQUELLEN

1. Mai Wörthspitze 1934-1937

1. Mai Wörthspitze, zwischen 1934 und 1937, Verein für Geschichte und Altertumskunde Frankfurt a. M.-Höchst e.V.

Adolf Hitler vor dem Eiffelturm 1940

Heinrich Hoffmann, Paris, Eiffelturm, Besuch Adolf Hitler, 1940, Bundesarchiv Bild 183-H28708, CC BY-SA 3.0, online abrufbar unter : wikimedia.org. Lizenz: Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE.

Alliierte Bomber auf dem Weg 1944

USAAF, B-17Gs 381st BG en route to target c1944, National Museum of the U. S. Air Force, public domain, online abrufbar unter
wikipedia.org.

Ansprache eines Arbeiters 1918

Gebrüder Haeckel, Ansprache eines Arbeiters vor dem Berliner Schloss nach Ausrufung der Republik, 9. November 1918, Deutsches Historisches Museum, F 60/2253,
dhm.de.

Anstecker Saargebiet Hakenkreuz März 1935

Reversanstecker, Heimatmuseum Quierschied, CC BY-SA 4.0, online abrufbar unter: deutsche-digitale-bibliothek.de. Lizenz: Lizenz: CC BY-SA 4.0 DEED.

Barnimstraße_Zelleneingänge

Fotograf:in unbekannt, Berlin, Frauengefängnis, Zelleneingänge, Oktober 1931, Bundesarchiv, Bild 102-12435, CC BY-SA 3.0, online abrufbar unter: wikimedia.org. Lizenz: Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE.

Befehl zur Generalmobilmachung Frankreich 1939

Ordre de Mobilisation générale, 1939, Bibliothèque nationale de France, online abrufbar unter:
gallica.bnf.fr .

Bekanntmachung Anschlag Besatzung Paris 1941

Bekanntmachung vom 22. August 1941, Paris, Bibliothèque nationale de France ENT QB-1 (1941)-FT6, public domain, online abrufbar unter:
gallica.bnf.fr .

Brüningstrasse 28 mit dem zerstörten Eckhaus Leunastrasse 9 30. April 1940

Brüningstrasse 28 mit dem zerstörten Eckhaus Leunastrasse 9, Höchst 30. April 1940, Verein für Geschichte und Altertumskunde Frankfurt a. M.-Höchst e.V.

Denkmal Weiße Rose Mahnmal

Amrei-Marie/Wikimedia Commons, Denkmal für die Geschwister Scholl und Christoph Probst als Teil des Weiße-Rose-Mahnmals, CC BY-SA 4.0 Deed wikimedia.org. Lizenz: Lizenz: CC BY-SA 4.0 DEED.

Deutsche Gefangene 1918

Fotograf:in unbekannt, Deutsche Gefangene, Nanteuil-sur-Marne, 1918, Deutsches Historisches Museum, Liébart 209, online abrufbar unter:
dhm.de.

DPs Hamburg 1945

Displaced Persons and refugees in Germany, Hamburg 1945, Imperial War Museum, BU 6634, online abrufbar unter:
www.iwm.org.uk.

Einlieferung von Regimegegnern in das KZ Oranienburg

Scherl Bilderdienst, Einlieferung von Regimegegnern in das KZ Oranienburg, 1. August 1933, Deutsches Historisches Museum, F 55/1416, online abrufbar unter:
dhm.de.

Ernst Thälmann

Autor:in unbekannt, Ernst Thälmann, Januar 1932, unverändert, Bundesarchiv, Bild 102-12940, CC BY-SA 3.0, online abrufbar unter: wikimedia.org. Lizenz: Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE.

Flakturm IV Hamburg 1945

Fotograf:in unbekannt, Flakturm IV Hamburg 1945, gemeinfrei, online abrufbar unter:
wikipedia.org.

Ford Fabrikgelände in Detroit, Michigan 1927

Detroit Publishing Company, River Rouge aerial 4a25915r, ca. 1927, Library of Congress, public domain,
wikimedia.org.

Frankfurt Zerstörung Altstadt nach Bombardierungen Luftaufnahme 1945

Frankfurt 1945 June destructions after bombing raids old town aerial, University of Wisconsin, gemeinfrei, online abrufbar unter:
wikimedia.org.

