1945

Flucht

Hermann Scheipers im Jahr 1945 kurz nach Kriegsende.

Als 1940 polnische Zwangsarbeiter:innen in die kleine Gemeinde von Pfarrer Hermann Scheipers kommen, gehören sie für ihn selbstverständlich dazu. Er lädt sie zum Gottesdienst, zum Abendmahl und zur Beichte ein. Was für Hermann einfach nur Teil seiner Arbeit als Seelsorger ist, macht ihn für die Nationalsozialist:innen zum Staatsfeind. Ohne Prozess wird er wegen “freundschaftlichen Verkehrs mit Angehörigen feindlichen Volkstums” ins KZ Dachau verschleppt. Nur knapp entkommt er dort dem Tod. Sein Leben hat er seiner Zwillingsschwester Anna zu verdanken, die sich mutig der SS entgegenstellt.

24. Juli 1913

Die Zwillinge Anna und Hermann als Kinder, ca. 1920.

Am 24. Juli 1913 kommen Hermann und seine Zwillingsschwester Anna in Ochtrup im Münsterland zur Welt. Die beiden wachsen mit ihren Geschwistern Hedwig, Josef und Bernhard bei ihren Eltern Elisabeth und Heinrich, der als Postbeamter arbeitet, auf. Für Hermann sind in seiner Kindheit zwei Dinge besonders prägend: die enge Verbindung zu seiner Schwester Anna und der katholische Glaube, der für seine Familie sehr wichtig und in seiner Heimat tief verwurzelt ist.

1914-1917

Die Familie Scheipers in Ochtrup, Datum unbekannt. Hermann ganz rechts, Anna hinten in der Mitte.

Hermann hat schon früh den Wunsch, später einmal Priester zu werden, am liebsten Missionar. Vorbild ist sein Onkel, der ebenfalls Hermann heißt und es aus den ärmlichen Verhältnissen einer Kleinbauernfamilie bis zum Geistlichen geschafft hat, wie Mutter Elisabeth erzählt. Bei ihr beschwert sich der kleine Hermann, wenn seine Schwestern bei der zu Hause nachgespielten heiligen Messe nicht andächtig genug sind. Elisabeth kümmert sich allein um Hermann und seine vier Geschwister, als 1914 Krieg in Europa ausbricht und Vater Heinrich als Soldat eingezogen wird. Hermann erinnert sich später an die Entbehrungen und den Hunger in dieser Zeit.

1918

Deutsche Gefangene in Frankreich 1918.

Im Sommer 1918 werden Hermann und Anna eingeschult. Überall in Deutschland erheben sich nun Proteste und Aufstände gegen den Krieg, der inzwischen mehr als 20 Millionen Menschenleben gekostet hat. Vater Heinrich hat Glück und kehrt zwar mit einer Verwundung, aber lebend aus seinem Einsatz an der Front zurück. Als der Erste Weltkrieg mit der Niederlage des Deutschen Kaiserreichs und seiner Verbündeten endet, sieht Hermann die Soldaten der geschlagenen deutschen Armee, die auf dem Weg nach Hause in Ochtrup Halt machen.

1926

Eine Gedenkkarte des Gymnasiums Rheine aus dem Jahr 1929, die Hermann aufbewahrt hat.

Anna und Hermann schließen die Volksschule ab. Während Hermann auf das Gymnasium in Rheine wechselt und dort weiter lernt, macht Anna am Kloster Bentlage eine Ausbildung zur Küchengehilfin und trägt so schon früh zum Familienunterhalt bei. Eine weiterführende Schule zu besuchen, ist in dieser Zeit für Mädchen meist undenkbar, doch auch für Jungen unüblich, die nicht aus finanziell besser gestellten Familien kommen. Denn für jedes Kind muss Schulgeld bezahlt werden. Um Priester werden zu können, muss Hermann Abitur machen und anschließend Theologie studieren. Seine Eltern ermöglichen es ihm, diesen Weg zu gehen.

1927 - 1932

Anna und Hermann (nebeneinander ganz rechts im Bild) gemeinsam mit Geschwistern und Freund:innen aus der katholischen Jugend, um 1928.

Als Jugendlicher kommt Hermann in Kontakt mit der katholischen Jugendbewegung. Er begeistert sich für die Gemeinschaft und ihre Ideale und wird Mitglied im „Bund Neudeutschland”. Mit den anderen Jungs macht er Ausflüge, geht zelten und wandern und tauscht sich über katholisch-christliche Werte aus.

Die katholische Jugendbewegung im NS

Neudeutschlandgruppe Zeltlager
Zeltlager einer Neudeutschlandgruppe in Neuerburg in der Eifel im Jahr 1929.

Obwohl es einzelne Anknüpfungspunkte zwischen kirchlichen Lehren und NS gab, war die katholische Bevölkerung grundsätzlich stärker an ihre Kirche als Autorität gebunden als an den Staat. Dazu trugen in stark katholisch geprägten Gegenden die zahlreichen Verbände und insbesondere die kirchliche Jugendbewegung bei. Die unterschiedlichen Jugendverbände waren ähnlich wie ihre nicht-konfessionellen Pendants häufig bündisch organisiert. Sie vermittelten katholisch-christliche Werte und Traditionen. Gleichzeitig boten sie den Jugendlichen Raum für Selbstbestimmung und zum Austausch mit Gleichaltrigen.

Durch das Reichskonkordat von 1933 waren die katholischen Jugendverbände zunächst vor der Gleichschaltung geschützt. Sie durften jedoch keine politische Jugendarbeit betreiben. Über die Auslegung, wann die Grenze zum „Politischen” überschritten war, folgten Streitigkeiten zwischen den Verbänden und dem NS-Regime. Repressalien ab 1935 gipfelten schließlich doch im Verbot bzw. in der Aufhebung der Verbände in den Jahren 1938 und 1939.

1932

Blick auf den Dom von Münster und die Lambertikirche von der Überwasserkirche in Münster um 1910.

Für das Theologiestudium zieht Hermann nach Münster. Er wohnt bei seinem Onkel Hermann Kuhlmann, der ebenfalls Geistlicher ist. Dort arbeitet Anna als Haushälterin. In Münster bekommt Hermann hautnah mit, wie der Nationalsozialismus an Macht gewinnt. Seine Anhänger:innen gehen immer brutaler gegen diejenigen vor, die nicht zu ihnen gehören. Auch Mitglieder der katholischen Jugend erleben Übergriffe. Als Hermann eine Sympathiekundgebung der Neudeutschlandgruppe für den Bischof von Münster und Kritiker des NS, Clemens August Graf von Galen, besucht, kommt es zu einer Schlägerei mit der SA. Hermann kommt mit einer blutigen Nase davon.

1933

Reichskonkordatsunterzeichnung im Juli 1933 in Rom (v.l.n.r: Prälat Ludwig Kaas, Vizekanzler Franz von Papen, Untersekretär Giuseppe Pizzardo, Staatssekretär Pacelli, Substitut Alfredo Ottaviani und Ministerialdirektor Rudolf Buttmann).

Im Jahr 1933 wird Adolf Hitler Reichskanzler. In Hermanns Umfeld steht die Mehrheit der katholischen Kirchenvertreter dem Nationalsozialismus zu diesem Zeitpunkt abwartend bis ablehnend gegenüber. Im Sommer 1933 schließt Papst Pius XI. das sogenannte Reichskonkordat mit der nationalsozialistischen Regierung. Der Vertrag soll die Existenz der katholischen Kirche und ihrer Institutionen im Deutschen Reich sichern, während sie sich im Gegenzug dazu verpflichten, nicht politisch zu agieren.

1936

Anna und Hermann als junge Erwachsene, Datum unbekannt.

Als Hermann im Jahr 1936 das Theologiestudium abschließt, ist ihm schon lange klar, dass er seine Heimat Westfalen verlassen wird. Denn er möchte an einem Ort seinen Dienst als Priester tun, an dem der katholische Glaube eher schwach vertreten ist; in den Bistümern Münster, Paderborn und Köln hält Hermann sich für überflüssig. Er tritt in das Priesterseminar des Bistums Meißen ein. Es befindet sich in dem Ort Schmochtitz bei Bautzen in Sachsen. Dort wird er für die nächsten anderthalb Jahre auf den Priesterberuf vorbereitet werden.

Frühjahr 1937

Titelblatt des Rundschreibens Pius XI. über die Lage der katholischen Kirche im Deutschen Reich, 1937.

