ZWANGSKENNZEICHNUNG DER HÄFTLINGE

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ÜBERBLICK UND BESONDERHEITEN DER ZWANGSKENNZEICHNUNGEN

Rote Winkel erhielt die größte Gruppe der KZ-Häftlinge: Die “Politischen” – politische Häftlinge. Jüdische Häftlinge erhielten einen gelben Winkel, der zusammen mit einem weiteren gelben, roten, grünen oder blauen Winkel einen Davidstern bildete. Weitere spezielle Zwangskennzeichnungen gab es für „jüdische Rasseschänder“ und „Rasseschänderinnen“. Schwarze Winkel erhielt die große Gruppe der so genannten „Asozialen“ sowie die Angehörigen der Gruppe der Sinti:zze und Rom:nja.

Rosa Winkel erhielten homosexuelle Männer. Grüne Winkel erhielten Kriminelle, bzw. die so genannten „Berufsverbrecher“. Blaue Winkel erhielten Emigrant:innen, also Menschen, die nach der Machtübernahme der Nazis aus dem Deutschen Reich geflohen waren. Violette Winkel erhielten die „Ernsten Bibelforscher“ (heute: „Jehovas Zeugen“), einer streng pazifistischen christlichen Gruppierung.

Häftlinge, die zum zweiten Mal in einem Konzentrationslager inhaftiert waren, erhielten zusätzlich einen farblich passenden Balken über dem Winkel, Häftlinge der so genannten Strafkompanie einen zusätzlichen, schwarz umrandeten schwarzen Punkt.


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"ASOZIALE"

Unter diesem herabwürdigenden Begriff wurden Menschen stigmatisiert, die in prekären wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen lebten.

ZWANGS­KENNZEICHNUNG

Schwarzer Winkel

"BERUFS­VERBRECHER"

Ein- oder mehrfach vorbestrafte Menschen wurden von den Nationalsozialisten als "Berufsverbrecher" bezeichnet.

ZWANGS­KENNZEICHNUNG

Grüner Winkel

EMIGRANT­:INNEN

Menschen, die zunächst aus dem Deutschen Reich geflohen und dann wieder zurückgekehrt oder gewaltsam in die Hände der Nazis gefallen waren.

ZWANGS­KENNZEICHNUNG

Blauer Winkel

HOMOSEXUELLE

"Homosexuelle Handlungen zwischen Männern" waren schon in der Kaiserzeit verboten, doch die Nazis verschärften die strafrechtliche Verfolgung noch weiter.

ZWANGS­KENNZEICHNUNG

Rosa Winkel

JÜDINNEN UND JUDEN

Das Feindbild des Juden wurde zu einem zentralen Aspekt der nationalsozialistischen Rassenideologie und endete in einer beispiellosen Massenvernichtung.

ZWANGS­KENNZEICHNUNG

Gelber Winkel, kombiniert mit einem weiteren Winkel, um einen "Judenstern" zu ergeben. Der zweite Winkel konnte gelb oder andersfarbig sein.

JUGEND­OPPOSTION

Während der NS-Zeit formten sich oppositionelle Jugendgruppen, deren Mitglieder sich nicht in die staatlichen Strukturen der HJ oder des BDM pressen lassen wollten.

ZWANGS­KENNZEICHNUNG

Eine eigene Zwangskennzeichnung für diese Gruppe gab es nicht. Sie wurden in der Regel unter dem Vorwurf des „asozialen Verhaltens“ mit dem schwarzen Winkel zwangsgekennzeichnet; wenn eine politische Haltung im Vordergrund stand, mit einem roten Winkel.

KRITISCHE ÄUSSERUNGEN

Kritische Meinungsäußerung konnte unter den Straftatbestand der "Wehrkraftzersetzung" fallen. Es war gefährlich, Kritik am NS-Regime frei zu äußern, sogar im privaten Raum.

ZWANGS­KENNZEICHNUNG

Eine eigene Zwangskennzeichnung für diese Gruppe gab es nicht. Sie erhielten in der Regel einen roten Winkel als Zwangskennzeichnung.