Französische Kontrollstelle Nieder Brücke nach FFM Nied

Fotograf:in unbekannt, Französische Kontrollstelle Nieder Brücke nach FFM Nied, um 1923, Verein für Geschichte und Altertumskunde Frankfurt a. M.-Höchst e.V., VGA 332.

Hannelore Steffens, 2000

Bilder von Hannelore im Erwachsenenalter, Copyright Anja Bandas.

Gedenktafel Bruno Asch Frankfurt-Höchst

Eva K./Wikimedia Commons, Gedenktafel Bruno Asch Frankfurt Höchst, 2006, CC BY-SA 2.5 Deed, online abrufbar unter:
wikipedia.org.

Gedenktafel Bücherverbrennung Frankfurt am Main

ArcCan/Wikimedia Commons, Commemorative Plaque book burning Frankfurt Hesse Germany, 2010, CC BY-SA, online abrufbar unter: wikimedia.org. Lizenz: Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE.

Gedenktafel Lore Wolf Gerlachstraße 24 Frankfurt am Main

Dieterwesp/Wikimedia Commons, Gedenktafel Lore Wolf Gerlachstraße 24 Frankfurt am Main, CC BY-SA 4.0, online abrufbar unter: wikimedia.org. Lizenz: Lizenz: CC BY-SA 4.0.

Gedenktafel Widerstandskämpfer Berlin Spandau

OTFW/Wikimedia Commons, Gedenktafel Am Wall 3 (Span) Widerstandskämpfer, CC BY-SA 3.0 Deed, online abrufbar unter: wikimedia.org. Lizenz: Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE.

Gestapo Köln, Symbolbild

The interior of the Gestapo prison in Koeln. United States Holocaust Memorial Museum Photo Archives #77086. Courtesy of National Archives and Records Administration, College Park. Copyright of United States Holocaust Memorial Museum.

Granatendreherei 1917/18

Fotograf:in unbekannt, Granatendreherei Deutsches Reich 1917/1918, Deutsches Historisches Museum, F 67/880, online abrufbar unter:
dhm.de.

Great Depression Arbeitslose vor Hütten in Manhattan 1935

Abbott, Berenice, Huts and unemployed, West Houston and Mercer St., Manhattan 1935, New York Public Library, 482853, public domain, online abrufbar unter:
digitalcollections.nypl.org.

Grenzstein Schweiz Frankreich

René Hourdry/Wikimedia, Frontière franco-suisse Vaud Borne N° 20 côté France a, 2021, CC BY-SA 4.0, wikimedia.org. Lizenz: Lizenz: CC BY-SA 4.0.

Hannelore undatiert

Bilder von Hannelore im Erwachsenenalter, Copyright Anja Bandas.

Holodomor Denkmal in Omelnyk (Krementschuk) 2021

Oleh Kushch/Wikimedia Commons, Memorable sign to Holodomor victims, Omelnyk, Kremenchuk Raion, 2021, CC BY-SA 4.0, online abrufbar unter: wikimedia.org. Lizenz: Lizenz: CC BY-SA 4.0 DEED.

Höchst, Königsteiner Straße, 1900

Fotograf:in unbekannt, Höchst a. M., Königsteiner Straße, 1900, gemeinfrei online abrufbar unter:
wikimedia.org.

Johanna Kirchner

Porträt Johanna Kirchner, AdsD/FES, 6/FOTA007180.

Klebezettel Rote Kapelle

Klebezettel Rote Kapelle, gemeinfrei.

KZ Bergen-Belsen, Frauenbaracken

The women’s barracks in Bergen-Belsen. United States Holocaust Memorial Museum Photo Archives #77427. Courtesy of National Archives and Records Administration, College Park. Copyright of United States Holocaust Memorial Museum.

KZ Bergen-Belsen, Mahntafel

A sign erected by British Forces at the entrance to Bergen-Belsen concentration camp, © IWM BU 6955.

La Défense 12-06-1936

La Défense : organe de la Section française du Secours rouge international, 12.06.1936, Bibliothèque nationale de France, online abrufbar unter:
gallica.bnf.frGemeinfrei.

Lageplan Höchst, 1897

A. Remy, Lageplan Höchst am Main, 1897/98, online abrufbar unter:
wikimedia.orgGemeinfrei.

Liberation of Flossenbürg

Fotograf:in unbekannt: Liberation of Flossenbürg, National Archives, Washington, D.C., public domain, online abrufbar unter:
wikimedia.org

Liselotte Herrmann

Fotograf:in unbekannt, Liselotte Herrmann mit Sohn Walter, in: L’Humanité: journal socialiste quotidien, 1938/06/25 (Numéro 14432), Bibliothèque nationale de France, online abrufbar unter:
gallica.bnf.frGemeinfrei.

