Eines Morgens heißt es “Raus!” und Trude wird mit anderen Frauen per Bahntransport in das Frauen-KZ Ravensbrück gebracht. Auf der Fahrt wird sie ohnmächtig, so beengt ist es im Zug. Als sie ankommt, erhält sie die Häftlingsnummer 20253 und ein Kleid, auf dem ein Schwarzer Winkel angebracht ist. Es ist die Zwangskennzeichnung für “Asoziale”. Das gestreifte Kleid ist das einzige, das sie in der gesamten Haftzeit erhält. Sie muss darin schlafen, damit es ihr nicht gestohlen wird. Eine der schlimmsten Erinnerungen an Ravensbrück sind für Trude die Hunde. Sie erzählt, dass im Lager viele Hunde waren, die regelmäßig auf die Häftlinge gehetzt werden. Dieses Trauma kann Trude nicht bewältigen, sie hat bis zu ihrem Lebensende panische Angst vor Hunden.
Sie leistet Zwangsarbeit in der Nähstube. Zum Glück hat sie von den Nonnen sticken und bügeln gelernt. Das ist noch eine der besseren Arbeiten, findet Trude. Andere Frauen müssen im Straßenbau arbeiten. Die SS-Aufseher:innen suchen unter den Frauen, die als “Asoziale” inhaftiert sind, auch nach Frauen, die in den Lagerbordellen als Prostituierte arbeiten wollen. Doch obwohl die Frauen bessere Nahrung und Seife erhalten, lehnt Trude ab. Andere Frauen, darunter vor allem Polinnen und Tschechinnen, so erinnert sich Trude später, werden gar nicht erst gefragt, sondern zur Prostitution gezwungen.