Am 21. März 1937, Palmsonntag, wird in den katholischen Kirchen in ganz Deutschland der Rundbrief „Mit brennender Sorge” von Papst Pius XI. verlesen. Das Kirchenoberhaupt hat erkannt, dass die nationalsozialistische Regierung die Versprechen des Reichskonkordats aus 1933 nicht einhält und dass die Rassenideologie unvereinbar mit christlicher Nächstenliebe ist. In dem Text hebt er den blinden Gehorsam gegenüber staatlicher Autorität auf und spricht Gläubigen das Recht und die Pflicht zu, ihre Kinder staatlichen Institutionen zu entziehen. Außerdem spricht der Papst den verfolgten Geistlichen seine Anerkennung aus. Der Rundbrief wird heimlich 300.000 Mal vervielfältigt und verbreitet. Als Hermann auf Heimaturlaub ist, fährt er selbst mit dem Motorrad durch den Kreis Steinfurt, um dort Exemplare von „Mit brennender Sorge” zu verteilen.

Papst Pius XI. (1922-1939)
und der Nationalsozialismus

Papst Pius XI
Papst Pius XI.

Kurz nach der Machtübernahme im Jahr 1933 gaben Versprechungen Hitlers zur Unabhängigkeit der christlichen Kirchen Anlass für eine kurze Zeit des „Brückenbauens”, in der einige Kirchenvertreter die bisherige Kritik am NS für hinfällig erklärten. In diese Zeit fällt auch das sogenannte „Reichskonkordat” zwischen Papst Pius XI. und der nationalsozialistischen Regierung.

Am 22. Juli 1933 unterschrieben Kardinalstaatssekretär Eugenio Pacelli (der spätere Papst Pius XII.) und Vizekanzler Franz von Papen den Staatskirchenvertrag. Das Deutsche Reich sicherte der katholischen Kirche damit das Recht auf institutionelle Selbstverwaltung, Bekenntnisfreiheit und öffentliche Religionsausübung sowie die Verbreitung ihrer Schriften zu. Im Gegenzug verbot das Reichskonkordat katholischen Geistlichen die parteipolitische Tätigkeit.

Die Kirche hoffte, sich mit dem Vertrag vor der Gleichschaltung zu retten. Durch Eingriffe in die Pressefreiheit und Terror gegen kirchliche Jugendverbände ab Herbst 1933 und verstärkt mit der Verfolgung katholischer Geistlicher ab 1935 war für die Kirchenvertreter jedoch klar, dass das Deutsche Reich sich nicht an den Vertrag hielt.

Papst Pius XI. verfasste als Reaktion im Frühjahr 1937 den Rundbrief „Mit brennender Sorge”, der sich nicht nur an die Geistlichen im Deutschen Reich, sondern an alle katholischen Bischöfe der ganzen Welt richtete. In dem Text stellte er die Unvereinbarkeit der Rassenideologie mit den christlichen Glaubensgrundsätzen klar. Er verurteilte zudem die Verbannung der „biblische[n] Geschichte und [der] Lehrweisheit des Alten Bundes aus Kirche und Schule“ und betonte damit die Verbindung von Christentum und Judentum, ohne jedoch das Wort zu verwenden oder direkt die Verfolgung von Jüdinnen:Juden anzusprechen. Auch das Wort Nationalsozialismus kommt im Text von „Mit brennender Sorge” nicht vor.

Der Rundbrief wurde heimlich 300.000 Mal vervielfältigt, verbreitet und am 21. März 1937 (Palmsonntag) in den katholischen Kirchen in ganz Deutschland verlesen. Die Nationalsozialist:innen reagierten mit dem Verbot der Schrift und Razzien gegen kirchliche Einrichtungen. Beschlagnahmungen von verbreiteten Exemplaren, Enteignungen beteiligter Druckereien und Verhaftungen waren die unmittelbaren Folgen. Für Katholik:innen, die dem NS bereits ablehnend gegenüberstanden, war die Botschaft des Papstes eine Bestärkung und eine „Befreiung” (Kardinal von Galen). Es folgte jedoch, wahrscheinlich aus Sorge vor weiteren Nachteilen für die Kirche, kein offener Bruch mit dem autoritären NS-Regime als Konsequenz.

1. August 1937

Seine Primiz, also seinen ersten Gottesdienst als geweihter Priester, darf Hermann in seiner Heimat Ochtrup halten. Hier steht er im Priestergewand vor seinem Elternhaus.

Am 1. August 1937 wird Hermann mit 24 Jahren im St. Petri Dom in Bautzen durch Bischof Petrus Legge zum Priester geweiht, der gerade erst in sein Amt zurückgekehrt ist. Die Nationalsozialist:innen hatten ihn für ein sogenanntes Devisenverbrechen verurteilt. Zur Schuldentilgung des Bistums war auf unerlaubte Weise Geld ins Ausland geflossen. Seit 1935 instrumentalisiert das Regime Strafprozesse gegen Geistliche im großen Stil für Propaganda gegen die gesamte katholische Kirche mit dem Ziel, ihren Einfluss zu schwächen. Doch auch wenn die Stimmung im Land bedrohlich ist, überwiegt heute die Freude. Hermanns Eltern, Geschwister und Freund:innen sind für diesen bedeutenden Tag aus Westfalen angereist. „Ich bin überglücklich und strahle den ganzen Tag die Freude über dieses Gnadengeschenk Gottes aus”, erinnert sich Hermann später.

1937 - 1938

Innenansicht der Schlosskapelle Hubertusburg in Wermsdorf, 1929.

Hermann wird im Anschluss an seine Priesterweihe als Kaplan in Wermsdorf zwischen Dresden und Leipzig eingesetzt. Er unterstützt dort Pfarrer Max Gewinner in der ländlichen Gemeinde, zu der 150 kleine Ortschaften im Umkreis gehören. Die Gegend ist stark protestantisch geprägt, daher sind die meisten Gemeindemitglieder Zugezogene aus anderen Teilen Deutschlands und aus Polen. Max und Hermann halten unter anderem in der Kapelle des Jagdschlosses Hubertusburg ihre Gottesdienste.

Sommer 1938

Passfoto von Hermann vor seiner Verhaftung, Datum unbekannt.

Die Gruppen der katholischen Jugendbewegung können sich nur noch im Geheimen treffen. Die Gemeinschaft „Quickborn” tarnt sich daher als „Abstinentenvereinigung zur Abwehr von Suchtgefahren”. Mit der Erlaubnis von Pfarrer Max halten ihre Mitglieder eine Tagung in Wermsdorf ab. Hermann organisiert Unterkunft und Verpflegung für 150 Teilnehmer. Doch schon am zweiten Tag fliegen sie auf: Die Gestapo hat herausgefunden, wer wirklich hinter der Veranstaltung steckt und beendet sie. Ab jetzt steht Hermann als widerständiger Geistlicher in den Gestapo-Akten. Wie er später herausfindet, schreibt nun ein 15-jähriger Hitlerjunge seine Predigten mit, um möglicherweise kritische Inhalte als Beweismaterial zu sichern. Doch noch ahnt Hermann nichts.

10. November 1938

Schuhgeschäft mit zerbrochenen Glasscheiben nach der Reichspogromnacht in Magdeburg.

Im November fährt Hermann eine Polin aus seiner Gemeinde mit dem Auto nach Leipzig. Sie hat dort in der polnischen Botschaft etwas zu erledigen. In der Stadt fahren sie über die zahllosen Scherben der zerschlagenen Schaufenster jüdischer Geschäfte. Es ist der Tag nach der Reichspogromnacht, von den Nazis hämisch “Reichskristallnacht” genannt. Dicht gedrängt stehen im Hof der Botschaft polnische Jüdinnen:Juden, die dort Schutz suchen.

1939

Hermann steht im Jahr 1937 neben seinem Auto, das später beschlagnahmt wird.

Mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen beginnt am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg. Pfarrer Max Gewinner wird als Militärseelsorger eingezogen, so dass Hermann nun an seiner Stelle die Gemeinde in Wermsdorf leitet. Erschwert wird ihm seine Arbeit dadurch, dass ihm sein Auto als „nicht lebenswichtiges Kraftfahrzeug” von der Kreisverwaltung weggenommen wird. Als er sich darüber beschwert, wird ihm schriftlich mitgeteilt: „Die Beschwerde wird abgelehnt, denn der Fahrzeughalter benutzt das Fahrzeug, um eine dem Nationalsozialismus widersprechende Weltanschauung zu verbreiten.” Hermann liest also schwarz auf weiß, dass der Staat seine Tätigkeit als Priester als Widerstand ansieht. Rückblickend sagt er: „Die Gefahr, in der ich schwebte, hätte mir von da an bewusst werden müssen; aber seltsamerweise glaubten wir immer noch, in einem Rechtsstaat zu leben, und hielten Rechtsbeugungen bei Justiz, Polizei und Verwaltung für vorübergehende Übergriffe.”