Lore, Hans und andere, undatiert

Lore, Hans und andere, undatiert, Copyright Anja Bandas.

Lore Wolf um 1960

Lore Wolf um 1960, Copyright Anja Bandas.

Lore Wolf um 1960 2

Lore Wolf um 1960_2, Copyright Anja Bandas.

Lore und Hannelore um 1928

Lore Wolf und Tochter Hannelore um 1928, privat.

Lore Wolf als Zeitzeugin im Gespräch Anfang der 1990er Jahre

Fotograf:in unbekannt, Lore Wolf als Zeitzeugin im Gespräch Anfang der 1990er Jahre, Studienkreis Deutscher Widerstand 1933–1945 e.V.

Lore Wolf bei den Naturfreunden, ca. 1923

Fotograf:in unbekannt, Lore Wolf bei den Naturfreunden, ca. 1923, Studienkreis Deutscher Widerstand 1933–1945 e.V.

Lore Wolf, vermutlich Polizeifoto von 1940

Fotograf:in unbekannt, Lore Wolf, vermutlich Polizeifoto von 1940, Studienkreis Deutscher Widerstand 1933–1945 e.V.

Lüneburg Waggon als Mahnmal gegen die Verbrechen des Zweiten Weltkriegs

Aleksander Durkiewicz/Wikimedia Commons, Lüneburg_Waggon_als_Mahnmal_gegen
_die_Verbrechen_des_Zweiten_Weltkriegs, CC BY-SA 3.0, online abrufbar unter: wikimedia.org. Lizenz: Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE.

Maifeier Grußkarte um 1900

Maifeier, um 1900, gemeinfrei, online abrufbar unter:
wikimedia.org.

Métro Plan Paris 1939

Compagnie du chemin de fer métropolitain de Paris, Métro. Plan officiel du réseau… distribué gratuitement dans toutes les stations, Bibliothèque nationale de France, département Cartes et plans, GE F CARTE-7195, public domain, online abrufbar unter:
gallica.bnf.fr.

Moabit

Fotograf:in unbekannt, View of the courtyard of the Moabit prison. United States Holocaust Memorial Museum Photo Archives #19378. Courtesy of National Archives and Records Administration, College Park. Copyright of United States Holocaust Memorial Museum.

Nischni Nowgorod 1917

Meeting at the Blagovescenskaya Square, 1917, public domain, online abrufbar unter:
wikimedia.org.

Parade deutscher Soldaten mit erbeuteten Panzern Paris 1941

Ernst Herrmann, Paris, Parade mit Beutepanzern, 1941, Bundesarchiv N 1576 Bild-007, CC BY-SA.

Parade Franzosen Höchst

Fotograf:in unbekannt, Parade Franzosen Höchst_2 , um 1923, Verein für Geschichte und Altertumskunde Frankfurt a. M.-Höchst e.V., VGA 388a.

Plakat Erster Weltkrieg Frauen

Gottfried Kirchbach/Rotophot, “Deutsche Frauen arbeitet im Heimatheer”, Deutsches Historisches Museum, P 2013/469, online abrufbar unter:
dhm.de.

Plakat Werbedienst der deutschen Republik

Heinrich Richter-Berlin/Julius Sittenfeld, Plakat des Werbedienstes der deutschen Republik, Berlin 1918, Deutsches Historisches Museum, P 57/336.1, online abrufbar unter:
dhm.de.

Porträt Lore und Hannelore Wolf, ca. 1937

Fotograf:in unbekannt, Porträt Lore und Hannelore Wolf, ca. 1937, Studienkreis Deutscher Widerstand 1933–1945 e.V.

Propagandaplakat Saargebietabstimmung Zu Deutschland 1935

Wir starben für Dich! Und Du?, Heimatmuseum Quierschied, CC BY-SA 4.0, online abrufbar unter: deutsche-digitale-bibliothek.de. Lizenz: Lizenz: CC BY-SA 4.0 DEED.

Sammelliste 1933

Sammelliste_1933_Bestand_Nick, Hans-Litten-Archiv Göttingen.

