Heutzutage wissen die meisten Menschen, dass Jüdinnen und Juden sowie Sinti:zze und Rom:nja verfolgt wurden – doch es gab noch viele andere, die aus ganz unterschiedlichen Gründen verfolgt, in Gefängnissen und Konzentrationslagern eingesperrt, zwangssterilisiert, gefoltert oder ermordet wurden.
Wir zeigen, wer die Menschen waren, die verfolgt wurden. Was machte sie in den Augen der Nazis zum Feind? Und erhielten sie dafür nach dem Krieg Wiedergutmachungsleistungen?
#ZumFeindGemacht erzählt die Geschichten von Menschen, die wegen ihrer sexuellen Orientierung verfolgt wurden oder weil sie psychisch krank waren, weil sie die „falsche“ Hautfarbe hatten, weil sie ihre politischen Überzeugungen nicht aufgeben wollten oder einfach nur, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort ihre Meinung gesagt haben.
Die Zeit, in der das möglich war, ist noch gar nicht so lange her. Freiheit und Demokratie, eine offene und bunte Gesellschaft sind keine Selbstverständlichkeit. Sie beruhen auf Werten, die wir verteidigen müssen – jeden Tag und mit allen unseren Kräften.
Der Bundesverband Information & Beratung für NS-Verfolgte e.V. hat das vom Bundesministerium der Finanzen geförderte Projekt #ZumFeindGemacht im 30. Jahr seines Bestehens und im Gedenkjahr der Wiedergutmachung 2022 ins Leben gerufen. Seit Februar 2024 ist #ZumFeindGemacht eingebunden in das Themenportal “Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts”. Dort entsteht in den nächsten Jahren und Jahrzehnten ein Portal, das Zugriff auf die gesamte Geschichte der Wiedergutmachung bieten wird. Das Bundesministerium der Finanzen hat das vom Bundesarchiv koordinierte Themenportal im Rahmen seiner Folgeaufgaben Wiedergutmachung initiiert.
Die heutigen Jenischen fühlen sich als transnationales Volk, verbunden durch Abstammung, Kultur und eine gemeinsame Sprache. Während die überwiegende Mehrheit der Jenischen heute sesshaft lebt und unterschiedlichsten Berufen nachgeht, war ihre traditionelle Lebensweise über Jahrhunderte geprägt vom mobilen bzw. ambulanten Handel. Es gibt noch keine umfassende Forschung zur Verfolgung von Jenischen im Nationalsozialismus. Belegt ist aber durch Geschichten wie die von Viktor Berger, dass Jenische Opfer von Zwangssterilisierungen und Deportationen wurden. Die staatlichen Behörden nahmen jenische Familien in besonderem Maße ins Visier, häufig entzogen sie ihnen Kinder und verschleppten diese in Heime und Anstalten. Dr. Robert Ritter, Leiter der “Rassenbiologischen Forschungsstelle” empfahl konkret, jenische Familien in Lagern einzusperren und zwangssterilisieren zu lassen, damit sie ihr Erbgut nicht mehr weitergeben könnten.
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Der Begriff “Rotspanier” (auf englisch “Spanish Reds”) bezeichnete die antifaschistischen, republikanischen Soldat:innen, die im Spanischen Bürgerkrieg gegen die Putschisten General Francos gekämpft hatten. Sie waren nach der Kriegsniederlage in ihrem Heimatland großen Gefahren ausgesetzt. Viele suchten Schutz im Nachbarland Frankreich. Alle männlichen Exilspanier zwischen 20 und 40 Jahren wurden dort zum Arbeitsdienst in den “Compagnies des travailleurs étrangers” (CTE) verpflichtet. Die Arbeiter wurden u.a. an der Frontlinie zum feindlichen Deutschland eingesetzt, wo sie z.B. beim Bau der Maginot-Linie halfen. Rund 50.000 Männer gerieten in deutsche Kriegsgefangenschaft, als die Wehrmacht weiter auf französischem Boden vorrückte. Die kriegsgefangenen “Rotspanier” kamen zuerst in Kriegsgefangenenlager, die meisten in das Stalag V D in Straßburg. Im September 1940 befahl Hitler, die männlichen “Rotspanier” in Konzentrationslager zu deportieren. Die meisten der rund 10.000 für die Deportation vorgesehenen “Rotspanier” kamen in das KZ Mauthausen, wo die Mortalitätsrate durch die besonders brutalen Lebens- und Arbeitsbedingungen sehr hoch war. Andere “Rotspanier” leisteten Zwangsarbeit für die Organisation Todt, einer paramilitärischen Bauorganisation, und wurden z.B. an U-Boot-Stützpunkten in Frankreich und beim Ausbau der europäischen Atlantikküste zum “Atlantikwall” eingesetzt.