Frühjahr 1940

Mit den Gesetzen der sogenannten “Polen-Erlasse” sollen polnische Zwangsarbeiter:innen von der deutschen Bevölkerung separiert werden.

Am 8. März 1940 gibt das Reichsministerium des Innern die “Polenerlasse” heraus. Diese Gesetze schränken das Leben der polnischen Zwangsarbeiter:innen massiv ein. Unter anderem dürfen sie von nun an nicht mehr gemeinsam mit Deutschen ins Theater, ins Kino, in Gaststätten, zu Tanzveranstaltungen – oder in die Kirche gehen. Hermann ist es aber wichtig, allen Gläubigen Gottesdienste, Abendmahl und Beichte zu ermöglichen. Also hält er heilige Messen ausschließlich für Polinnen:Polen ab, in der Hoffnung, ihnen in ihrem trostlosen Alltag einen Lichtblick zu schenken. Er besucht dazu das nächstgelegene Zwangsarbeiter:innenlager und lässt sich von einem Dolmetscher helfen. Das ist offiziell nicht verboten. Trotzdem meldet ein im Lager tätiger Polizist Hermanns “Aktivitäten” dem NSDAP-Ortsgruppenleiter, der zugleich der Bürgermeister von Wermsdorf ist.

Polnische Zwangsarbeiter:innen im NS

Polenabzeichen P
Zwangskennzeichnung für polnische Zwangsarbeiter:innen in der NS-Zeit.

Schon bald nach dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 wurden in den überfallenen Gebieten polnische Arbeitskräfte für den Einsatz in der deutschen Wirtschaft rekrutiert. Die Ethnie der Slawen, und somit auch die polnische Bevölkerung, galt in der nationalsozialistischen Rassenideologie als “rassisch minderwertig”. Polinnen:Polen wurden aus diesem Grund besonders schlecht behandelt. Die sogenannten “Polenerlasse” vom März 1940 zielten noch einmal massiv auf die Diskriminierung und Ausbeutung der polnischen Zwangsarbeiter:innen. Kontakte mit Deutschen wurden ihnen untersagt, am öffentlichen Leben durften sie nicht teilnehmen. Sie erhielten weniger Lebensmittel und Lohn als Deutsche und andere Ausländer. Sie wurden außerdem zwangsweise gekennzeichnet, indem sie auf ihrer Kleidung einen Aufnäher mit einem „P“ tragen mussten.

Rund drei Millionen Polinnen:Polen wurden während des Zweiten Weltkriegs zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt. Insbesondere zu Beginn des Krieges meldeten sich Menschen freiwillig, um im Reichsgebiet arbeiten zu können. Die Menschen wurden unter falschen Vorwänden gelockt oder mit Drohungen in die Arbeitsverhältnisse gezwungen. Ziel der Nationalsozialist:innen war es, eine möglichst körperlich belastbare, junge Bevölkerung aus den besetzten Gebieten zu rekrutieren.

Nach einer Weile sprach sich herum, dass die Lebens- und Arbeitsbedingungen in den Fabriken und auf den Höfen nicht so waren, wie man es versprochen hatte. Kaum jemand meldete sich mehr freiwillig. Daher begannen die Behörden damit, gezielt ganze Jahrgänge nach Deutschland zur Zwangsarbeit zu deportieren. Als dies auch nicht den gewünschten Erfolg brachte, führten Wehrmacht und Polizei massenhaft Razzien durch. Die Menschen, die dort gefangen genommen wurden, wurden gewaltsam nach Deutschland verschleppt.

Sommer 1940

Stolperschwelle in Gedenken an die Opfer des “Euthanasieprogramms” in Wermsdorf vor dem Gebäude 63 des heutigen Fachkrankenhauses Hubertusburg.

Obwohl Hermann keine Gottesdienste in der Kapelle von Schloss Hubertusburg mehr halten darf, weil die Regierung den Raum anderweitig nutzt, bekommt er mit, was in in der dortigen Heil- und Pflegeanstalt passiert: Menschen werden systematisch durch Nahrungsentzug getötet und seit dem Beginn des “Euthanasieprogramms“ auch mit Bussen in Tötungsanstalten abtransportiert. Hermann fühlt sich machtlos, weil er die Morde nicht verhindern kann.

4. Oktober 1940

Polizist in Berlin 1937 (Symbolbild).

Am 4. Oktober 1940 durchsuchen plötzlich Polizisten Hermanns Wohnung. Ohne ihm zu sagen, was ihm vorgeworfen wird, nehmen sie ihn mit ins Polizeigefängnis nach Leipzig. Dort wird Hermann mehrfach verhört. Er hat den Eindruck, dass die Polizisten ihn davon überzeugen wollen, sein Amt als Priester aufzugeben. Das kommt für ihn aber unter keinen Umständen in Frage. Da die Beamten im Gefängnis Respekt vor seiner Stellung als Geistlicher haben, behandeln sie Hermann gut – im Gegensatz zu den eingelieferten Zwangsarbeitern aus Polen und anderen osteuropäischen Ländern. Weil er im Gefängnis zum Putzen und Essenausteilen eingesetzt wird, bekommt Hermann mit, wie die Gefangenen misshandelt und Gruppenweise in viel zu kleine Zellen gesperrt werden. „Das ansehen zu müssen und nicht helfen zu können, gehört zum Schlimmsten meiner ersten Gefängniszeit”, sagt er später.

Währenddessen in Münster

Der Hauptbahnhof in Münster in Westfalen um 1930.

Als Hermanns Zwillingsschwester Anna von seiner Verhaftung erfährt, überlegt sie nicht lange. Sie spürt, wie die beiden später sagen, im fernen Münster seine Angst und weiß, dass sie nach ihm sehen muss. Also macht sie sich gemeinsam mit einer guten Freundin auf den weiten Weg nach Leipzig. Dort angekommen, schafft sie es tatsächlich ins Polizeipräsidium und bis zur Zellentür, hinter der Hermann sitzt. Doch sie bekommt kein Besuchsrecht. Tagelang spricht sie hartnäckig mit den Polizisten und wagt sich sogar ins Gestapogebäude in der Hoffnung, dort jemanden überreden zu können.

Wenige Tage später

Die spätere Staatspolizeidienststelle Leipzig mit Arrestzellen in der Wächterstraße 5 (heute Dimitroffstr.) um 1905.

Sie bleibt erfolglos, bis einem entnervten Justizbeamten der Name des zuständigen Herrn Lärritz bei der Gestapo herausrutscht. Noch einmal verschafft Anna sich Zutritt und überrumpelt Herrn Lärritz mit ihrer Forderung, ihren Bruder besuchen zu dürfen. Höflich, aber bestimmt lehnt er ab und beendet das Gespräch mit ihr. Aber Anna ist nicht so weit gekommen, nur um jetzt aufzugeben. Am nächsten Tag kommt sie wieder, genauso am übernächsten. „Herr Lärritz, jeder Schwerverbrecher bekommt in Deutschland wenigstens einmal im Monat eine Besuchererlaubnis, warum mein Bruder nicht?!”, drängt sie. Schließlich gibt der Beamte auf und führt Anna ins Polizeipräsidium, wo sie unter seiner Aufsicht endlich mit Hermann sprechen darf. Ihnen wird zwar nur wenig Zeit gegeben, doch Anna kann beruhigt nach Hause fahren.

24. Dezember 1940

Weihnachten in Deutschland während der NS-Zeit.

Obwohl einer der Polizisten Hermann bei seiner Einlieferung gesagt hat, dass er sicher bald wieder freikommen würde, sitzt er an Weihnachten 1940 immer noch im Polizeigefängnis in Leipzig. An Heiligabend wird ihm als “Geschenk” sein Schutzhaftbefehl überreicht. Darin steht: „Scheipers gefährdet den Bestand und die Sicherheit des Volkes und Staates, indem er in freundschaftlicher Weise mit Angehörigen feindlichen Volkstums verkehrt.” Das NS-Regime kann Hermann mit dem Mittel der “Schutzhaft” auf unbegrenzte Zeit gefangen halten, ohne ihm eine Straftat nachweisen zu müssen. Es reicht die Behauptung, dass er möglicherweise in Zukunft Straftaten begehen wird. Hermann ist der Ernst der Lage jedoch nicht bewusst; er hofft weiterhin, bald entlassen zu werden.

18. März 1941

Zellengang des ehemaligen Untersuchungsgefängnisses in Leipzig, 2011.

