Die IMI wurden häufig besonders schlecht und feindselig behandelt, weil der Vorwurf des „Verrats” Italiens nach dem Ausscheiden aus der Achse, der bestraft werden müsse, weiter aufrechterhalten wurde. Das NS-Regime forderte maximale Arbeitsleistungen von den IMI, gleichzeitig wurden sie aber – als zusätzliche Bestrafung – nur völlig unzureichend mit Nahrungsmitteln versorgt. Das Regime nannte das zynisch “Leistungsernährung”. Die Folgen waren Schwäche, Abmagerung, und ein Anstieg an Krankheiten, häufig Tuberkulose. Ein körperlich schwer belasteter Arbeiter konnte damit nicht auskommen und die hoch gesteckten Leistungsziele dementsprechend nicht erreichen. Ein Paradox, das viel zu wenig reflektiert, geschweige denn korrigiert wurde. Im Gegenteil: Die mit der Zeit immer stärker sinkende Arbeitsleistung der IMI provozierte ihre deutschen Bewacher und Vorarbeiter und verstärkte ihre Vorurteile gegenüber den „faulen” Italienern noch weiter.
Die Firma Krupp beschwerte sich im März 1944 beim Essener Rüstungskommando: „Der im Vorbericht geschilderte Gesundheitszustand der italienischen Militärinternierten hat sich in der Berichtszeit derart verschlimmert, dass der Krankenstand rund 25 % beträgt. Bei 300 willkürlich herausgegriffenen Militärinternierten sind seit Dezember 1943, also innerhalb eines Vierteljahres, Gewichtsverluste von bis zu 22 kg eingetreten (…). In Bezug auf die Ernährung und damit auf die Arbeitsleistung der italienischen Militärinternierten besteht ein ausgesprochener Notstand, der nur durch die großzügige Freigabe von Lebensmitteln gemildert werden kann.“ Schließlich wurde das System der “Leistungsernährung” doch aufgegeben und einige Gruppen von italienischen Militärinternierten zum „aufpäppeln“ in die Landwirtschaft geschickt, wo die Lebensbedingungen erträglicher und die Verpflegung besser war als in den Fabriken. Jedoch waren am Ende nur 6 % der IMI in der Landwirtschaft beschäftigt.
Es gab auch IMI, die in Konzentrationslagern Zwangsarbeit leisten mussten. Unter ihnen etwa 1.000, die aufgrund ihrer beruflichen Qualifikationen in unterirdischen Stollen im KZ Mittelbau Dora zum Bau von V-Waffen eingeteilt wurden. Dort standen sie unter der Bewachung der SS und litten, wie alle Inhaftierten, unter besonders grausamer Behandlung und menschenverachtenden Lebensbedingungen. Rund 30 % der Männer überlebten die Hölle von Dora nicht.