Sommerhausen Rathausgasse 1900

Sommerhausen Rathausgasse 1900, Verschönerungsverein Würzburg e. V.

Tribunal Jan 35 Sondernummer

Tribunal_Jan_35_Sondernummer_Bestand_Nick, Hans-Litten-Archiv Göttingen.

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Aufmarsch deutscher Soldaten auf der Champs Elysée Paris 1940

Fotograf:in unbekannt, Paris, Parade auf der Champs Elysée, 1940, Bundesarchiv Bild 146-1994-036-09A,CC BY-SA, online abrufbar unter wikimedia.org.

Ford Company in Detroit Michigan 1910-1920

Detroit Publishing Company, Ford Motor Company, Detroit, Michigan, Library of Congress, public domain, online abrufbar unter: wikimedia.org.

KPD-Verbot Zeitungen

Gestapo officers and a member of the Schutzpolizei look through newspapers and publications during the closing of the Karl-Liebknecht House (KPD headquarters) on the Buelowplatz in Berlin. United States Holocaust Memorial Museum Photo Archives #68574. Courtesy of National Archives and Records Administration, College Park. Copyright of United States Holocaust Memorial Museum.

Lore um 1970

Lore Wolf um 1970, Copyright Anja Bandas.

Paris, Place de l’ Opera, 1927

Paris, Place de l’ Opera, 1927, public domain, Source gallica.bnf.fr / Bibliothèque nationale de France.

Polizeiliche Kontrolle in Straßburg

Autor:in unbekannt, Straßburg, Kontrolle, 1940, Bundesarchiv, Bild 121-0472, online verfügbar: wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE.

Postkarte Saargebietabstimmung jubelnde Menschen 1935

Saarbrücken, Adolf-Hitler-Straße am 15. Januar 1935, Heimatmuseum Quierschied, CC BY-SA 4.0, online abrufbar unter: deutsche-digitale-bibliothek.de.

Reichspräsidentenwahl, KPD-Wahlwerbung auf Auto

Fotograf:in unbekannt, Essen, Reichspräsidentenwahl, KPD-Wahlwerbung, März 1925, Bundesarchiv, Bild 183-14686-0026, CC BY-SA 3.0, online abrufbar unter:
wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE.

Reichstagswahl 1933, Polizeipatrouille am Wahltag

Georg Pahl, Berlin, Reichstagswahl, Patrouille, 05.03.1933, Bundesarchiv, Bild 102-14381, online verfügbar: wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE.

SA-Aufmarsch

Robert Sennecke, Manifestation des nazis à Berlin: le défilé devant l’immeuble des communistes, 1933, Bibliothèque nationale de France, département Estampes et photographie, EI-13 (2985), online abrufbar unter: gallica.bnf.fr.

Schutzpolizei durchsucht Karl-Liebknecht-Haus Berlin 1933

Heinrich Hoffmann/Studio of H. Hoffmann, A member of the Schutzpolizei looks through publications in a storeroom during the closing of the Karl-Liebknecht House, United States Holocaust Memorial Museum, courtesy of National Archives and Records Administration, College Park, 242-HB-290, public domain, online abrufbar unter: collections.ushmm.org.

Verhaftung von Demonstranten, Version 1

Autor:in unbekannt, Berlin, Verhaftung von Demonstranten, Juni 1932, unverändert, Bundesarchiv, Bild 102-13592, CC BY-SA 3.0 online abrufbar unter: wikimedia.org. Lizenz: CC BY-SA 3.0.

Verhaftung von Demonstranten, Version 2

Autor:in unbekannt, Berlin, Verhaftung von Demonstranten, Juni 1932, unverändert, Bundesarchiv, Bild 102-13593, Lizenz: CC BY-SA 3.0, online abrufbar unter:
wikimedia.org. Lizenz: CC BY-SA 3.0.

Volksgerichtshof Richter Urteilsverkündung

Fotograf:in unbekannt, Volksgerichtshof, Reinecke, Freisler, Lautz, Bundesarchiv Bild 151-39-23, CC BY-SA 3.0, online abrufbar unter: wikimedia.org. Lizenz: CC BY-SA 3.0.

Wahlplakat KPD 1932

Wahlplakat der KPD 1932, public domain.

Zuchthaus Fuhlsbüttel, Zellengang

Zuchthaus Fuhlsbüttel, Zellengang, ca. 1939, mit freundlicher Genehmigung Gefängnismuseum Hamburg.