Ende März 1941 wird Hermanns Hoffnung auf Freiheit auf die brutalste Art enttäuscht. Ihm wird mitgeteilt, dass er sich bereit machen soll für die Deportation ins Konzentrationslager Dachau. Hermann fragt sich verzweifelt, wie lange er dort bleiben soll. Um das herauszufinden, schleicht er sich mit Hilfe einiger Mithäftlinge in die sogenannte Transportzelle, wo er hofft, einen Blick in seine Akte werfen zu können. Tatsächlich findet er seine Gestapo-Akte. Darin steht zwar nichts darüber, wie lange Hermann im KZ inhaftiert sein soll, aber dafür eine lange Begründung, warum. Die Schlussfolgerung: „Scheipers ist ein fanatischer Verfechter der katholischen Kirche und deswegen geeignet, Unruhe in die Bevölkerung zu tragen. Daher weitere Schutzhaft im KZ Dachau.”


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22. März 1941

Waggons wie diese nutzten die Nationalsozialist:innen für den Transport von Gefangenen. Heute steht einer davon als Mahnmal in Lüneburg.

Wenige Tage nach der Ankündigung beginnt die Deportation nach Dachau für Hermann und zahlreiche andere Häftlinge, die nach und nach dazukommen. Über Plauen im Vogtland, Hof an der Saale und Nürnberg werden sie in Zügen transportiert. An den einzelnen Stationen werden sie unterschiedlich gut behandelt: Während Hermann das Mitgefühl der Polizisten in Plauen für immer im Gedächtnis geblieben ist, sind die Bedingungen in Hof so schlimm, dass Häftlinge in der Sammelzelle sterben. In Nürnberg müssen sie aneinandergefesselt vor den Augen aller Reisenden durch den Bahnhof gehen.

28. März 1941

Hermanns Zwangskennzeichnung im KZ Dachau mit seiner Häftlingsnummer und dem roten Winkel.

Am 28. März 1941 kommt Hermann im Konzentrationslager Dachau an. Von nun an muss er seine Häftlingsnummer 24255 und ein rotes Dreieck, auch Winkel genannt, tragen, das ihn als politischen Häftling zwangskennzeichnet. Ein anderer Priester warnt ihn davor, dass er in die Strafkompanie kommen wird und bietet an, ihm angesichts seines wahrscheinlich bald bevorstehenden Todes die Beichte abzunehmen. Doch anders als viele Geistliche vor ihm, muss Hermann nicht in die Strafkompanie. Er wird in Block 30 des Konzentrationslagers inhaftiert. Die Blöcke 26, 28 und 30 bilden in Dachau den sogenannten „Priesterblock”.

Der „Priesterblock” im KZ Dachau

Messe in der KZ Kapelle 1944
Gottesdienst in der Kapelle des KZ Dachau, 1944.

Auf Befehl Himmlers begann die SS im Dezember des Jahres 1940 damit, alle inhaftierten Geistlichen unabhängig von Konfession und Nationalität aus anderen Konzentrationslagern nach Dachau zu deportieren. Dieser besonderen Behandlung waren Verhandlungen zwischen dem Vatikan, Bischöfen und der nationalsozialistischen Regierung vorausgegangen. Die Geistlichen wurden in Dachau in drei Baracken in einem vom Rest des Lagers mit Maschendrahtzaun abgetrennten Bereich untergebracht. Insgesamt waren in der gesamten Zeit des Bestehens im KZ Dachau 2.720 Geistliche inhaftiert, die überwiegend katholisch waren. Mehr als die Hälfte waren polnische Staatsbürger. Auch aus anderen besetzten Gebieten wurden Geistliche nach Dachau verschleppt.

Durch die Unterstützung der katholischen Kirche gab es zeitweise Vorteile für die im Priesterblock inhaftierten Geistlichen. So wurden ihnen zu Beginn größere Essensrationen zugeteilt, was jedoch nach einem halben Jahr wieder eingestellt wurde. Die eigene Kapelle, die die Geistlichen für Gottesdienste nutzten, durfte jedoch bestehen bleiben.

Die Geistlichen galten innerhalb der Klassifizierung der Inhaftierten als politische Häftlinge. Die reichsdeutschen Priester unter ihnen waren in der Regel aufgrund von Handlungen verhaftet worden, die im NS-Regime als Widerstand galten: Dr. Bernhard Wensch, der als Jugendseelsorger für kritische Rundbriefe verantwortlich gemacht wurde, die sich unter katholischen Jugendlichen in Sachsen verbreitet hatten. Wilhelm Caroli, der den Nationalsozialismus in seinen Predigten verurteilte und sich weigerte, an seiner Pfarrkirche die Hakenkreuzflagge zu hissen. Christoph Hackethal, der Zwangsarbeiter:innen in seine Seelsorge einschloss und wegen einer Aussage über den Kriegsausgang denunziert wurde. Sie alle starben im KZ Dachau. Josef Averesch, der sich weigerte, das Beichtgeheimnis zu brechen, überlebte zunächst die Haft, starb jedoch im Jahr 1949 an den Folgen der medizinischen Versuche, die in Dachau an Häftlingen durchgeführt worden waren.

Sommer 1941

Blick auf das KZ Dachau kurz nach der Befreiung 1945.

Hermann und viele andere Mithäftlinge aus dem Pfarrerblock müssen täglich Zwangsarbeit auf den Feldern der Heilkräuterplantage der SS leisten, die mehr Fläche einnimmt als das KZ selbst. Die SS nennt das Areal beschönigend „Kräutergarten”. Die Arbeitszeiten hängen vom Tageslicht ab, da die Wachmänner bei Dunkelheit und Nebel Fluchtversuche befürchten. Das macht den Sommer zu einer besonders harten Zeit für die Inhaftierten, die zum „Plantagenkommando”, wie sie es nennen, gehören. Ohne Pause und ohne geeignete Kleidung müssen sie den ganzen Tag in der Hitze körperlich arbeiten. Hinzu kommen Misshandlungen durch das Wachpersonal.

Winter 1941/42

Das Lagertor der heutigen Gedenkstätte Dachau.

Ab dem Winter 1941/42 erlebt Hermann, wie die polnischen Geistlichen im Konzentrationslager von der SS immer stärker benachteiligt werden. Ähnlich wie einige Jahre zuvor die polnischen Zwangsarbeiter:innen von der deutschen Bevölkerung separiert wurden, dürfen nun die polnischen Priester nicht mehr die Kapelle des „Priesterblocks” betreten. Dabei ist das Feiern der heiligen Messe im Morgengrauen für Hermann und seine Mithäftlinge ein wichtiges Ritual, das ihnen Kraft gibt. Auch abends vor dem Schlafengehen beten und meditieren sie gemeinsam oder tauschen sich über theologische Themen aus, wenn sie nicht zu erschöpft von der Arbeit sind. Für alle Inhaftierten wird die Verpflegung im Laufe des Jahres 1942 immer schlechter und im „Priesterblock” sind viele Todesopfer zu beklagen.

Frühjahr 1942

Die Baracken des KZ Dachau kurz nach der Befreiung 1945.

Hermanns Bruder Josef hat Urlaub von seinem Einsatz als Soldat und fährt nach Dachau. Er hofft, mit Hermann sprechen zu dürfen. Als seine Bitte abgelehnt wird, schleicht er sich am Plantagengelände entlang. Aus Andeutungen in Hermanns Briefen hat er sich zusammengereimt, dass er dort arbeitet. Zwischen Büschen versteckt schafft Josef es, einen Häftling anzusprechen, der seinen Bruder kennt und ihm Bescheid gibt. Doch Hermann hat große Angst, von den Wachposten erwischt zu werden. Also sagt er seinem Bruder nur, er solle am nächsten Tag um 10 Uhr wiederkommen.


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Juli 1942

Häftlinge beim Zählappell im KZ Dachau 1938 (Propagandafoto).

Jeden Tag müssen alle KZ-Häftlinge zum Zählappell antreten. Das Wachpersonal zieht die Prozedur in die Länge, um die Inhaftierten zu quälen, die ungeschützt vor Sonne, Wind und Regen still stehen müssen. Eines Tages ist Hermann so entkräftet, dass er beim Zählappell das Bewusstsein verliert. Er wird in den Invalidenblock gebracht. Zunächst hat er Hoffnung, dass er sich ein paar Tage ohne Zwangsarbeit ausruhen darf. Doch als ein Arzt bei seinem Rundgang bei Hermann Halt macht, lautet dessen Diagnose „allgemeine Körperschwäche” und das Urteil: “arbeitsunfähig”. Er setzt Hermann auf die Liste zum Abtransport in die Gaskammern der Tötungsanstalt Schloss Hartheim. Denn im Jahr 1942 haben die Nationalsozialist:innen damit begonnen, das sogenannte “Euthanasieprogramm” auf kranke und entkräftete KZ-Häftlinge auszuweiten.