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Du hast Familienmitglieder, die NS-Verfolgte waren oder vermutest, dass sie es waren? Wir unterstützen Überlebende und Angehörige von NS-Verfolgten bei der Suche nach Informationen.
Du hast in der heutigen Zeit Erfahrungen gemacht, die nicht zu einer demokratischen und offenen Gesellschaft passen? Wir geben dir eine Plattform, um über deine Erfahrungen zu sprechen.
Schreibe uns hier und erzähle uns deine Geschichte, dann kontaktieren wir dich gerne!
Alexandra Povòrina
Alexandra Povòrina, Paris 1913, gemeinfrei, bearbeitet.
Anny und Alfred Wödl
Porträt Anny und Alfred Wödl, undatiert, Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, Foto 02940-002.
Antonina Nikiforova
Fotograf/in unbekannt, Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, Foto-Nr. 98/119
Emmy Zehden
Emmy und Richard Zehden, 1930er Jahre, Jehovas Zeugen, Archiv Zentraleuropa.
Hans Gasparitsch nach der Selbstbefreiung des KZ Buchenwald
© Archiv DZOK Ulm, A 1208.
Heinrich Diehl
Portrait Heinrich Diehl 1950, Privateigentum Wilhelm Diehl.
Helene Jacobs
Porträtfoto Helene Jacobs, undatiert, Entschädigungsakte Helene Jacobs, Reg. Nr. 14.892, Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (LABO), Berlin.
Ilse Totzke
Gestapo-Foto Ilse Totzke, 1943, StAWü, Gestapostelle Würzburg 16015, Bl. 4.
Isa Vermehren im Film “Musik im Blut”
picture alliance / ullstein bild | ullstein bild
Ludwig Baumann
Ausschnitt aus: Ludwig Baumann mit seinen Kindern, mit freundlicher Genehmigung der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz e.V.
Martha Muchow
Fotograf:in unbekannt, Martha Muchow um 1930, unknown rightsholder, erstmals erschienen in: Die Frau (1934).
Maria Günzl
Autor:in unbekannt, Porträt Mitglied der Seliger-Gemeinde Maria Günzl, ca. 1953, AdsD der FES, 6/FOTA007825.
Olvido Fanjul Camín
Ausschnitt aus Mitgliedskarte FNDIRP für Olvido Fanjul Camín 1948, Privateigentum Familie Blanco, Gijón/Spanien.
Porträt Lore und Hannelore Wolf, ca. 1937
Fotograf:in unbekannt, Porträt Lore und Hannelore Wolf, ca. 1937, Studienkreis Deutscher Widerstand 1933–1945 e.V.
Robert Limpert Portrait
Robert Limpert Portrait, © Alexander Biernoth, Ansbach.
Trude Nohr
Porträtfoto Trude Nohr, Januar 1943, Bundesverband Information & Beratung für NS-Verfolgte e.V.
Viktor Berger
Die Bildrechte für die Fotos der Familie Berger liegen bei Manuel Trapp.
Wilhelm Heckmann
Werbepostkarte Wilhelm Heckmann, 1936, Privateigentum Klaus Stanjek, Potsdam.
Zwangsarbeit
Jewish men are forced to load a munitions train under German supervision. United States Holocaust Memorial Museum Photo Archives #07713. Courtesy of National Archives and Records Administration, College Park/ Bundesarchiv, Bild 146/91/14/8. Copyright of United States Holocaust Memorial Museum.
Autorin: Lena Knops
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