MENSCHEN MIT BEHINDERUNG

Die Nazis wollten Menschen mit Behinderungen oder psychisch Erkrankten, bzw. Menschen, die sie als solche identifizierten, keinen Platz in der Gesellschaft lassen.

ZWANGS­KENNZEICHNUNG

Eine eigene Zwangskennzeichnung für diese Gruppe gab es nicht. Sie wurden nicht in Konzentrationslagern inhaftiert, sondern in als „Heilanstalten“ getarnte Tötungsanstalten wie Hadamar deportiert und ermordet.

OPFER DER NS-MILITÄRJUSTIZ

Soldaten und andere Angehörige der Wehrmacht waren der NS-Militärjustiz unterworfen. Schwere Straftaten wie "Wehrkraftzersetzung" oder Desertion wurden sehr hart bestraft.

ZWANGS­KENNZEICHNUNG

Eine eigene Zwangskennzeichnung für diese Gruppe gab es nicht.

POLITISCH VERFOLGTE

Als "Politische" stuften die Nazis alle politischen Gegner:innen des Nationalsozialismus ein, bzw. die, die sie dafür hielten oder so bezeichneten.

ZWANGS­KENNZEICHNUNG

Roter Winkel

"POLENLIEBCHEN"

Frauen konnte es in eine gefährliche Lage bringen, wenn ihnen der Kontakt zu einem polnischen Mann nachgesagt wurde. Auch KZ-Haft war dafür möglich.

ZWANGS­KENNZEICHNUNG

Eine eigene Zwangskennzeichnung für diese Gruppe gab es nicht.

POLNISCHE MINDERHEIT

Die nationalsozialistischen Propaganda hetzte von Beginn an gegen die polnische Bevölkerung. Bestehende polnische Organisationen wurden 1940 verboten.

ZWANGS­KENNZEICHNUNG

"P" für "Polen"

RELIGIÖS VERFOLGTE

Der christliche Glaube war für viele unvereinbar mit den Gräueltaten der Nazis. Einige Christ:innen solidarisierten sich deshalb mit NS-Verfolgten oder gingen in den Widerstand.

ZWANGS­KENNZEICHNUNG

Lila Winkel

SCHWARZE MENSCHEN

Schwarze Menschen wurden in der NS-Zeit stark diskriminiert und durch Hetzkampagnen angefeindet. Sie wurden auch zwangssterilisiert und in KZs inhaftiert.

ZWANGS­KENNZEICHNUNG

Eine eigene Zwangskennzeichnung für diese Gruppe gab es nicht.

SINTI:ZZE UND ROM:NJA

Sinti:zze und Rom:nja wurden von den Nazis aus "rasseideologischen" Gründen systematisch verfolgt. Geschätzt 500.000 Sinti:zze und Rom:nja wurden im 20. Jahrhundert ermordet.

ZWANGS­KENNZEICHNUNG

Brauner Winkel

ZWANGSARBEITER:INNEN

Während des Zweiten Weltkriegs wurden geschätzt 26 Millionen Menschen von deutschen Dienststellen in das Reichsgebiet und die besetzten Gebiete verschleppt, um dort Zwangsarbeit zu leisten.

ZWANGS­KENNZEICHNUNG

Polnische Zwangsarbeiter:innen mussten ein auf der Spitze stehendes Quadrat mit dem Buchstaben „P“, Zwangsarbeiter:innen aus der UdSSR einen Stoffstreifen mit der Aufschrift „Ost“ deutlich sichtbar auf ihrer Oberbekleidung anbringen.

BILDQUELLEN

KZ Buchenwald, Häftlinge

Dutch Jews wearing prison uniforms marked with a yellow star and the letter „N“, for Netherlands, stand at attention during a roll call at the Buchenwald concentration camp. United States Holocaust Memorial Museum Photo Archives #83718. Courtesy of Gedenkstätte Buchenwald. Copyright of United States Holocaust Memorial Museum.