Die “Aktion 14f13”

Im Jahr 1942 stellte sich für das NS-Regime ein neues Problem: Die überfüllten Konzentrationslager. Bald besuchten ehemalige Mitarbeiter der “Aktion T4” Konzentrationslager, um die SS bei der Selektion von erkrankten, arbeitsunfähigen oder anderweitig “unerwünschten” KZ-Häftlingen zu unterstützen. Die zum Tode bestimmten KZ-Häftlinge wurden zu Beginn in die drei Tötungsanstalten der “Aktion T4” Bernburg, Pirna-Sonnenstein und Hartheim deportiert und dort vergast. Diese Aktion wurde unter ihrem Aktenzeichen “Aktion 14f13” bekannt. Vom KZ Dachau aus wurden ca. 3.000 Häftlinge nach Hartheim transportiert und ermordet, davon über 300 Geistliche.

Später verzichtete man darauf, die Menschen in die Tötungsanstalten zu deportieren, sondern ermordete sie in Vernichtungslagern, in denen man eigene Gaskammern und Krematorien errichtet hatte, wie Auschwitz, Sachsenhausen und Mauthausen. Damit war der Grundstein gelegt worden für die systematische und massenhafte Ermordung nicht nur von erkrankten Menschen, sondern auch von Jüdinnen:Juden, Sinti:zze und Rom:nja, und Menschen aus allen anderen Verfolgtengruppen.

Wenige Tage später

Das Krankenrevier des KZ Dachau kurz nach der Befreiung 1945.

In den vergangenen Monaten sind bereits Mithäftlinge von Hermann aus dem Invalidenblock abtransportiert worden und nie zurückgekehrt. Zunächst lag ihr Schicksal für die anderen Geistlichen im Dunkeln. Doch nach kurzer Zeit kam ihre Kleidung zurück und es wurde bekannt, dass die SS den Angehörigen mitgeteilt hatte, dass die Betroffenen in Dachau verstorben seien. Hermann ist klar, dass er in höchster Lebensgefahr schwebt. Als Rettungsversuch schreibt er bei der nächsten Gelegenheit seiner Familie einen Brief mit dem zuvor vereinbarten Geheimcode über „Hedwigs Hochzeit”.

Anfang August 1942

Wachturm und Zaun des KZ Dachau kurz nach der Befreiung 1945.

Als Anna aus Hermanns Brief erfährt, dass ihr Bruder sich in Lebensgefahr befindet, macht sie sich so schnell wie möglich auf den Weg nach Dachau. Sie besorgt die Sachen, die Hermann sich für seinen Fluchtplan gewünscht hat, obwohl sie dieses Vorhaben für wenig erfolgversprechend hält. Am KZ angekommen, sucht sie die von Josef beschriebene Stelle am Plantagenzaun auf und macht Häftlinge aus dem Arbeitskommando auf sich aufmerksam. Doch vom Invalidenblock aus kann Hermann sich nicht unauffällig dorthin bewegen. Am nächsten Abend wird der Plan komplett zerschlagen, denn genau an der Stelle, an der Hermann den Zaun zerschneiden wollte, wird nun eine Vorrichtung zur Flugabwehr gebaut. Sich an den Soldaten dort vorbeizuschleichen, wäre unmöglich. Anna bleibt nur, allein wieder zurückzufahren. „Zum ersten und einzigen Mal gab ich mich verloren und war davon überzeugt, dass nun auch ich – wie viele meiner Leidensgenossen – das Opfer des Lebens bringen müsse”, sagt Hermann später über diese Zeit der Hoffnungslosigkeit.


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Währenddessen im Münsterland

Auf der Zugfahrt nach Hause zerbricht Anna sich den Kopf, wie sie ihren Bruder aus der Todesgefahr retten kann. Da fällt ihr der Name des Gestapobeamten wieder ein, der ihr zwar widerwillig, aber letztlich doch geholfen hat, als Hermann im Gefängnis in Leipzig saß: Herr Lärritz. Wieder in Ochtrup bei ihrer Familie angekommen, überredet sie Vater Heinrich, gleich am nächsten Tag mit ihr nach Leipzig aufzubrechen, um mit Herrn Lärritz zu sprechen. Es ist nur ein Strohhalm, an den sie sich klammert, das ist ihr klar. Doch sie muss es versuchen.


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13. August 1942 in Berlin

Anna im Jahr 1942.

Als Anna und Vater Scheipers die Adresse von Herrn Bernsdorf in Berlin aufsuchen, sind sie erstaunt: Sie stehen vor einem ganz normalen Mehrfamilienhaus. Die Nachbarn haben offenbar keine Ahnung, dass dort jemand in seiner Wohnung eine Zweigstelle des Reichssicherheitshauptamtes verwaltet. Herr Bernsdorf lässt die beiden eintreten. Höflich und zuvorkommend bestätigt er, dass er für die inhaftierten Geistlichen in Dachau zuständig ist und zeigt ihnen sogar den Raum, in dem er die Akten aufbewahrt. Er versichert lächelnd, dass die Sorge um Hermann völlig unbegründet sei, das KZ Dachau sei doch schließlich das “Vorzeige-KZ”. Heinrich ist erleichtert über das Ergebnis des Gesprächs und will schon aufstehen und gehen, da weist Anna ihn auf Plattdeutsch an: „Sitten bliewen!” – „Sitzen bleiben!”. Sie traut dem überfreundlichen Beamten nicht.


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13. August 1942 in Dachau

Der leitende Lagerarzt Dr. Fritz Hintermeyer bei seiner Aussage im Dachauprozess am 8. Dezember 1945. Er wurde als Kriegsverbrecher zum Tode verurteilt.

Abends geht plötzlich die Tür zu Hermanns Stube im Invalidenblock auf und ein Mitarbeiter der Lagerverwaltung ruft hinein, dass die deutschen Priester zurück in den „Priesterblock” dürfen. Zu diesem Zeitpunkt sind von ihnen mit Hermann nur noch vier übrig, alle anderen sind bereits ermordet worden. Drei Wochen später dürfen auch die ausländischen Priester den Invalidenblock verlassen. Keiner von ihnen muss mehr fürchten, nach Hartheim deportiert und dort vergast zu werden. Der mutige Einsatz von Anna hat nicht nur ihrem Bruder, sondern vielen Geistlichen in Dachau das Leben gerettet.

Herbst 1942

Der Stiglmaierplatz in München, Datum unbekannt.

Nach der Ernte auf der Kräuterplantage kommt Hermann in ein Arbeitskommando, das außerhalb des KZ in einer Trockengemüsefabrik in München eingesetzt wird. Die Lagerverwaltung darf die dortigen Trockenöfen für die eigene Ernte verwenden, im Tausch gegen die billige Arbeitskraft der Häftlinge. Diese werden dabei natürlich streng bewacht. Doch Hermann schafft es mit der Hilfe eines niederländischen Fahrers, einen unzensierten Brief an seine Schwester abzuschicken. Darin schreibt er ihr, dass er jeden Tag am Münchner Ostbahnhof Gemüse abladen muss. Und Anna wäre nicht Anna, wenn sie nicht schon wenige Tage später am Stiglmeierplatz stehen würde, wo der Lastwagen mit Hermanns Arbeitskommando vorbeikommt. Direkt in Kontakt zu treten, ist viel zu gefährlich. Also lässt Hermann unauffällig kleine Bälle aus zerknülltem Zeitungspapier fallen, die Anna aufhebt. Darin sind Briefe versteckt.

Wenige Tage später

Als Hermann zum Kohleschaufeln im Heizungskeller der Trockengemüsefabrik eingesetzt wird, trifft er auf die Ehefrau des Heizers, die ihm täglich das Frühstück bringt. Freundlich bietet sie auch Hermann und dem anderen Häftling belegte Brote und Kaffee an – für die KZ-Insassen ein wahrer Luxus! Hermann fasst sich ein Herz und fragt die gutmütige Frau, ob er seine Schwester zu ihr schicken kann. Womit er nicht rechnet: Einen Tag und einen Zeitungsknäuel-Brief später steht Anna verkleidet und mit dem Frühstückskorb in der Hand im Heizungskeller. Zum ersten Mal seit zwei Jahren können die beiden wieder miteinander sprechen.

1943

Häftlinge bei der Zwangsarbeit im KZ Dachau im Jahr 1938 (Propagandafoto).

