Bis 1951 bestand auf dem Gelände der ehemaligen KZ ein Lager für Displaced Persons, für aus ihrer Heimat verschleppte Menschen, die auf die Rückkehr nach Hause oder die Emigration warteten. 1948 übernahm das Land Niedersachsen das „Landwerkhaus“, um dort psychisch erkrankte Straftäter unterzubringen. Weitere Einrichtungen entstanden, Aus- und Umbauten folgten. Bis heute werden die historischen Gebäude, die nicht abgerissen wurden, sowie neu errichtete Gebäude genutzt. Sie bilden das Fachkrankenhaus für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie des Maßregelvollzugzentrums Niedersachsen, kurz MRVZN Moringen.
Die Geschichte der KZ in Moringen wurde nach 1945 lange verdrängt. In den 1980er Jahren entwickelte sich eine lokale Erinnerungsbewegung, die die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Geschichte einforderte. 1989 wurde der Verein „Lagergemeinschaft und Gedenkstätte KZ Moringen e.V.“ gegründet, der auch Träger der KZ-Gedenkstätte ist, die seit 1993 besteht.
Günther Discher baut sich als Jugendlicher im „Dritten Reich“ seine erste Schallplattensammlung auf. Er lernt andere Hamburger Jugendliche kennen, die wie er den Jazz und den Swing lieben. Doch bald gerät diese Jugend in den Fokus der Nationalsozialisten, die den Swing als „undeutsch“ ablehnen. Für Günther hat das dramatische Folgen: Er wird verhaftet und kommt in das Jugend-KZ Moringen, wo er wie seine Mitinsassen Zwangsarbeit leisten muss. Nach dem Krieg bleibt der Swing Günthers Leidenschaft: Er sammelt Tonträger und legt als DJ Schallplatten auf.
Autorin: Dr. Ann-Katrin Thomm
Beflaggtes Werkhaus
Beflaggtes Werkhaus zur Eröffnung des Reichstages, 21.03.1933, mit freundlicher Genehmigung des MRVZN Moringen.
Blick in den Anstaltshof
Blick in den Anstaltshof, Jugend-KZ Moringen, 1930er Jahre, mit freundlicher Genehmigung des MRVZN Moringen.
Günther Discher
Alliierter Ausweis Günther Discher, mit freundlicher Genehmigung der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.
Luftaufnahme des Geländes
Luftaufnahme des Geländes Jugend-KZ Moringen, 1930er Jahre, mit freundlicher Genehmigung des MRVZN Moringen.
Moringen Landeskrankenhaus
Jan Stubenitzky, Niedersächsisches Landeskrankenhaus Moringen, 2010, online verfügbar: wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0.
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