GESCHICHTE

Am 22. März 1933, weniger als zwei Monate nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler, wurde das KZ Dachau in Betrieb genommen. Es stand auf dem Boden einer stillgelegten Pulver- und Munitionsfabrik 20 km nordwestlich von München. Theodor Eicke, SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS, wurde nach dem sogenannten “Röhm-Putsch” und der Entmachtung der SA, zum Kommandanten des KZs. Das von ihm entwickelte Lagermodell (“Dachauer Modell”) wurde fortan auf alle weiteren KZ übertragen. So war Dachau der erste Ort, an dem die SS über Recht und Unrecht bestimmte und willkürlich Urteile außergerichtlich verhängen konnte. In Dachau wurden viele SS-Mitglieder zu KZ-Wächtern ausgebildet, um später u.a. in den Vernichtungslagern eingesetzt zu werden.

Ab 1936 wurden neben den sogenannten “Regimegegnern”, also politisch Verfolgten, zunehmend mehr Menschen aus rasse-ideologischen Gründen (z.B. Juden, Sinti und Roma) im KZ Dachau inhaftiert. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941 erfolgten auch massenhafte Hinrichtungen sowjetischer Kriegsgefangener: Mindestens 4.000 von ihnen wurden bis 1943 in Dachau ermordet.

ARBEITS- UND LEBENSBEDINGUNGEN

Nachdem die NS-Führung im Februar 1943 den “totalen Krieg” ausgerufen hatte, wurde die ursprüngliche Kapazität des Lagerkomplexes (6.000 Häftlinge ab 1937) durch das Angliedern von Nebenlagern immer weiter vergrößert, während das Stammlager als Sammel- und Verteilstelle für Zwangsarbeiter:innen genutzt wurde. Aufgrund von “Evakuationstransporten” aus frontnahen KZs, war Dachau kurz vor Kriegsende hochgradig überfüllt. Diese Umstände führten zu einer Typhus-Epidemie, die die Häftlinge massenweise tötete. Von den mindestens 41.000 ermordeten Häftlingen im Zeitraum von 1933 bis Mai 1945, verstarb ca. ein Drittel im Jahr 1945. Aufgrund der miserablen Arbeits- und Lebensbedingungen in den letzten Kriegsmonaten in Dachau, starben sogar mehrere Wochen nach dem Kriegsende und ihrer Befreiung noch sehr viele ehemalige Häftlinge.

KZ DACHAU

Das KZ Dachau wurde von den Nazis propagandistisch als Vorzeigelager inszeniert. Die menschenverachtenden Zustände, die hier herrschten, verschleierten die Nazis gezielt, z.B. indem sie beschönigende Fotografien aus dem Lager veröffentlichen ließen. Auf den Eingangstoren des Lagers wurde die verhöhnende Aufschrift “Arbeit macht frei” angebracht.

BEFREIUNG

Mit zwölf Jahren des Betriebs gilt Dachau als das am längsten geführte KZ. Bis zum Kriegsende verfügte das KZ über ca. 140 weitere Außenlager. Am 29. April 1945 erfolgte die Befreiung des Konzentrationslagers Dachau durch die 7. US-Armee.

KZ-Gedenkstätte Dachau - HEUTE

Im Mai 1965 ist auf dem Boden des ehemaligen KZ Dachau die KZ-Gedenkstätte Dachau als ein Ort des Gedenkens und Erinnerns eröffnet worden. Dies geschah auf Initiative von Überlebenden, die sich zum Comité International de Dachau (CID) zusammengeschlossen hatten.

"ARBEIT MACHT FREI"

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Die zynische und menschenverachtende Inschrift “Arbeit macht frei” ließen die Nationalsozialisten an mehreren Konzentrationslagern anbringen. Sie prangte z.B. an einem geschmiedeten Tor im KZ Dachau, das die Nazis noch nicht einmal zwei Monate nach ihrer Machtübernahme errichtet hatten. Durch das Tor mussten die Häftlinge jeden Tag gehen, um von ihren Unterkunftsbaracken zu den Arbeitskommandos zu kommen, wo sie Zwangsarbeit leisten mussten. Ehemalige Inhaftierte berichteten später, sie hätten sich durch die Inschrift verhöhnt gefühlt.

Der politische Häftling Karl Röder musste die Inschrift “Arbeit macht frei” anfertigen. Die SS, die das KZ Dachau wie alle anderen Konzentrations- und Vernichtungslager betrieb, hatte ihn dazu gezwungen. Möglicherweise ging der Befehl auf den ersten SS-Kommandanten des KZ Dachau, Theodor Eicke, zurück. Wie er dazu kam, diesen Satz als Inschrift verwenden zu wollen, ist nicht ganz sicher. Man vermutet, dass er darauf kam, weil er der Titel eines Romans war. In dem Buch von Lorenz Diefenbach ging es um einen Betrüger, der durch geregelte Arbeit geläutert wird.

Der Spruch ist zynisch, weil er den Menschen suggerierte, dass man es durch harte Arbeit vielleicht herausschaffen könnte, aus diesen Orten. Aber das war nicht der Fall. Der Spruch verharmloste und verschleierte die schreckliche Realität. Denn die NS-Propaganda zielte darauf ab, die Konzentrations- und Vernichtungslager nach außen hin als „Arbeits- und Umerziehungslager“ darzustellen.


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Autorin: Lena Knops

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KZ Dachau

Survivors stand behind the barbed wire fence in Dachau. United States Holocaust Memorial Museum Photo Archives #04497. Courtesy of National Archives and Records Administration, College Park. Copyright of United States Holocaust Memorial Museum.

KZ Dachau, Befreiung

Polish prisoners in Dachau toast their liberation from the camp. United States Holocaust Memorial Museum Photo Archives #83818. Courtesy of National Archives and Records Administration, College Park. Copyright of United States Holocaust Memorial Museum.

KZ-Gedenkstätte Dachau

Kwz, KL Dachau Block X, gemeinfrei, online verfügbar unter: wikimedia.org.

Lagertor

Nacaru, Lagertor in der Gedenkstätte Dachau, Dachau 2021, online verfügbar: commons.wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 4.0.