Im Laufe des Jahres 1943 gibt es im Vergleich zum Vorjahr für die Häftlinge des KZ Dachau einige Erleichterungen. Hermann fällt auf, dass die bisherigen SS-Wachmänner wohl im Krieg gebraucht werden und gegen ältere, weniger sadistische Männer ausgetauscht werden. Außerdem ist der neue Kommandant Martin Weiß dazu angewiesen worden, die benötigte Arbeitskraft der Häftlinge aufrechtzuerhalten. Der neue Leitgedanke lautet „Alle Arbeitskraft für den Sieg” anstelle von “Umerziehung” durch Misshandlungen und Vernichtung durch Zwangsarbeit. Eine der wesentlichsten Verbesserungen ist, dass die Inhaftierten nun Pakete erhalten dürfen. Sie bewahren zahllose von ihnen nicht nur vor dem Verhungern, sondern retten auch mit Medikamenten vielen Kranken das Leben und bereichern mit Büchern und sogar Musikinstrumenten den weiterhin grausamen Lageralltag.

1944

Bombardierung Münchens durch die U.S. Air Force am
25. Februar 1945.

Erneut wird Hermann gemeinsam mit weiteren inhaftierten Geistlichen außerhalb des KZ zur Arbeit eingesetzt. Dieses Mal bietet die Arbeit in der SS-Besoldungsstelle im Münchner Postamt eine hervorragende Gelegenheit, unzensierte Briefe in großer Zahl zu verschicken. Denn der dort beschäftigte SS-Unterscharführer mit Namen Bald war früher in der katholischen Jugend aktiv und ist den Priestern gegenüber wohlwollend. Wieder nutzt Anna die Gelegenheit, um ihren Zwillingsbruder zu treffen. Sie gibt sich als Ehefrau eines SS-Mannes aus, die sich nach dessen Gehalt erkundigen will. Als die Sache mit den unerlaubten Briefen auffliegt, müssen Hermann und die anderen zurück auf die Felder der Heilkräuterplantage. Diese Versetzung rettet vielen von ihnen wahrscheinlich das Leben. Denn nur wenige Tage später, am 18. März 1944, wird das Postamt durch einen Luftangriff der USA zerstört.


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Januar 1945

Überlebende stehen nach der Befreiung 1945 hinter dem Stacheldrahtzaun des KZ Dachau.

Weil die Alliierten immer weiter vorrücken, werden in den ehemals besetzten Gebieten und im Deutschen Reich Konzentrationslager von der SS aufgegeben und viele Gefangene nach Dachau transportiert. Im Januar 1945 herrschen dort völlige Überbelegung und chaotische, unerträgliche Zustände. Es geht eine Flecktyphusepidemie um, Sterbende und Tote liegen auf den Böden der Baracken und es kommen immer noch weitere Waggons mit Häftlingen an, von denen viele auf der Fahrt bereits gestorben sind.

26. April 1945

Häftlinge aus dem KZ Dachau auf dem „Todesmarsch” durch Grünau Richtung Starnberg.

Am Abend des 26. April 1945 müssen Hermann und 7.000 weitere Häftlinge das KZ Dachau in Gruppen von jeweils 100 Menschen verlassen. Sie werden auf den sogenannten „Todesmarsch” geschickt. Zu Fuß gehen sie die ganze Nacht lang bewacht von der SS Richtung Starnberg. Wer aus Entkräftung nicht mehr weitergehen kann, wird erschossen. Angeblich sollen sie in den Alpen eine Verteidigungsfestung bauen. Doch Hermann bezweifelt, dass irgendwer genau weiß, was mit ihnen passieren soll. Er fasst den Entschluss, zu fliehen.

27. April 1945

Überlebende des KZ Dachau in einer Baracke kurz nach der Befreiung 1945.

Am nächsten Tag müssen Hermann und die anderen am Waldrand lagern, denn sie dürfen nur bei Nacht weitergehen. Hermann sieht nun eine günstige Gelegenheit zur Flucht, denn er geht davon aus, dass die Wachmänner nach der Nacht ohne Schlaf ebenfalls erschöpft sind. Als der nächste Wachposten sich an einen Baum lehnt und ausruht, schleicht Hermann ungesehen los. Er geht von Baum zu Baum in Deckung. Doch plötzlich hört er von hinten „Halt, stehen bleiben!” und zwei Schüsse knallen.


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Juli - September 1945

Der Ausweis, den die US-amerikanische Verwaltung Hermann 1945 ausstellt. Auf der Rückseite wird bestätigt, dass Hermann Überlebender des KZ Dachau ist.

Mit einem geliehenen Fahrrad und streckenweise auf Güterzügen fährt Hermann schließlich gemeinsam mit einem anderen ehemaligen Inhaftierten zurück in die Heimat nach Westfalen. Sie durchqueren die völlig zerstörten, ausgebrannten Innenstädte von Würzburg und Münster. Nach fast fünf Jahren in Gefangenschaft sieht er endlich seine Eltern wieder und kann seine Zwillingsschwester Anna in die Arme schließen, die ihm im gefährlichsten Moment seiner Haft das Leben gerettet hat. Auch die drei anderen Geschwister haben den Krieg überlebt, ebenso wie Annas Verlobter Bernhard Schweppe.
Am 18. September traut Hermann die beiden in der Gnadenkapelle zu Telgte.

April 1946

Deutsche Flüchtlinge auf dem Weg nach Westen 1945.

Nachdem Hermann zunächst in der Nähe seiner Heimat als Kaplan seine Arbeit wieder aufgenommen hat, erhält er von seinem Bischof in Meißen die Bitte, dorthin zurückzukommen. Hermanns Eltern sind gelinde gesagt nicht begeistert. Doch Hermanns Entschluss steht schnell fest: Er wird dorthin gehen, wo er jetzt noch mehr als vor dem Krieg gebraucht wird. Denn in der Sowjetischen Besatzungszone kommen zahllose katholische Vertriebene an, die in den protestantischen Gebieten doppelt heimatlos sind. Über abenteuerliche Umwege kommt Hermann nach neun Tagen mit dem Zug in Radebeul an, wo er seinen Dienst antritt. Die Versorgungslage dort ist prekär, doch da Hermann offiziell als „Opfer des Faschismus” anerkannt ist, erhält er etwas mehr an Lebensmittelkarten als andere.

September 1946 - August 1983

Hermann um 1965.

Hermann wirkt für den Rest seines Berufslebens in verschiedenen Gemeinden in Sachsen und wird von den Gemeindemitgliedern dort sehr geschätzt. Bald schon trennt ihn eine streng abgeriegelte Grenze von seiner Familie. Anna besucht ihn regelmäßig und schmuggelt jedes Mal unbemerkt Bücher für ihren Bruder über die deutsch-deutsche Grenze. Sie ist in Westfalen geblieben und bekommt mit Bernhard drei Kinder. Ihren zweiten Sohn nennt sie nach ihrem Zwillingsbruder Hermann.

Als katholischer Priester, der sich offen gegen das diktatorische Regime ausspricht, muss Hermann in der DDR wegen “staatsfeindlicher Hetze” mit Anfeindungen und Bespitzelung durch die Stasi leben. Nicht einmal, als seine Eltern im Sterben liegen, darf er ausreisen. Als er im August 1983 in Ruhestand geht, kehrt Hermann zurück ins Münsterland.

1997

Hermann Scheipers Autobiografie „Gratwanderungen”.

Hermann veröffentlicht die Erinnerungen an sein Leben unter zwei Diktaturen als Autobiografie mit dem Titel „Gratwanderungen”.

25. November 2002

Anna und Hermann bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande am 25. November 2002.

Am 25. November 2002 erhalten Hermann und Anna das Bundesverdienstkreuz am Bande.

10. Februar 2003

Hermann bei einer Vorführung von „Dir gehört mein Leben” im Plenarsaal des Landeshauses in Münster im Dezember 2011.

Am 10. Februar 2003 feiert der Dokumentarfilm des MDR und des LWL-Medienzentrums „Dir gehört mein Leben” Premiere. Er erzählt die beeindruckende Geschichte von Hermanns Rettung durch Anna. Beide kommen mit ihren persönlichen Erinnerungen zu Wort.

2007 und 2009

Anna bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes im Jahr 2002.

Am 8. Dezember 2007 stirbt Anna im Alter von 94 Jahren in Münster.

Am 10. September 2009 wird in Münster der Anna-Schweppe-Weg auf Antrag des Bündnisses „Münster gegen Nazis“ und der Katholischen Frauengemeinschaft nach Anna benannt.

2011

Hermann Scheipers trifft im Jahr 2011 Papst Benedikt XVI. auf dem Domplatz in Erfurt.

Im Jahr 2011 ist Hermann beim Münsteraner Erzähl- und Begegnungscafé des Bundesverband Information & Beratung für NS-Verfolgte zu Gast. Er berichtet nicht nur als Überlebender des NS-Regimes, sondern auch aus seinen Erfahrungen mit der zweiten Diktatur zur Zeit der DDR. Als Zeitzeuge ist er so im hohen Alter noch viel unterwegs. Er hält Reden in Schulen und bei diversen Veranstaltungen und kämpft so gegen das Vergessen. Im September 2011 trifft Hermann in einem bewegenden Moment Papst Benedikt XVI. auf dem Domplatz in Erfurt.

2. Juni 2016

Das Grab von Hermann Scheipers auf dem Friedhof
Alte Maate in Ochtrup.

Hermann stirbt am 2. Juni 2016 im Alter von 102 Jahren in seiner Heimat Ochtrup.

2018-2022

Der Stolperstein für Hermann Scheipers vor seinem Geburtshaus in Ochtrup.

In Ochtrup und Wermsdorf werden für Hermann Stolpersteine verlegt. An ihrem Elternhaus erinnert zudem eine Gedenktafel an die Zwillinge Anna und Hermann.

Autorin: Alina Besser

Hinweis:
Trotz großer Recherchebemühungen ist es uns nicht gelungen, für einige der verwendeten Bilder Urheber:innen bzw. Rechteinhaber:innen ausfindig zu machen. Sollten Sie Rechte an einem der verwendeten Bilder innehaben, melden Sie sich bitte bei uns unter info@nsberatung.de.

WEITERE FÄLLE

Helene
Jacobs

Isa
Vermehren

Emmy
Zehden

Martha
Muchow

Viktor
Berger

PRIMÄRQUELLEN

Scheipers, Hermann, Gratwanderungen. Priester unter zwei Diktaturen, Leipzig 1997.

Dir gehört mein Leben, LWL Medienzentrum 2011, online verfügbar: westfalen-medien-shop.lwl.org

ONLINEQUELLEN

Das Reichskonkordat, Artikel in Lebendiges Museum Online, Deutsches Historisches Museum: dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/aussenpolitik/reichskonkordat-1933.html

Plantage Dachau, Interaktive Webseite
plantage-dachau.de

SS-Versuchsgüter “Kräutergarten” / Plantage, Virtueller Rundgang der Umgebung der KZ-Gedenkstätte Dachau
kz-gedenkstaette-dachau.de/historischer-ort/virtueller-rundgang-umgebung/ss-versuchgueter-kraeutergarten-plantage/

Vor 75 Jahren: Die Polen-Erlasse, Artikel in Zeitgeschichte Online:
zeitgeschichte-online.de/geschichtskultur/vor-75-jahren-die-polen-erlasse

SEKUNDÄRLITERATUR

Mitscherlich, Birgit, “Tage schwerster Heimsuchung”, in: Zumholz, Maria Anna / Hirschfeld, Michael (Hrsg.), Zwischen Seelsorge und Politik. Katholische Bischöfe in der NS-Zeit (Schriften des Instituts für Regionalgeschichte und Katholizismusforschung Bd. 2), Münster 2022, S.491-511.

Seeger, Joachim, Hermann Scheipers (1913-2016) – Widerstand der Kirche gegen Nationalsozialismus und DDR-Kommunismus, Berlin 2020.

BILDQUELLEN

Anna Scheipers 1942

Fotograf:in unbekannt, Anna Scheipers 1942, aus der Privatsammlung Hermann Scheipers’, erschienen in der Autobiografie „Gratwanderungen” 1997, unknown rightsholder.

Anna und Hermann Scheipers als junge Erwachsene

Fotograf:in unbekannt, Anna und Hermann Scheipers als junge Erwachsene, aus der Privatsammlung Hermann Scheipers’, unknown rightsholder.

Anna und Hermann Scheipers als Kinder ca. 1920

Fotograf:in unbekannt, Anna und Hermann Scheipers als Kinder ca. 1920, aus der Privatsammlung Hermann Scheipers’, unknown rightsholder.

Bautzen St. Petri Dom 1956

29151-Bautzen-1956-Dom, Inneres-Brück & Sohn Kunstverlag, CC-BY-SA 3.0, online verfügbar: wikimedia.org.

Buch Gratwanderungen

Hermann Scheipers Autobiografie „Gratwanderungen”, St. Benno Verlag GmbH 1997.

Dachau Baracken 1945

Autor:in unbekannt, Prisoners‘ barracks in the Dachau concentration camp, 3.5.1945, United States Holocaust Memorial Museum, photo #37255. Courtesy of National Archives and Records Administration, College Park, online verfügbar: collections.ushmm.org.

Dachau Blick über Felder 1945

Fotograf:in unbekannt, The Dachau concentration camp after liberation, 30. Mai 1945, United States Holocaust Memorial Museum, photo #80741, Courtesy of National Archives and Records Administration, College Park, public domain, online verfügbar: collections.ushmm.org.

Dachau Häftlinge beim Appell

Bauer, Friedrich Franz, KZ Dachau, Häftlinge beim Appell, 28. Juni 1938, Bundesarchiv, Bild 152-21-05, CC-BY-SA 3.0, online verfügbar: wikimedia.org.

Dachau Häftlinge bei Zwangsarbeit

Fotograf:in unbekannt, KZ Dachau, Häftlinge bei Zwangsarbeit, 20. Juli 1938, Bundesarchiv, Bild 152-26-20, CC-BY-SA 3.0, online verfügbar: wikimedia.org.

Dachau Konzentrationslager Lageransicht

Bauer, Friedrich Franz, Dachau, Konzentrationslager Schutzhaftlager Dachau – Lageransicht, Häftlinge auf dem Weg von/zur Arbeit, 28. Juni 1938, Bundesarchiv, Bild 152-23-21A, CC-BY-SA 3.0, online verfügbar unter: wikimedia.org.

Dachau Krankenrevier 1945

Fotograf:in unbekannt, Survivors lie in multi-tiered bunks in the infirmary in the Dachau concentration camp soon after its liberation.
Date, 1.5.1945, United States Holocaust Memorial Museum, courtesy of National Archives and Records Administration, College Park, 111-SC-205490 (Album 3209), public domain, online verfügbar: collections.ushmm.org.

Dachau Lagertor der Gedenkstätte

Nacaru, Lagertor in der Gedenkstätte Dachau, Dachau 2021, CC BY-NC-SA 4.0, online verfügbar: commons.wikimedia.org.

Dachau Prozess gegen Lagerarzt Hintermeyer

Dr. Fritz Hintermeyer, the former chief physician at Dachau, describes how 400 prisoners died daily during an epidemic, during his testimony at the trial of former camp personnel and prisoners from Dachau, 8.12.1945, National Archives and Records Administration, College Park, 111-SC-221831, public domain, online verfügbar: collections.ushmm.org.

Dachau Überlebende hinter dem Stacheldrahtzaun

Survivors stand behind the barbed wire fence in Dachau, 1945 April 29 – May 1945, United States Holocaust Memorial Museum Photo Archives #04497. Courtesy of National Archives and Records Administration, College Park. Copyright of United States Holocaust Memorial Museum.

Dachau Wachturm und Zaun 1945

Fotograf:in unbekannt, A watch tower and section of the electric fence in Dachau, 3. Mai 1945, United States Holocaust Memorial Museum, photo #17002. Courtesy of National Archives and Records Administration, College Park, online verfügbar: collections.ushmm.org.

Deutsche Gefangene 1918

Fotograf:in unbekannt, Deutsche Gefangene, Nanteuil-sur-Marne, 1918, Deutsches Historisches Museum, Liébart 209, online verfügbar: dhm.de.

Familie Scheipers in Ochtrup Datum unbekannt

Fotograf:in unbekannt, Familie Scheipers in Ochtrup, Datum unbekannt, aus der Privatsammlung Hermann Scheipers’, unknown rightsholder.

Flüchtlinge auf dem Weg nach Westen 1945

Fotograf:in unbekannt, Bundesarchiv Bild 146-1985-021-09, CC-BY-SA 3.0, online verfügbar: wikimedia.org.

Gedenkkarte des Gymnasiums Rheine 1929

Eine Gedenkkarte des Gymnasiums Rheine aus dem Jahr 1929, die Hermann aufbewahrt hat.

Hauptbahnhof Münster um 1930

Fotograf:in unbekannt, DE09wiki, Hauptbahnhof Münster um 1930, gemeinfrei, online verfügbar: wikimedia.org.

Hermann Scheipers am Tag seiner Primiz 1937 vor seinem Elternhaus

Fotograf:in unbekannt, Hermann Scheipers am Tag seiner Primiz 1937 vor seinem Elternhaus, aus der Privatsammlung Hermann Scheipers’, unknown rightsholder.

Hermann Scheipers Ausweis 1945

Fotograf:in unbekannt, aus der Privatsammlung Hermann Scheipers’, unknown rightsholder.

Hermann Scheipers ca. 1965

Fotograf:in unbekannt, Hermann Scheipers ca. 1965, aus der Privatsammlung Hermann Scheipers, unknown rightsholder.

Hermann Scheipers Gedenkstätte KZ Dachau 2010

Pape, Hermann-Josef, Gedenkstätte KZ Dachau, Mai 2010: Pfarrer Hermann Joseph Scheipers (*24.7.1913 Ochtrup †2.6.2016 ebenda), 1941-1945 politischer Gefangener des Konzentrationslagers, bei der Besichtigung der heutigen KZ-Gedenkstätte, Mai 2010, © LWL-Medienzentrum für Westfalen, 200_50 und 200_51.

Hermann Scheipers Grabstein

Münstermann/wikimedia, Das Grab von Hermann Scheipers auf dem Friedhof Alte Maate in Ochtrup, CC BY-NC-SA 4.0, online verfügbar: de.wikipedia.org.

Hermann Scheipers Häftlingskennzeichnung

Hermann Scheipers Häftlingskennzeichnung, aus der Privatsammlung Hermann Scheipers, erschienen in der Autobiografie „Gratwanderungen” 1997, unknown rightsholder.

Hermann Scheipers neben seinem Auto 1937

Fotograf:in unbekannt, Hermann Scheipers neben seinem Auto 1937,
aus der Privatsammlung Hermann Scheipers’, unknown rightsholder.

Hermann Scheipers Passfoto 1945

Fotograf:in unbekannt, Hermann Scheipers Passfoto 1945, aus der Privatsammlung Hermann Scheipers’, unknown rightsholder.

Hermann Scheipers Präsentation Filmbiografie 2011

Steinweg, Christoph, Pfarrer Hermann Joseph Scheipers auf der Präsentation der Filmbiographie „Dir gehört mein Leben. Die Geschichte von Anna und Hermann Scheipers“, 2.12.2011, © LWL-Medienzentrum für Westfalen, 200_124.

Hermann Scheipers Stolperstein

Pape, Hermann Josef, Stolperstein Hermann Scheipers in Ochtrup, © Hermann Josef Pape.

Hermann und Anna als Jugendliche ca. 1928

Fotograf:in unbekannt, Hermann und Anna als Jugendliche, ca. 1928, aus der Privatsammlung Hermann Scheipers’, unknown rightsholder.

Katholische Kirche zu Hubertusburg Innenansicht 1929

Wermsdorf-1929-Inneres der Katholischen Kirche zu Hubertusburg-Brück & Sohn Kunstverlag, CC-BY-SA 3.0, online verfügbar: wikimedia.org.

Konkordatsunterzeichnung in Rom

Hoffmann, Heinrich, Konkordatsunterzeichnung in Rom, 20. Juli 1933, Bundesarchiv, Bild 183-R24391, CC-BY-SA 3.0, online verfügbar: wikimedia.org.

Leipzig JVA Zellengang 2011

Michimaya/Wikimedia, JVA Leipzig, 2011, gemeinfrei, online verfügbar: wikipedia.org.

Leipzig Polizeiamt 1905

Walter, Hermann, Polizeiamt Waechterstrasse Leipzig um 1905, gemeinfrei, online verfügbar: wikimedia.org.

Leipzig Völkerschlachtdenkmal Kundgebung 1935

Fotograf:in unbekannt, Völkerschlachtdenkmal Leipzig, 1935, © WDR digit/hermo 52, online verfügbar: digit.wdr.de.

Lüneburg Deportationen Waggon Denkmal

Aleksander Durkiewicz/Wikimedia Commons, Lüneburg_Waggon_als_Mahnmal_ gegen_die_Verbrechen_des _Zweiten_Weltkriegs, CC-BY-SA 3.0, online abrufbar unter: wikimedia.org.

Messe in der KZ Kapelle 1944

Fotograf:in unbekannt, Messe in der Kapelle des KZ Dachau, 1944,
aus der Privatsammlung Hermann Scheipers’, unknown rightsholder.

München Bombardierung US Air Force 1945

New bomb bursts plus an explosion erupt in the center of this smoke covered target as U.S. 8th A.F. heavy bombers attacked the rail marshalling yards at Munich, Germany, 25.2.1945, (U.S. Air Force Number A56538AC), public domain, online verfügbar: catalog.archives.gov.

München Stiglmaierplatz Datum unbekannt

Fotograf:in unbekannt, München Löwenbräukeller und Stiglmaierplatz, Datum unbekannt, gemeinfrei.

Münster Ansichtskarte ca. 1910

Postkarte: Blick auf den Dom von Münster und die Lambertikirche von der Überwasserkirche in Münster, Stadtmuseum Münster, CC BY-NC-SA 4.0, online verfügbar: westfalen.museum-digital.de.

Neudeutschlandgruppe Zeltlager in Neuerburg in der Eifel 1929

Fotograf:in unbekannt, ND-Zeltlager Neuerburg Eifel 1929, © WDR digit/niederdahler, online verfügbar: digit.wdr.de.

Ochtrup Wasserburg

Seggebäing, Günter, Wasserburg Haus Welbergen, 2016, CC-BY-SA 3.0, online verfügbar: commons.wikimedia.org.

Papst Pius XI.

Bain News Service, publisher, Papst Piux XI., ca. 1920-1925, gemeinfrei.

Passfoto Hermann Scheipers Datum unbekannt

Fotograf:in unbekannt, Passfoto Hermann Scheipers, Datum unbekannt, aus der Privatsammlung Hermann Scheipers, unknown rightsholder.

Pogromnacht zerstörtes Geschäft Magdeburg 1938

Magdeburg, zerstörtes jüdisches Geschäft, Bundesarchiv, Bild 146-1972-033-39 / CC-BY-SA 3.0, online verfügbar: wikimedia.org.

Polenabzeichen

Sjam2004/wikimedia, Polenabzeichen,CC BY 3.0, online verfügbar: wikimedia.org.

Polenerlass 1940

Faksimile des Polen-Erlasses von 1940, gemeinfrei.

Polizist bei Kälte, Berlin 1937

Autor:in unbekannt, Berlin, Polizist bei Kälte, Januar 1937, Bundesarchiv, Bild 183-C00772, CC BY-SA 3.0 DE, online verfügbar: wikimedia.org.

Stolperschwelle Fachkrankenhaus Hubertusburg 2024

Hubertusburg Gebäude 63 (3), 2024, CC BY-NC-SA 4.0, online verfügbar: wikimedia.org.

Titelblatt des Rundschreibens Pius XI. über die Lage der katholischen Kirche im Deutschen Reich, 1937

Wunderrabe/wikimedia, Titelblatt des Rundschreibens Pius XI über die Lage der katholischen Kirche im Deutschen Reich, 1937, CC BY-NC-SA 4.0, online verfügbar: wikimedia.org.

Todesmarsch durch Grünwald 1945 2

Fotograf:in unbekannt, Todesmarsch der Häftlinge aus dem KZ Dachau durch Grünau, 1945, aus der Privatsammlung Hermann Scheipers, unknown rightsholder.

Weihnachtsbaum

Fotosammlung Wilhelm Walther, Weihnachtsbaum, Bildnummer 7257, Image donation by Jochen Walther, CC BY-NC-SA 4.0, online verfügbar: wikimedia.org.

Wermsdorf Adolf-Hitler-Str. im Jahr 1936

Wermsdorf-1936-Adolf-Hitler-Straße-Brück & Sohn Kunstverlag, CC-BY-SA 3.0, online verfügbar: wikimedia.org.

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Fotograf:in unbekannt, Anna Scheipers, Hermann Scheipers und unbekannt in Wermsdorf ca 1937-40, aus der Privatsammlung Hermann Scheipers’. unknown rightsholder.

Fotograf:in unbekannt, Berlin, Luthertag, 1933, Bundesarchiv, Bild 102-15234, CC-BY-SA 3.0, verfügbar: >wikimedia.org

Fotograf:in unbekannt, Hermann Scheipers im Profil, Datum unbekannt, aus der Privatsammlung Hermann Scheipers’, unknown rightsholder.

Fotograf:in unbekannt, Kinder einer fünften Volksschulklasse, Berlin 1934, Bundesarchiv, Bild 183-2007-0329-501, online verfügbar: >wikimedia.org

Fotograf:in unbekannt, Messgesellschaft, ca. 1930er Jahre, © WDR digit / filmore-bergerarchiv, online verfügbar:> digit.wdr.de.

Fotograf:in unbekannt, Polnische Zwangsarbeiter, 1939, Bundesarchiv, Bild 183-W0724-310, CC-BY-SA 3.0, online verfügbar: >wikimedia.org